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Die Bruderschaft

Die Bruderschaft

Titel: Die Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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die Sache vereinfacht, sind die drei bereit, das Land für mindestens zwei Jahre zu verlassen.«
    »Warum?«
    »Wenn sie nach Hause zurückkehren, könnte es Gerede geben. Die Leute würden wissen, dass sie irgendwie früher freigekommen sind. Und das lässt sich auf diese Weise vermeiden.«
    »Hat der Richter aus Kalifornien die hinterzogenen Steuern bezahlt?«
    »Ja.«
    »Und hat der aus Mississippi das gestohl ene Geld ersetzt?«
    »Ja, Sir.«
    All diese Fragen waren im Grunde nebensächlich. Aber irgendetwas musste er ja schließlich fragen.
    Der letzte Gefallen hatte etwas mit Atomspionage zu tun gehabt. Die CIA hatte einen Bericht erstellt, demzufolge das amerikanische Atomwaffenprogramm auf praktisch allen Ebenen von chinesischen Spionen infiltriert war. Der Präsident hatte von diesem Bericht nur wenige Tage vor einem hochkarätig besetzten Gipfeltreffen in China erfahren. Er hatte Teddy zum Mittagessen eingeladen und ihn bei Hähnchenbrust und Pasta gebeten, den Bericht noch einige Wochen zurückzuhalten. Teddy hatte es zugesagt. Später hatte der Präsident vorgeschlagen, den Bericht zu ändern, so dass es aussehen würde, als sei diese Infiltration während der Amtszeit seines Vorgängers erfolgt. Teddy hatte die Änderungen eigenhändig vorgenommen. Als der Bericht schließlich veröffentlicht worden war, hatte der Präsident die meisten Vorwürfe abwehren können.
    Chinesische Spionage und nationale Sicherheit gegen drei unbekannte ehemalige Richter. Teddy wusste, dass er die Begnadigungen bekommen würde.
    »Wenn sie das Land verlassen, wohin werden sie dann gehen?« fragte der Präsident.
    »Das wissen wir noch nicht.«
    Der Kaffee wurde serviert. Als der Diener gegangen war, fragte der Präsident: »Kann diese Sache dem Vizepräsidenten in irgendeiner Weise schaden?«
    Mit ausdruckslosem Gesicht antwortete Teddy: »Nein. Wie sollte sie das?«
    »Das will ich ja von Ihnen wissen. Ich habe keine Ahnung, was dahintersteckt.«
    »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, Sir. Ich bitte Sie nur um einen kleinen Gefallen. Mit ein bisschen Glück wird es noch nicht einmal eine kleine Meldung in den Zeitungen geben.«
    Sie tranken ihren Kaffee. Beide wollten das Gespräch beenden. Der Präsident freute sich auf einen Nachmittag voller angenehmer Termine, und Teddy wollte sich ausruhen. Der Präsident war erleichtert, dass der CIA-Direktor ihn um eine solche Kleinigkeit bat, und Teddy dachte: Wenn du wüsstest.
    »Geben Sie mir ein paar Tage, um die Hintergründe zu erforschen«, sagte der Präsident. »Wie Sie sich vorstellen können, werde ich laufend um irgendetwas gebeten. Alle Welt scheint zu denken, dass jetzt, da meine Tage gezählt sind, der rechte Augenblick dafür ist.«
    »Ihr letzter Monat wird der schönste sein«, sagte Teddy und lächelte - ein seltener Anblick. »Ich habe genug Präsidenten gehen sehen, um das beurteilen zu können.«
    Nach vierzig Minuten schüttelten sie sich die Hand und vereinbarten, in einigen Tagen noch einmal zu telefonieren.
    Es gab in Trumble fünf ehemalige Anwälte, und der neueste saß in der Bibliothek, als Argrow eintrat. Der arme Kerl hatte zahllose Notizen vor sich ausgebreitet und arbeitete fieberhaft. Offenbar unternahm er einen letzten Versuch, ein Berufungsverfahren zu bekommen.
    Spicer ordnete juristische Fachbücher ein und schaffte es, einen einigermaßen beschäftigten Eindruck zu machen. Beech saß im Besprechungszimmer und schrieb etwas. Yarber war nirgends zu sehen.
    Argrow zog ein zusammengefaltetes Stück Papier aus der Tasche und gab es Spicer. »Ich hab gerade mit meinem Anwalt gesprochen«, flüsterte er.
    »Was ist das?« fragte Spicer und drehte das Papier hin und her.
    »Eine Überweisungsbestätigung. Euer Geld ist jetzt in Panama.«
    Spicer warf einen Blick auf den Anwalt, der am anderen Ende des Raums saß, doch der war in seine Notizen vertieft.
    »Danke«, flüsterte er. Argrow ging wieder hinaus, und Spicer brachte die Bestätigung zu Beech, der sie sorgfältig durchlas.
    Ihr Geld befand sich jetzt in der Obhut der First Coast Bank of Panama.

SECHSUNDDREISSIG
    Joe Roy hatte weitere acht Pfund abgenommen, rauchte nur noch zehn Zigaretten täglich und legte pro Woche 40 Kilometer auf der Aschenbahn zurück. Dort marschierte er mit ausgreifenden Schritten, als Argrow kam.
    »Wir müssen miteinander reden«, sagte Argrow.
    »Noch zwei Runden«, sagte Spicer, ohne das Tempo zu verlangsamen.
    Argrow sah ihm nach und trabte dann los, bis er

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