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Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Titel: Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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Leben hast Du in unsere Hand gege ben. So knien wir denn jetzt vor Dir und erbitten Deinen Segen, für die, die Du zu mir geführt und zu einem besonderen Dienst berufen hast. Allmächtiger und gütiger Vater, schenke ihnen Dei ne unermessliche Barmherzigkeit und mache sie würdig, die Nachfolge des heiligen Joseph von Arimathäa anzutreten und Hü ter des Heiligen Grals, dem segensreichen Quell Deiner göttli chen Gnaden, zu werden! . . . Amen.« »Amen«, kam es im Chor von den anderen.
    Abbé Villard schlug zum Schluss noch einmal das Kreuz und er hob sich dann. Sofort kamen Bismillah und Dschullab auf die Bei ne und entfernten sich in Richtung des Baptisteriums. Neugierig, was jetzt geschehen würde, richteten sich auch die vier Templer wieder auf. Wieder einmal war es der ungestüme Maurice, der seine Unge duld nicht länger zügeln konnte. Denn sowie sich der Gralshüter zu ihnen umwandte, platzte es aufgeregt aus ihm heraus: »Wer den wir jetzt den heiligen Kelch zu sehen bekommen und aus ihm trinken?« Abbé Villard schüttelte den Kopf. »Der heilige Kelch wird euch erst zur zweiten Weihe gereicht, die euch unwiderruflich in den Stand der Gralsritter erhebt. Noch ist es dafür zu früh. Zuvor müsst ihr euch heute der ersten Weihe würdig erweisen. Und dann kehrt ihr ja erst noch zu eurer Truppe zurück, um euren Or densbrüdern bei der Verteidigung von Akkon beizustehen. Wenn ihr die zweite Weihe erhalten habt, gibt es für euch nur noch ei nen Dienst, dem ihr verpflichtet seid. Dann darf euch nichts mehr von dem heiligen Amt ablenken«, teilte er ihnen mit. »Außerdem hat der heilige Kelch nach fast anderthalb Jahrtausenden innigs ter Anbetung und Verehrung eine für euch unvorstellbare Kraft gewonnen. Allein sein Anblick würde euch blenden und das Au genlicht kosten. Deshalb ruht er in diesem besonderen Schrein, der auch seinem sicheren Transport dient.« Und damit deutete er auf den Würfel aus schwarzem Ebenholz mit der fünfblättrigen weißen Elfenbeinrose in seiner Vorderfront. »Haben so Eure Diener ihre Sehkraft verloren?«, fragte Gerolt, er schrocken von der Macht, die dem Heiligen Gral innewohnte. »Haben sie ihn unerlaubt und ohne die zuvor notwendigen Wei hen zu Gesicht bekommen?«
    »Nein, sie wurden im Alter von gerade mal vier, fünf Jahren geblendet und das ist eigentlich alles, was ich von ihnen weiß. Diese schreckliche Strafe ereilte sie vermutlich, weil ihre Eltern sich bei der Einnahme ihrer Stadt den Plünderern tapfer zur Wehr gesetzt hatten. Und nachdem man diese hingeschlachtet hatte, wurden sie als Sklaven verkauft«, berichtete der Gralshüter. »Ich erbarmte mich ihrer, als ich sie in Jerusalem auf dem Sklavenmarkt sah, und kaufte sie dem Händler ab. Das liegt nun schon gute hundert Jahre zurück.« »Und wieso habt Ihr sie Bismillah und Dschullab genannt?«, wollte Tarik wissen. »Das waren die beiden einzigen Worte, die diese armen, gequälten Seelen für lange Zeit über die Lippen brachten. Sie kannten weder ihre richtigen Namen, noch woher sie kamen und was wirklich mit ihnen und ihren Eltern geschehen war. Ihre Erinnerung war wie ausgelöscht. Und ehe ich mich versah, nannte ich sie eben Bismillah und Dschullab, nahm sie unter meine Fittiche und lehrte sie den christlichen Glauben«, sagte der Gralshüter mit einem Achselzucken. »Letztlich ist ein Name nicht viel bedeutungsvoller als irgendein beliebiges Gewand. Was sagt denn schon ein kostbares Kleidungsstück oder ein zerlumptes Tuch über seinen Träger aus? Allein das, was sich darunter verbirgt und wirklich den Menschen ausmacht, ist von Bedeutung. Und was das betrifft, sind in Gold und Purpur gekleidete Könige und Fürsten in Wirklichkeit nichts als arme Bettler gegen Bismillah und Dschullab!« MvIcor räusperte sich, um seine stark belegte Stimme freizubekommen. »Und woher haben sie ihre wundersame Fähigkeit, ohne die Kraft ihrer Augen das Schwert zu führen und sich völlig frei bewegen zu können? Sie erkennen doch jedes Hindernis! Wie kann so etwas möglich sein?« Es war eine Frage, deren Antwort sie alle zu kennen glaubten, doch nur zu gern wollten sie ihre Vermutung bestätigt wissen. »Der Heilige Gral hat sie damit gesegnet«, gab Abbé Villard dann auch die erwartete Antwort. »Sie sehen . . . nun ja, mit ihrer Haut, mit ihrem ganzen Körper. Das Wunder lässt sich nur schwer in Worte fassen, aber ganz grob gefasst, lässt es sich vielleicht wie folgt erklären: Jede Regung erzeugt einen Luftstrom,

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