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Die Bruderschaft

Die Bruderschaft

Titel: Die Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Bittsteller ins Weiße Haus fahren ließ.
    Sie betraten es durch den Eingang im Westflügel, wo ein Secret-Service-Agent zu Teddys Erbitterung den Rollstuhl untersuchte. Dann wurde er in einen kleinen Raum neben dem Kabinettssaal geschoben. Eine gehetzte Mitarbeiterin erklärte ihm - ohne Entschuldigung -, der Präsident werde sich ein wenig verspäten. Teddy lächelte, machte eine unbestimmte Handbewegung und murmelte, dieser Präsident sei noch nie bei irgendetwas rechtzeitig zur Stelle gewesen. Er hatte ein Dutzend konfuse Sekretärinnen wie sie erlebt. Sie hatten dieselbe Position bekleidet und waren einfach ausgewechselt worden. York, Deville und Teddys andere Begleiter wurden in den Speisesaal geführt, wo sie allein essen würden.
    Teddy wartete. Er hatte geahnt, dass man ihn würde warten lassen, und las in einem umfangreichen Bericht, als spielte Zeit keine Rolle. Zehn Minuten vergingen. Man brachte ihm Kaffee. Vor zwei Jahren hatte der Präsident ihn in Langley aufgesucht, und Teddy hatte ihn einundzwanzig Minuten warten lassen. Der Präsident hatte ihn damals um einen Gefallen gebeten - eine bestimmte Sache sollte nicht an die Öffentlichkeit dringen.
    Der einzige Vorteil eines Lebens im Rollstuhl war, dass man nicht aufspringen musste, wenn der Präsident den Raum betrat. Er kam schließlich in Eile hereingestürmt, ein Rudel Assistenten im Schlepptau, als könnte das Teddy Maynard irgendwie beeindrucken. Sie schüttelten sich die Hand und tauschten die erforderlichen Begrüßungsfloskeln aus, während die Assistenten sich entfernten. Ein Diener erschien und servierte ihnen kleine Teller mit grünem Salat.
    »Schön, Sie zu sehen«, sagte der Präsident mit leiser Stimme und einem öligen Lächeln. Spar dir das fürs Fernsehen auf, dachte Teddy und brachte es nicht über sich, die Lüge zu erwidern. »Sie sehen gut aus«, sagte er stattdessen, und das stimmte wenigstens teilweise. Der Präsident hatte das Haar getönt und sah jünger aus als sonst. Sie aßen schweigend ihren Salat.
    Keiner von beiden wollte dieses Treffen allzu lange ausdehnen. »Die Franzosen verkaufen den Nordkoreanern mal wieder Spielzeug«, sagte Teddy als Eröffnung.
    »Was für Spielzeug?« fragte der Präsident, obgleich er über diese geheimen Geschäfte informiert war. Und Teddy wusste, dass er es wusste.
    »Die französische Version des Stealth-Radars, was ziemlich dumm ist, denn sie haben es noch nicht perfektioniert. Aber die Nordkoreaner sind noch dümmer, weil sie dafür Geld ausgeben. Sie würden den Franzosen alles abkaufen, besonders Sachen, die die Franzosen geheim halten wollen. Die Franzosen wissen das natürlich, darum ist das Ganze eigentlich eine Schmierenkomödie. Aber die Nordkoreaner bezahlen Höchstpreise.«
    Der Präsident drückte auf einen Knopf, und ein Diener erschien und räumte die Salatteller ab. Ein anderer trug Pasta mit gebratener Hähnchenbrust auf.
    »Wie steht’s um Ihre Gesundheit?« fragte der Präsident.
    »Wie immer. Wenn Sie gehen, werde ich wohl ebenfalls in den Ruhestand gehen.«
    Die Aussicht, die Karriere des anderen beendet zu sehen, erfreute sie beide. Aus keinem ersichtlichen Grund begann der Präsident einen langatmigen Monolog über den Vizepräsidenten und darüber, was für ein großartiger Nachfolger er sein würde. Er vergaß sein Essen und erklärte mit sehr ernster Stimme, der Vizepräsident sei ein wunderbarer Mensch, ein brillanter Denker und ein hervorragender Führer. Teddy schob die Hähnchenbrust auf seinem Teller hin und her.
    »Was denken Sie? Wie wird das Rennen ausgehen?« fragte der Präsident.
    »Es ist mir wirklich gleichgültig«, sagte Teddy und log schon wieder. »Ich werde Washington, wie gesagt, zur selben Zeit verlassen wie Sie. Ich werde mich auf meine kleine Farm zurückziehen, ohne Fernseher, ohne Zeitungen, und nur ein bisschen angeln und mich ausruhen. Ich bin müde, Sir.«
    »Aaron Lake macht mir Sorgen«, sagte der Präsident.
    Und dabei weißt du nicht mal die Hälfte, dachte Teddy. »Warum?« fragte er und nahm einen Bissen. Iss und lass ihn reden.
    »Er hat nur ein einziges Thema: die Verteidigungsbereitschaft. Wenn man den Leuten im Pentagon freie Hand lässt, geben die so viel aus, dass man damit die gesamte Dritte Welt ernähren könnte. Und all das Geld macht mir Sorgen.«
    Das ist ja was ganz Neues, dachte Teddy. Aber das Letzte, was er wollte, war eine lange, sinnlose Diskussion über Politik. Sie verschwendeten nur ihre Zeit. Je schneller er

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