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Die Bruderschaft

Die Bruderschaft

Titel: Die Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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fühle mich, als hätte ich monatelang in einem Kerker verbracht. Deine Briefe sind wie ein Lichtstrahl - sie öffnen mir eine Tür. Bitte schreib mir weiter.
    Es tut mir leid, dass ich dich mit so viel persönlichem Zeug gelangweilt habe. Ich respektiere deine Privatsphäre und hoffe, dass ich nicht zu viele Fragen gestellt habe. Du bist ein sensibler Mann, der gern allein ist und die guten Dinge des Lebens zu schätzen weiß. Gestern Nacht habe ich Gangster in Key Largo mit Bogart und Bacall gesehen und an dich gedacht. Ich hatte beinahe den Geschmack von chinesischem Essen auf der Zunge. Das Essen hier ist ganz in Ordnung, aber chinesisch kochen können sie einfach nicht.
    Ich habe eine tolle Idee: Wenn ich in zwei Monaten entlassen werde, könnten wir uns doch Casablanca und African Queen ausleihen, chinesisches Essen kommen lassen, eine Flasche alkoholfreien Wein aufmachen und einen gemütlichen Abend auf dem Sofa verbringen. Ich bin so aufgeregt, wenn ich an das Leben draußen denke und an all die Dinge, die ich dann wieder tun kann.
    Entschuldige, wenn ich zu schnell bin, AI, aber ich muss hier auf vieles verzichten, und zwar nicht nur auf Alkohol und gutes Essen, wenn du verstehst, was ich meine.
    Das Offene Haus in Baltimore nimmt mich auf, wenn ich es schaffe, irgendeinen Teilzeitjob zu finden. Du hast geschrieben, dass du dort geschäftliche Kontakte hast. Ich weiß, dass es eine große Bitte ist, denn schließlich kennst du mich ja noch gar nicht, aber könntest du mir einen Job verschaffen? Ich würde dir ewig dankbar sein.
    Bitte schreib mir bald, AI. Deine Briefe und die Hoffnung und der Traum, in zwei Monaten hier rauszukommen und einen Job zu haben, geben mir die Kraft auszuhalten.
    Danke! Du bist ein Freund. Alles Liebe, Ricky

    Der Brief an Quince Garbe war in einem ganz anderen Ton gehalten. Beech und Yarber hatten tagelang daran gefeilt. Die Endfassung las sich so:

    Lieber Quince!
    Deinem Vater gehört eine Bank und du behauptest, du könntest nur 10000 Dollar aufbringen. Ich glaube, dass du lügst, Quince, und das macht mich wirklich wütend. Ich bin in großer Versuchung, deinem Vater und deiner Frau die Briefe zu schicken.
    Also gut. Ich werde mich mit 25 000 Dollar zufrieden geben, wenn du sie sofort überweist, auf dasselbe Konto wie beim ersten Mal.
    Und droh nicht mit Selbstmord. Mir ist ganz egal, was du tust. Wir werden uns nie kennen lernen und außerdem finde ich, dass du pervers bist.
    Schick das verdammte Geld, Quince, und zwar schnell!
    Alles Liebe, Ricky

    Klockner war besorgt, dass Trevor eines Tages schon vor Mittag nach Trumble fahren und die Briefe auf dem Rückweg zu seiner Kanzlei oder nach Hause in den Briefkasten werfen könnte. Wenn sie erst einmal dort waren, konnte er sie nicht mehr überprüfen. Trevor musste sie mitnehmen und über Nacht in der Kanzlei lassen, damit man sie kopieren und lesen konnte. Klockner war besorgt, doch Trevor erwies sich als Spätstarter. Er schien erst «ach seinem Mittagsschläfchen zum Leben zu erwachen.
    Als er also seiner Sekretärin sagte, er werde um elf Uhr nach Trumble fahren, kam Leben in das gemietete Haus gegenüber. Eine Frau mittleren Alters, die sich Mrs. Bekröne nannte, rief in der Kanzlei an und erklärte Jan, sie und ihr reicher Mann wollten sich so schnell wie möglich scheiden lassen. Jan bat sie, einen Augenblick zu warten, und rief Trevor diese Nachricht durch den Flur zu. Dieser war gerade dabei, einige Papiere in den Aktenkoffer zu legen. Die Kamera in der Decke fing seinen ungehaltenen Blick ein, als er erfuhr, eine neue Mandantin sei am Telefon.
    »Sie sagt, sie ist reich!« rief Jan und Trevors Stirn glättete sich wieder. Er setzte sich und wartete.
    Umständlich schilderte Mrs. Beltrone Jan den Fall. Sie sei Ehefrau Nummer drei, ihr Mann sei wesentlich älter als sie, sie besäßen ein Haus in Jacksonville, verbrächten jedoch den größten Teil ihrer Zeit in ihrem Haus auf Bermuda. Außerdem hätten sie noch ein Haus in Vail, Colorado. Sie hätten die Scheidung schon seit einiger Zeit geplant und sich über alles geeinigt, ohne großen Streit, im besten Einvernehmen, und jetzt brauchten sie nur einen guten Anwalt, der den Papierkram erledigte. Mr. Carson sei ihnen sehr empfohlen worden, und sie hätten es überaus eilig.
    Trevor übernahm das Gespräch und bekam dieselbe Geschichte zu hören. Mrs. Beltrone saß in dem Haus gegenüber und hielt sich an die Vorlage, die das Team eigens für diesen Zweck

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