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Die Bruderschaft

Die Bruderschaft

Titel: Die Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Vor fünfzehn Minuten hat es einen Bombenanschlag auf unsere Botschaft in Kairo gegeben.«
    »Wer ist dafür verantwortlich?«
    »Diese Frage sollten Sie lieber nicht stellen.«
    »Tut mir leid.«
    »Die Presse wird über Sie herfallen. Nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit und bereiten Sie eine Erklärung vor. Es wäre angebracht, an die Opfer und ihre Familien zu erinnern. Beschränken Sie politische Aussagen auf ein Minimum, aber fahren Sie einen harten Kurs. Ihre Fernsehspots haben sich in Prophezeiungen verwandelt - darum werden Ihre Worte überall zitiert werden.«
    »Ich mache mich sofort an die Arbeit.«
    »Rufen Sie mich an, sobald Sie in Atlanta sind.«
    »In Ordnung.«
    Vierzig Minuten später landeten Lake und seine Begleiter in Atlanta. Die Presse war von seiner Ankunft informiert worden, und während sich in Kairo der Staub setzte, drängten sich in Atlanta die Journalisten. Es gab noch keine Bilder von der Botschaft, doch verschiedene Nachrichtenagenturen berichteten, »Hunderte« seien ums Leben gekommen. In dem kleinen Terminal für Privatflugzeuge stand Lake vor einer Gruppe von Reportern, die mit Kameras und Mikrofonen, kleinen Kassettenrekordern und altmodischen Notizblocks auf seine Erklärung warteten. Er sprach ernst und ohne abzulesen. »In diesem Augenblick sollten wir für die beten, die bei diesem kriegerischen Akt verletzt oder getötet worden sind. Unsere Gedanken und Gebete sind bei ihnen und ihren Familien und auch bei den Rettungs-und Bergungsmannschaften. Ich will aus diesem barbarischen Anschlag kein politisches Kapital schlagen, sondern nur zum Ausdruck bringen, wie unerträglich ich es finde, dass unser Land abermals zur Zielscheibe von Terroristen geworden ist. Wenn ich Präsident der Vereinigten Staaten bin, werde ich dafür sorgen, dass kein getöteter amerikanischer Staatsbürger ungerächt bleibt. Ich werde unsere neu ausgerüstete Armee dafür einsetzen, jede terroristische Gruppe, die unschuldige Amerikaner auf dem Gewissen hat, aufzuspüren und zu vernichten. Das ist alles, was ich dazu zu sagen habe.«
    Er ging davon, ohne auf die Zurufe und Fragen der Pressemeute zu reagieren.
    Brillant, dachte Teddy, der die Liveübertragung in seinem Bunker verfolgt hatte. Kurz, mitfühlend und doch knallhart. Ausgezeichnet! Zum wiederholten Mal beglückwünschte er sich in Gedanken, einen so hervorragenden Kandidaten gefunden zu haben.
    Als Lufkin noch einmal anrief, war es in Kairo nach Mitternacht. Das Feuer war gelöscht und man barg die Leichen, so schnell es ging. Viele waren unter den Trümmern begraben. Lufkin stand mit Tausenden von Schaulustigen einen Block entfernt hinter einer Armee-Absperrung. Es herrschte ein wildes Durcheinander und die Luft war von Rauch und Staub erfüllt. Lufkin hatte in seinem Leben mehrere Schauplätze von Bombenattentaten gesehen, und dieses war ein besonders übles gewesen. Er erstattete Teddy Bericht.
    Teddy rollte durch den Raum und schenkte sich noch einen koffeinfreien Kaffee ein. Die Terror-Spots würden zur besten Sendezeit gebracht werden. Für drei Millionen Dollar würden sie noch heute Abend landesweit Furcht und Schrecken verbreiten. Morgen würde man die Spots - nach vorheriger Ankündigung -zurückziehen: Aus Respekt vor den Angehörigen der Opfer würde Lake seine kleinen Prophezeiungen für eine Weile einstellen. Und morgen Mittag würde man umfangreiche Umfragen veranstalten.
    Es war höchste Zeit, dass die Zustimmung zu Lake wuchs. Bis zu den Vorwahlen in Arizona und Michigan war es nur noch eine Woche. Die ersten Bilder aus Kairo zeigten einen abgehetzten Reporter, im Hintergrund Soldaten, die ihn musterten, als würden sie ihn erschießen, sollte er versuchen, die Absperrung zu durchbrechen. Sirenen wimmerten, überall blinkten blaue und rote Lichter. Doch der Reporter hatte wenig zu berichten. Um 10 Uhr 20, gegen Ende eines Empfangs in der Botschaft, sei im Untergeschoss des Gebäudes eine gewaltige Bombe explodiert; über die Zahl der Opfer sei noch nichts bekannt, doch es würden, wie er versprach, viele sein. Das Gebiet sei von der Armee weiträumig abgeriegelt worden, und zu allem Überfluss habe man auch den Luftraum gesperrt, so dass leider, leider keine Hubschrauberbilder verfügbar seien. Bis jetzt habe noch niemand die Verantwortung für den Anschlag übernommen. Der Einfachheit halber nannte er drei radikale Gruppen - die üblichen Verdächtigen.
    »Es könnte eine davon gewesen sein, möglicherweise aber auch eine

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