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Die Bruderschaft

Die Bruderschaft

Titel: Die Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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wiederholten Male. Als er noch amtierender Richter gewesen war, hatte er die Kunst, während der nicht enden wollenden Ausführungen der Anwälte Zeitschriften zu lesen, zur Vollendung gebracht. Eine barsche Ermahnung zum rechten Zeitpunkt hielt alle Beteiligten auf Kurs.
    Er schrieb: »Sie spielen hier so widerliche Spielchen. Als zerbrochene Menschen kommen wir hier an. Dann legt man uns trocken, hilft uns auf, setzt uns Stückchen für Stückchen wieder zusammen. Nach und nach lernen wir, wieder klar zu denken. Man bringt uns Disziplin bei, gibt uns neues Selbstvertrauen und bereitet uns auf die Rückkehr in die Gesellschaft vor. Die Ärzte sind wirklich fähig, aber sie lassen es zu, dass die brutalen Kerle, die das Gelände bewachen, uns, die wir noch so schwach und zerbrechlich sind, bedrohen und damit alles zerstören, was wir uns unter großen Mühen erarbeitet haben. Ich habe Angst vor diesem Mann. Ich sollte mich von der Sonne bräunen lassen oder an den Geräten trainieren, aber ich verstecke mich lieber in meinem Zimmer. Ich kann nicht schlafen. Ich sehne mich nach Alkohol und Drogen, um diesem Alptraum zu entfliehen. Bitte, Curtis, leih mir die 5000 Dollar, damit dieser Kerl mich in Ruhe lässt. Damit ich meine Entziehungskur abschließen kann und unversehrt hier rauskomme. Ich will gesund und in Form sein, wenn wir uns endlich sehen.«
    Was würden seine Freunde von ihm denken? Der Ehrenwerte Bundesrichter Hatlee
    Beech schrieb Schwulenprosa und erpresste unschuldige Menschen.
    Er hatte keine Freunde mehr. Es gab keine Regeln mehr. Das Gesetz, das er einst über alles gestellt hatte, hatte ihn hierher gebracht: in die Cafeteria eines Gefängnisses, wo er in der blassgrünen Robe eines schwarzen Kirchenchorsängers an einem Klapptisch saß und sich anhörte, wie ein Haufen wütender Knastbrüder sich über Urin stritten.
    »Sie haben diese Frage bereits achtmal gestellt«, fuhr er Ratliff an, der offenbar zu viele schlechte Gerichtsdramen gesehen hatte.
    Da Richter Yarber den Vorsitz führte, hätte er sich eigentlich wenigstens den Anschein geben sollen, als verfolge er das Geschehen aufmerksam. Das tat er jedoch keineswegs und auch der Anschein war ihm vollkommen gleichgültig. Wie gewöhnlich war er unter seiner Robe nackt. Er saß mit breit gespreizten Beinen da und säuberte seine langen Zehennägel mit einer Plastikgabel.
    »Willst du vielleicht behaupten, deine Blumen wären braun geworden, wenn ich darauf geschissen hätte?« rief Sherlock Picasso zu und die ganze Cafeteria brach in schallendes Gelächter aus.
    »Achten Sie auf Ihre Ausdrucksweise, meine Herren«, sagte Richter Beech.
    »Ruhe!« rief T. Karl, der Gerichtsnarr mit der hellgrauen Perücke. Es gehörte nicht zu seinen Aufgaben, im Gerichtssaal für Ordnung zu sorgen, doch er machte seine Sache gut und die Richter ließen es ihm durchgehen. Er klopfte mit dem Plastikhammer auf den Tisch und rief nochmals: »Ruhe, meine Herren!«
    Beech schrieb: »Bitte hilf mir, Curtis. Ich habe niemanden sonst, an den ich mich wenden könnte. Ich habe Angst zu zerbrechen. Ich habe Angst, ich könnte rückfällig werden. Ich habe Angst, dass ich nie mehr hier rauskomme. Bitte beeil dich.«
    Spicer setzte je 100 Dollar auf Indiana gegen Purdue, Duke gegen Clemson, Alabama gegen Vandy und Wisconsin gegen Illinois. Er hatte keine Ahnung, wie stark Wisconsin im Basketball war, aber das spielte keine Rolle. Er war ein Profispieler, und zwar ein verdammt guter. Wenn die 90000 Dollar noch hinter dem Geräteschuppen vergraben waren, würde er innerhalb eines Jahres eine Million daraus machen.
    »Das reicht«, sagte Beech und hob die Hand.
    »Mir reicht’s ebenfalls«, sagte Yarber, hörte auf, sich seinen Zehennägeln zu widmen, und stützte die Arme auf den Tisch.
    Die Richter steckten die Köpfe zusammen und berieten sich, als würde hier ein wichtiger Präzedenzfall verhandelt oder als hinge von ihrer Entscheidung die Zukunft der amerikanischen Rechtsprechung ab. Sie runzelten die Stirn, kratzten sich am Kopf und schienen die Implikationen des Falls zu diskutieren. Der arme Picasso, dem Ratliffs Prozesstaktik stark zugesetzt hatte, saß abseits und hatte Tränen in den Augen.
    Richter Yarber räusperte sich. »Mit einer Mehrheit von zwei zu eins ergeht folgendes Urteil: Wir erlassen eine Verfügung gegen jeden, der auf die verdammten Rosen pinkelt. Wer dabei erwischt wird, zahlt fünfzig Dollar Strafe. Die Schadenersatzforderung ist

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