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Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Titel: Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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Zustand wegen ihrer dunkleren Hautfarbe, der ihnen unbekannten Kleidung oder aus sonst einem Grund für Ungläubige hielten, fielen unter ihren Schwertern, Dolchen und Streitäxten. Nur wenige Muslims konnten von den Ordensrittern in die Sicherheit ihrer Ordensburgen gebracht und vor dem Massaker gerettet werden. Natürlich erreichte die Kunde von dem Massenmord in Windeseile den Sultan und der wollte Genugtuung – oder Rache. »Die Tragödie hätte von Akkon noch abgewendet werden können, wenn man nur meinem Rat gefolgt wäre, die Übeltäter dieses schändlichen Verbrechens, die doch schon in den Gefängnissen von Akkon einsaßen, den Vertretern des Sultans zur Bestrafung zu übergeben!«, fuhr der Großmeister ergrimmt fort. »Hätte Sultan Qalawun auf diese Weise Genugtuung erhalten, wäre es sicher anders gekommen! Ich war auch dafür, dem Sultan als Ausgleich wenigstens die von ihm geforderten dreißigtausend venezianischen Zechinen zu zahlen, aber als ich das in der Versammlung der Stadtbarone und Großmeister vorschlug, musste ich mir anhören, öffentlich des Verrats bezichtigt zu werden! Ich, der Großmeister der Templer! Und als ich den Saal verließ, wurde ich von der Menschenmenge mit unflätigen Beschimpfungen überschüttet! Dreißigtausend Zechinen! Was für eine lächerliche Summe im Vergleich zu dem horrenden Preis, den wir jetzt für diese kurzsichtige Dummheit des vergangenen Sommers zahlen müssen!« »Den Pfeil, ist er von der Sehne geschnellt, holt keine Menschenhand wieder zurück«, wagte nun auch Tarik eine Bemerkung, doch so leise, als spräche er nur zu sich selbst. Der Großmeister, den die Last der Verantwortung sichtlich niederdrückte, hörte es jedoch sehr wohl und nickte. »Ja, wir haben so manchen unglückseligen Pfeil von der Sehne schwirren lassen und deshalb kämpfen wir nun nicht mehr um den Erhalt unseres restlichen Kreuzfahrerreichs, sondern nur noch um unsere Ehre.« Er seufzte gedankenschwer. »Aber genug davon. Kommen wir zu dem Anlass, aus dem ich euch zu mir bestellt habe, werte Ordensbrüder. Ich hatte heute Morgen eine sehr ungewöhnliche, um nicht zu sagen verstörende Unterredung mit diesem geheimnisumwitterten Ritter Villard von Saint-Omer und ich denke, ihr wisst, warum ihr hier seid.« »Ihr werdet es uns sagen, Beau Sire«, gab Gerolt diplomatisch zur Antwort.
    Guillaume von Beaujeau ließ seinen forschenden Blick über die vor ihm stehenden Ordensbrüder gleiten, die seit der Morgen stunde seiner Befehlsgewalt entzogen waren und dennoch Templer bleiben würden. »Ich hätte nichts dagegen, wenn ihr mehr Licht in diese mysteriöse Angelegenheit bringen würdet. Denn ich weiß nur sehr wenig von Villard und seinen Gefolgsleu ten und welcher geheimen Aufgabe sie im Schutz unseres Ordens dienen«, gestand er mit erwartungsvoll hochgezogenen Augen brauen. »Als die Wahl zum neuen Großmeister vor achtzehn Jah ren auf mich fiel, da gehörte zur Hinterlassenschaft meines Vor gängers ein ebenso streng geheimes wie geheimnisvolles Doku ment. Ein in jeder Hinsicht rätselhaftes Schreiben, das jeder Großmeister mehrfach versiegelt und unter Androhung der Ex kommunion bei Nichtbefolgung seinem Nachfolger als wichtigs tes Erbe zu hinterlassen hat, wie die Anweisung lautet.« »Darüber wissen wir nichts, Beau Sire«, sagte Tarik zurückhaltend und die anderen nickten bestätigend. Von diesem Schreiben hat ten auch sie bis zu diesem Moment keine Kenntnis gehabt. »Nun, es ordnet an, dass der Großmeister nur einige wenige in das Geheimnis einweihen darf, nämlich den Seneschall, den Mar schall und die beiden Groß-Komturen in Paris und London. Und es bestimmt, dass den Mitgliedern der Geheimen Bruderschaft innerhalb des Ordens bei Vorlage eines geheimen, genau be schriebenen Siegelrings nicht nur jegliche von ihnen verlangte Unterstützung zu gewähren sei, sondern dass der Großmeister sie auch unbegrenzt von allen bestehenden Pflichten und Regeln des Ordens freizustellen hat«, teilte Guillaume von Beaujeau ih nen mit. »Eine höchst rätselhafte Anordnung, zumal ich noch nicht einmal weiß, wie der vollständige Name dieser Bruder schaft lautet.«
    Die vier Gralshüter schwiegen, obwohl sie von dem geheimen Siegelring jetzt zum ersten Mal erfuhren. Aber Abbé Villard hatte ja auch von zwei Weihen gesprochen und ihnen war gestern im unterirdischen Heiligtum nur die erste zuteil geworden. »Das merkwürdige Schreiben, das seinem Wortlaut nach schon seit der

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