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Die Bruderschaft

Die Bruderschaft

Titel: Die Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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eine Zeitung in Tallahassee, doch in Wirklichkeit war er seit elf Jahren CIA-Agent. Britt war ständig von so vielen Reportern umgeben, dass sich niemand die Mühe machte, ihre Angaben zu überprüfen.
    McCord freundete sich mit einem von Britts Beratern an und gestand ihm bei einem späten Drink in der Bar des Holiday Inn, er besitze etwas, das Britt vernichten könne und das ihm von einem Mitarbeiter eines Konkurrenten, des Gouverneurs Tarry, zugespielt worden sei. Es handelte sich um ein Dossier. Jede Seite besaß die Sprengkraft einer Bombe: Da waren eine eidesstattliche Erklärung von Payka, in der sie Einzelheiten ihrer Affäre mit Britt schilderte, zwei Fotos des Kindes, von denen eines vor knapp einem Monat aufgenommen worden war und einen inzwischen siebenjährigen Jungen zeigte, der seinem Vater immer ähnlicher sah, diverse Blut-und DNA-Analysen, die Britts Vaterschaft unzweifelhaft belegten, sowie detaillierte Aufzeichnungen, die schwarz auf weiß bewiesen, dass Senator Britt 38 600 Dollar an Steuergeldern ausgegeben hatte, um auf der anderen Seite des Globus Ehebruch zu begehen.
    Die Sache war ganz einfach: Wenn Britt sofort auf die Kandidatur verzichtete, würde niemand etwas von dieser Geschichte erfahren. McCord, der gewissenhafte Journalist, hatte moralische Bedenken und lehnte solche Machenschaften ab. Und Gouverneur Tarry würde schweigen, wenn Britt sich zurückzog. Nicht einmal Mrs. Britt würde etwas erfahren.
    Um kurz nach ein Uhr morgens erhielt Teddy Maynard in Washington den Anruf von McCord. Das Päckchen war zugestellt worden. Britt würde am nächsten Mittag eine Pressekonferenz abhalten.
    Teddy besaß brisante Unterlagen über Hunderte von Politikern aus Vergangenheit und Gegenwart. Sie waren gewöhnlich leichte Ziele. Man brauchte ihnen nur eine schöne junge Frau über den Weg laufen zu lassen und schon hatte man wieder etwas für die Akte. Und wenn Frauen nicht funktionierten, dann brachte Geld den gewünschten Erfolg. Es genügte, sie zu beobachten, wenn sie auf Reisen gingen, wenn sie sich mit Lobbyisten zusammentaten, wenn sie ausländischen Regierungen, die schlau genug waren, viel Geld nach Washington zu schaffen, diverse Gefallen taten, wenn sie in den Wahlkampf zogen und Spenden sammelten. Man brauchte sie nur zu beobachten und schon schwollen die Dossiers an. Teddy wünschte sich, bei den Russen wäre es ebenso leicht.
    Obgleich er Politiker insgesamt verachtete, gab es doch einige, die er respektierte. Aaron Lake war einer von ihnen. Er hatte nie irgendwelchen Frauen nachgestellt, hatte nie getrunken oder andere schlechte Angewohnheiten entwickelt, hatte nie besonders viel Wert auf Geld gelegt oder um die Gunst der Öffentlichkeit gebuhlt. Je länger Teddy ihn beobachtete, desto besser gefiel er ihm.
    Er nahm die letzte Tablette für diese Nacht und fuhr seinen Rollstuhl zum Bett. Britt war also erledigt. Gut so. Schade, dass er die Geschichte nicht trotzdem durchsickern lassen konnte. Dieser frömmlerische Heuchler hatte eine öffentliche Tracht Prügel verdient. Spar es dir für später auf, dachte er. Du kannst das Zeug noch mal verwenden. Falls Präsident Lake eines Tages Britts Unterstützung braucht, könnte sich dieser kleine Junge in Thailand als sehr nützlich erweisen.

SIEBEN
    Picasso hatte eine einstweilige Verfügung gegen Sherlock und andere - unbekannte - Personen beantragt, um sie daran zu hindern, auf seine Rosen zu pinkeln. Ein bisschen fehlgeleiteter Urin konnte das Leben in Trumble zwar nicht wirklich aus dem Gleichgewicht bringen, aber Picasso wollte auch Schadenersatz in Höhe von 500 Dollar. Und 500 Dollar waren eine ernste Angelegenheit.
    Der Streit schwelte seit dem vergangenen Sommer, als Picasso Sherlock auf frischer Tat ertappt hatte. Schließlich hatte der stellvertretende Direktor interveniert und die Bruderschaft gebeten, die Sache zu verhandeln. Die Klage war eingereicht worden und Sherlock hatte einen ehemaligen Anwalt namens Ratliff, der wegen Steuerhinterziehung saß, mit der Wahrnehmung seiner Interessen beauftragt. Dieser stellte irrelevante Anträge und tat sein Bestes, die Sache zu behindern und zu verzögern - die übliche Vorgehensweise derer, die draußen die hohe Kunst der Prozessführung praktizierten. Doch bei der Bruderschaft kam das nicht gut an, und weder Sherlock noch sein Anwalt hatten besonders gute Karten.
    Picassos Rosengarten war ein sorgfältig gepflegtes Beet neben der Sporthalle. In einem dreijährigen zähen

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