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Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Titel: Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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fünfblättrigen Rose. Ein Kelch fand sich jedoch nicht auf dem Altar. Wie im Vorraum mit dem Sarkophag des Arimathäers, so bedeckten auch hier kunstvolle Mosaiken Wände und Decken. Sie beschränkten sich jedoch nicht auf die Motive von Kreuz und Rose, sondern stellten groß angelegte Wandgemälde aus Stein dar, wie sie nur begnadete Künstler zu schaffen vermochten. Rechts und links von der Tür, die aus dem Vorraum in das Heiligtum führte, zeigte das Mosaik als lebensgroßer Fries eine Prozession der Märtyrer und Heiligen. Sie mündete, von beiden Seiten kommend, auf eine großartige Darstellung des letzten Abendmahls: Jesus in der Mitte der Jünger und mit dem Kelch in seinen erhobenen Händen. Und über seinem Kopf schwebte ein weißer Vogel. Das Mosaik des Deckengewölbes war als atemberaubender dunkelblauer Sternenhimmel gearbeitet, in dessen Mitte ein schlichtes weißes Kreuz prangte. Hunderte von weißen, spitz gezackten Sternen umgaben das Kreuz in konzentrischen Kreisen. In den vier Ecken fanden sich, ebenfalls in weißen Mosaiksteinen, die Symbole der vier Evangelisten: der Engel für Matthäus, der Löwe für Markus, der Stier für Lukas und der Adler für Johannes. Aber es gab noch mehr zu bestaunen. Auf halbem Weg rechts und links von der Geheimtür fand die Prozession der Märtyrer und Heiligen eine Unterbrechung, denn dort öffnete sich die Wand je weils zu einer halbrunden Vertiefung. Bei der Nische links vom Eingang handelt es sich dem Mosaik nach eindeutig um einen kleinen Seitenaltar, der der Gottesmutter geweiht war. In der rechts gelegenen Ausbuchtung, die zusammen mit dem Hauptaltar und der Mariennische eine gerade Achse bildete, stand jedoch kein Altar. Das Halbrund sah vielmehr nach einem Baptisterium aus, in das man steigen und untertauchen musste, um beim Eintritt in die Kirche das heilige Sakrament der Taufe zu empfangen. Denn dort führten hinter zwei bepolsterten Steinbänken mehrere Stufen in das Halbrund eines großen Wasserbeckens hinunter. Gespeist wurde das Becken von einer kräftigen unterirdischen Quelle. Sie sprudelte aus der offen liegenden Felswand, die sich wie ein krummer Rücken dem Becken zuneigte und über die sich das klare Wasser ergoss. Als sie die erste Stufe des Hauptaltars erreicht hatten, ging der Gralshüter in die Knie und schlug das Kreuz. Sofort folgten alle anderen seinem Beispiel, knieten sich bekreuzigend nieder und neigten in demütiger Andacht den Kopf. Gemeinsam verharrten sie minutenlang in stiller Anbetung vor dem Heiligtum. Dann begann Abbé Villard, laut zu beten. »Herr, lebendiger Gott und Erlöser! Du bist der Eine und Einzige und kein anderer ist neben Dir. Alle Göttlichkeit ist Dein, und was sich Dir nicht zu eigen gibt, ist ein Raub an Dir. In Gnaden hast Du uns Dein allmächtiges Wesen offenbart und Deinen Namen kundgetan. Wir glauben an Dich. Bewahre uns in diesem Glauben, oh Herr, denn in ihm allein sind wir bewahrt und Deine Ehre ist unsere Ehre und Deine Herrschaft ist unser Heil. Du hast die Welt geschaffen und uns in ihr. Wesen und Sein, Leben und Sinn, alles kommt aus Deinem allmächtigen und liebenden Wort. So neigen wir uns vor Dir, oh Herr, und beten Dich an.«
    »Amen«, kam es von hinten aus dem Mund von Bismillah. »Du bist der Heilige«, fuhr der weißhaarige Gralshüter feierlich fort. »Wir aber sind sündig und bekennen es. Wir danken Dir, dass Du es uns kundgetan hast, denn es ist die Wahrheit. Nur die Wahrheit aber vermag, neu zu beginnen und die Sünde und das Böse zu überwinden.« »Amen«, bekräftigte Bismillah erneut und nun wagten auch die vier Tempelritter an Abbé Villards Seite, zaghaft und leise in die ses Amen einzustimmen. Der uralte Gralsritter erhob die Hände und streckte sie zum Altar empor. »Oh Gott, Du Schöpfer und Vater allen Lebens!«, rief er in brünstig. »Du hast uns das zeitliche Leben und die Wunder Dei ner Welt geschenkt, damit wir in ihm wachsen und uns vollen den – ein jeder nach der Art, die Du für uns bestimmt hast. Du hast es in unsere Hand gegeben, damit wir dieses Geschenk unse res Lebens recht führen, und wirst einst Rechenschaft von uns fordern, was wir mit ihm gemacht haben.« Er machte eine kurze Pause, um dann fortzufahren: »Du hast uns aber noch ein anderes Leben geschenkt. Es erwacht zu der Stunde, die Deine Gnade be stimmt, vor dem Zeugnis Deiner Offenbarung. Es kommt aus der Ewigkeit und der Heilige Geist, der Lebensspender, ist es, der es in uns schafft. Auch dieses

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