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Die Bruderschaft

Die Bruderschaft

Titel: Die Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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abgewiesen.«
    Sogleich schlug T. Karl mit seinem Hammer auf den Tisch und rief: »Das Gericht vertagt sich bis auf weiteres. Alle Anwesenden mögen sich erheben.«
    Natürlich rührte sich niemand.
    »Ich lege Berufung ein«, schrie Picasso.
    »Ich auch«, rief Sherlock.
    »Scheint ein gutes Urteil zu sein«, sagte Yarber, raffte seine Robe und stand auf. »Beide Parteien sind unzufrieden.«
    Auch Beech und Spicer erhoben sich und dann verließen die Richter die Cafeteria.
    Ein Wärter trat zu den Prozessparteien und Zeugen und sagte: »Die Sitzung ist beendet, Jungs. Zurück an die Arbeit.«
    Der Vorstandsvorsitzende von Hummand, einer in Seattle ansässigen Gesellschaft, die Raketen und Radarstörsender herstellte, war früher Kongressabgeordneter mit hervorragenden Kontakten zur CIA gewesen. Teddy Maynard kannte ihn gut. Als der Vorstandsvorsitzende auf einer Pressekonferenz verkündete, seine Gesellschaft werde Lake fünf Millionen Dollar für seinen Wahlkampf spenden, unterbrach CNN einen Beitrag über die Absaugung von Fettgewebe und brachte die Story live! 5000 Hummand-Arbeiter hatten Schecks über je 1000 Dollar, die gesetzlich festgelegte Höchstsumme, ausgestellt. Der Vorstandsvorsitzende hatte die Schecks in einer Schachtel, die er den Kameras präsentierte, bevor er mit einem Firmenjet nach Washington flog, um sie in Lakes Hauptquartier abzugeben.
    Folge dem Geld und du findest den Sieger. Seit der Bekanntgabe von Lakes Kandidatur hatten über 11000 Arbeiter aus der Rüstungs-und Luftfahrtindustrie in 30 Staaten gut acht Millionen Dollar gespendet. Die Post stellte die Briefe mit den Schecks Körbeweise zu. Die Gewerkschaften hatten fast ebenso viel beigesteuert und weitere zwei Millionen zugesagt. Lakes Leute mussten eine Buchhaltungsfirma mit dem Zählen und Verbuchen des Geldes beauftragen.
    Bei der Landung des Vorstandsvorsitzenden von Hummand in Washington waren so viele Presseleute anwesend, wie man hatte zusammentrommeln können. Präsidentschaftskandidat Lake saß gerade in einem anderen Privatjet, den man für monatlich 400000 Dollar geleast hatte. In Detroit erwarteten ihn zwei nagelneue schwarze Limousinen, ebenfalls geleast, für 1000 Dollar pro Monat. Lake hatte jetzt eine Eskorte, eine Gruppe von Leuten, die ihn begleiteten, wohin er auch ging, und obgleich er sicher war, dass er sich daran gewöhnen würde, fand er das anfangs recht enervierend. Ständig war er von Fremden umgeben, von ernsten jungen Männern in schwarzen Anzügen, die kleine Ohrhörer und Schulterholster mit Revolvern trugen. Zwei Agenten des Secret Service hatten ihn auf dem Flug begleitet, drei weitere warteten bei den Limousinen.
    Und dann war da noch Floyd, der sonst in Lakes Büro im Kongress arbeitete. Er war ein nicht besonders heller junger Mann aus einer prominenten Familie in Arizona, der lediglich zur Erledigung kleinerer Aufträge taugte. Jetzt war Floyd sein Fahrer. Er saß am Steuer einer der Limousinen. Lake nahm auf dem Beifahrersitz Platz, zwei Agenten und eine Sekretärin setzten sich in den Fond. Zwei Assistenten und drei weitere Agenten folgten in der anderen Limousine. Sie fuhren in die Innenstadt von Detroit, wo sie von wichtigen Journalisten örtlicher Fernsehstationen erwartet wurden.
    Lake hatte keine Zeit, durch Wohngebiete zu stapfen oder Catfish zu essen oder im Regen vor Fabriktoren herumzustehen. Er konnte nicht für die Kameras wandern oder vor Stadtversammlungen sprechen oder inmitten verfallender Gettos stehen und eine verfehlte Politik anprangern. Er hatte nicht genug Zeit, um all die Dinge zu tun, die man von einem Präsidentschaftskandidaten erwartete. Er war spät angetreten, ohne Basisorganisation, ohne irgendwelche Unterstützung vor Ort. Lake hatte ein gut aussehendes Gesicht, eine angenehme Stimme, hervorragend geschnittene Anzüge, eine dringliche Botschaft und jede Menge Geld.
    Wenn man mit gekaufter Fernsehzeit die Präsidentschaft kaufen konnte, dann war Lake auf dem besten Weg zu einem neuen Posten.
    Er rief in Washington an, sprach mit seinem Finanzmanager und erfuhr von den fünf Millionen. Von Hummand hatte er noch nie gehört. »Ist das eine Aktiengesellschaft?« fragte er. Nein, hieß es, das Unternehmen sei in Privatbesitz. Jahresumsatz knapp unter einer Milliarde. Innovativ auf dem Sektor der Radarstöranlagen. Konnte Milliarden machen, wenn der richtige Mann sich des Militärs annahm und wieder anfing, Geld auszugeben.
    Neunzehn Millionen waren bis jetzt

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