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Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Titel: Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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verlegt worden waren. »Und auch sonst konnte uns keiner weiterhelfen, nicht einmal mit einem Namen. Ich sage euch, der Alte hat einfach zu viel erlebt und gesehen und ist auf seine alten Tage etwas wunderlich im Kopf geworden. Denn er hat ja für sich in Anspruch genommen, dass Gott durch ihn dieses Wunder gewirkt hat. Und das ist mehr, als sogar ein Templer sich an Hochmut herausnehmen darf.« »Wunderlich ist das richtige Wort«, pflichtete Maurice ihm bei. »Vermutlich hat er Jahre in einem elenden Kerker der Muslims verbracht und dabei den Verstand verloren, bevor er schließlich freigekauft worden ist. Das ist schon oft genug passiert.« »Und denkt doch nur an die unmöglichen Namen, die er seinen Dienern gegeben hat! Bismillah und Dschullab!«, erinnerte Tarik seine Ordensbrüder. »Das sind überhaupt keine richtigen Namen, nicht einmal bei den Muslims. Bismillah ist ein Ausruf in arabischer Sprache und bedeutet ›In Allahs Namen!‹. Und Dschullab ist die Bezeichnung für eine besondere Sorte Sirup mit Rosenaroma und heißt wörtlich ›Rosenwasser‹. Kein aufrechter Templer, der seinen Verstand einigermaßen beisammen hat, nennt seine Diener so – schon gar nicht mit einem Namen, der einen Anruf Allahs enthält, den Gott der Ungläubigen!« »Das ist schon richtig«, räumte McIvor zögernd ein und rieb sich unter der Eisenklappe die juckende Augenhöhle. »Auch ich glaube nicht, dass wir von dem greisen Templer irgendetwas Außergewöhnliches über dieses Wunder erfahren hätten. Aber dennoch kann ich mich des Gefühls nicht erwehren, dass . . .« Maurice unterbrach ihn mit einem überraschten Ausruf. »Heiliger Erzengel, wenn man vom Teufel spricht! Seht doch nur, wer da durchs Hintertor spaziert!« Gerolt, Tarik und McIvor folgten seinem Blick und wandten die Köpfe. Ein ungläubiger Ausdruck trat auch auf ihre Gesichter, als sie niemand anderen als ebenjene beiden blinden Turkopolen durch das Brettertor in der Umgrenzungsmauer treten sahen, über die sie gerade gesprochen hatten. Die beiden Braunmäntel fanden den Weg durch das Tor und zu ihrem Tisch mit sicherem, wenn auch gemächlichem Schritt. Kein vorsichtiges Tasten und Zögern, wie man es gewöhnlich bei Blinden antraf, gab auch nur einen kleinen Hinweis darauf, dass sie sich ohne die führende Kraft ihrer Augen zurechtfinden mussten. »Dominus vobiscum! Der Herr sei mit euch!«, grüßte der kräftigere der beiden dunkelhäutigen Turkopolen, dessen krauser Bart schon fast so ergraut war wie der seines greisen Templerherrn. Sein Alter ließ sich schwer schätzen, musste jedoch irgendwo um die sechzig liegen. Und das galt auch für seinen Begleiter, der von den Gesichtszügen her große Ähnlichkeit mit ihm besaß, aber vielleicht einige Jahre jünger sein mochte. »Et cum spiritu tuo! . . . Und mit deinem Geiste!«, antworteten die vier Templer wie aus einem Mund. Keinem Christen verwehrte man diesen Gruß, auch wenn es noch so seltsame Gestalten waren. »Was verschafft uns denn die Ehre eures hohen Besuches?«, fragte Maurice schon im nächsten Atemzug spöttisch. »Habt ihr vielleicht den guten Wein gerochen?« Die milchig weißen Augen der beiden Männer blickten starr über sie hinweg, als der Turkopole, der sie angesprochen hatte, den Spott ignorierte und mit ernster Stimme antwortete: »Unser Meister schickt uns. Ihr habt ihn gestern vergeblich warten lassen.« »Und wer soll das sein, euer Meister?«, wollte Gerolt wissen. »Das wird er Euch selber sagen«, teilte ihnen der Sprecher der beiden mit. »Doch es gehört sich nicht, einer Aufforderung unseres heiligen Abbé nicht Folge zu leisten. Und nicht allein, weil Ihr in seiner Schuld steht.« »Schau an, er ist sogar ein heiliger Abt! Und wir sollen in seiner Schuld stehen!«, spottete Maurice und blickte mit belustigtem, weinseligem Grinsen in die Runde. »Na gut, dann sagt ihm, dass es uns leidtut, seinen heiligen Unmut geweckt und keine Zeit für seine Geschichten gehabt zu haben. Aber sag mal, bist du denn nun der In-Allahs-Namen oder der Rosenwassersirup? Meine Nase lässt mich nämlich im Stich, sonst hätte ich ja riechen müssen, wer von euch beiden nach Rosenwasser duftet.« »Bismillah ist mein Name, werter Ritter«, sagte der Turkopole, der das Gespräch bisher bestritten hatte, ohne seine ernste Ruhe zu verlieren. »Auf Dschullab hört mein Bruder. Und wir bitten Euch nachdrücklich, die Aufforderung unseres heiligen Abbé nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Also

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