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Die Bruderschaft

Die Bruderschaft

Titel: Die Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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hatte, trauen konnten und was genau sie eigentlich von ihm wollten.
    Da das Geld wahrscheinlich ohnehin weg war, hatten sie jedoch nicht viel zu verlieren. Yarber sagte: »Wenn es darum geht, schmutziges Geld zu waschen, kennen wir uns nicht besonders gut aus. Das war ja schließlich auch nicht unser Beruf. Entschuldige also unseren Mangel an Wissen, aber gibt es eine Möglichkeit herauszufinden, ob das Geld noch da ist?«
    »Wir wissen nicht genau, ob unser Anwalt es geklaut hat«, fügte Beech hinzu.
    »Ihr wollt, dass ich den Stand eines geheimen Kontos herausfinde?« fragte Argrow.
    »Ja, genau«, sagte Yarber.
    »Wir könnten uns vorstellen, dass du noch ein paar
    Freunde in der Branche hast«, sagte Spicer unschuldig, »und wir sind einfach neugierig, ob es möglich ist, den Kontostand herauszukriegen.«
    »Ihr habt Glück«, sagte Argrow und machte eine Pause, um seine Worte wirken zu lassen.
    »Wie meinst du das?« fragte Yarber. »Ihr habt euch die Bahamas ausgesucht.«
    »Genau genommen hat sich unser Anwalt die Bahamas ausgesucht«, sagte Spicer.
    »Jedenfalls nehmen es die Banken auf den Bahamas nicht so genau. Viele Geheimnisse werden ausgeplaudert, viele Angestellte lassen sich bestechen. Die meisten Profi-Geldwäscher machen einen Bogen um die Bahamas. Panama ist der heiße Tipp, und die Banken auf Grand Cayman sind natürlich auch immer noch sehr zuverlässig.«
    Natürlich, natürlich. Die drei nickten. Auslandskonto war Auslandskonto ? Ein weiteres Beispiel dafür, wie dumm sie gewesen waren, einem Trottel wie Trevor zu vertrauen.
    Argrow sah ihre verwirrten Gesichter und dachte daran, wie ahnungslos sie waren. Für drei Männer, die es in der Hand hatten, die Präsidentschaftswahl entscheidend zu beeinflussen, erschienen sie ihm erstaunlich naiv.
    »Du hast die Frage noch nicht beantwortet«, sagte Spicer.
    »Auf den Bahamas ist alles möglich.«
    »Dann kannst du es also tun?«
    »Ich kann’s versuchen. Ohne Garantie.«
    »Wir haben folgenden Vorschlag«, sagte Spicer. »Wenn du den Kontostand herauskriegen kannst, machen wir deinen Berufungsantrag umsonst.«
    »Der Vorschlag ist nicht schlecht«, sagte Argrow.
    »Das finden wir auch. Einverstanden?«
    »Einverstanden.«
    Für einen kurzen Augenblick sahen sie einander verlegen an. Sie waren stolz auf ihre Übereinkunft, wussten aber nicht genau, wie es jetzt weitergehen sollte. Schließlich sagte Argrow: »Ich brauche noch ein paar Informationen über das Konto.«
    »Wie zum Beispiel?« fragte Beech.
    »Wie zum Beispiel eine Nummer und einen Namen.«
    »Der Inhaber ist Boomer Realty, Ltd. Die Nummer ist 144-DXN-9593.« Argrow schrieb die Angaben auf einen Zettel.
    Die drei sahen ihm interessiert zu. »Nur so aus Neugier«, sagte Spicer. »Wie willst du dich eigentlich mit deinen Freunden da draußen in Verbindung setzen?«
    »Per Telefon«, sagte Argrow, ohne aufzusehen.
    »Aber nicht mit diesen Telefonen«, sagte Beech.
    »Die werden abgehört«, sagte Yarber.
    »Die kannst du nicht benutzen«, sagte Spicer mit Nachdruck.
    Argrow nickte lächelnd, sah über die Schulter und zog einen kleinen Apparat, nicht viel größer als ein Taschenmesser, aus der Hosentasche. Er hielt ihn zwischen Daumen und Zeigefinger und sagte: »Dies, meine Herren, ist ein Telefon.«
    Sie starrten ihn ungläubig an und sahen zu, wie er den Apparat oben und unten und an einer Seite aufklappte. Auch als er betriebsbereit war, wirkte er nicht wie etwas, mit dem man tatsächlich telefonieren konnte. »Digital«, sagte Argrow. »Vollkommen abhörsicher.«
    »Wer kriegt die Rechnung?« wollte Beech wissen.
    »Ich habe einen Bruder in Boca Raton. Er hat mir das Ding und den Vertrag dazu geschenkt.« Er klappte den Apparat wieder zusammen und ließ ihn vor ihren Augen in der Tasche verschwinden. Dann zeigte er auf das kleine Besprechungszimmer hinter ihnen, auf das Richterzimmer. »Was ist da drin?« fragte er.
    »Das ist ein Besprechungszimmer«, sagte Spicer.
    »Es hat keine Fenster, oder?«
    »Nein, nur das kleine in der Tür.«
    »Gut. Dann gehe ich jetzt da rein und hänge mich ans Telefon. Ihr bleibt hier und passt auf. Wenn jemand kommt, klopft ihr an die Tür.«
    Die Richter waren einverstanden, auch wenn sie nicht glaubten, dass Argrow es schaffen würde.
    Der Anruf ging an den weißen Kleinbus, der drei Kilometer von Trumble entfernt an einem gelegentlich vom Landkreis instand gesetzten Feldweg geparkt war. Der Weg verlief an einer Wiese entlang, deren Besitzer sich

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