Die Bruderschaft
ausgearbeitet hatte.
»Ich muss sofort mit Ihnen sprechen«, sagte sie, nachdem sie fünfzehn Minuten auf ihn eingeredet hatte.
»Tja, ich bin leider furchtbar beschäftigt«, sagte Trevor, als wäre er dabei, in einem halben Dutzend Terminkalendern zu blättern. Mrs. Beltrone beobachtete ihn auf dem Bildschirm. Seine Füße lagen auf der Schreibtischplatte. Er hatte die Augen geschlossen, und seine Fliege saß schief. Wirklich der Inbegriff eines furchtbar beschäftigten Anwalts.
»Bitte«, flehte sie. »Wir wollen diese Sache hinter uns bringen. Ich muss heute noch mit Ihnen sprechen.«
»Wo ist Ihr Mann?«
»In Frankreich, aber er wird morgen hier sein.«
»Tja, hm, wollen mal sehen«, murmelte Trevor und spielte an seiner Fliege herum.
»Wie hoch ist Ihr Honorar?« fragte sie und sogleich öffneten sich seine Augen.
»Tja, das ist offenbar komplizierter als eine simple einverständliche Scheidung. Ich müsste ein Honorar von zehntausend Dollar verlangen.« Er verzog bei diesen Worten das Gesicht und hielt den Atem an.
»Ich werde das Geld mitbringen«, sagte sie. »Kann ich um ein Uhr kommen?«
Er war aufgesprungen und beugte sich über das Telefon. »Halb zwei wäre besser«, brachte er heraus.
»Gut. Also um halb zwei.«
»Wissen Sie, wo meine Kanzlei ist?«
»Mein Fahrer wird sie schon finden. Danke, Mr. Carson.«
Nennen Sie mich einfach Trevor, hätte er beinahe gesagt. Aber sie hatte bereits aufgelegt.
Das CIA-Team sah zu, wie er in die Hände klatschte, sie zu Fäusten ballte, die Zähne zusammenbiss und »Ja!« rief. Er hatte einen dicken Fisch an der Angel.
Jan erschien in der Tür und fragte: »Und?«
»Sie kommt um halb zwei. Räumen Sie hier mal ein bisschen auf.«
»Ich bin keine Putzfrau. Können Sie sich einen Vorschuss geben lassen? Ich muss ein paar Rechnungen bezahlen.«
»Ich kriege das verdammte Geld schon noch.«
Trevor trat an das Bücherregal, richtete Bücher aus, die er seit Jahren nicht mehr in der Hand gehabt hatte, staubte die Bretter mit einem Papiertuch ab und stopfte Schnellhefter in Schubladen. Als er sich daran machte, seinen Schreibtisch aufzuräumen, verspürte Jan ein leises Schuldgefühl und begann im Empfangsbereich Staub zu saugen.
Sie ließen die Mittagspause ausfallen und arbeiteten durch. Ihr Gezanke sorgte gegenüber für große Heiterkeit.
Es wurde halb zwei. Mrs. Bekröne ließ sich nicht blicken.
»Wo zum Teufel bleibt sie?« rief Trevor gegen zwei Uhr durch den Flur.
»Vielleicht hat sie sich ein bisschen umgehört«, sagte Jan.
»Was haben Sie gesagt?« brüllte er.
»Nichts.«
»Rufen Sie sie an«, rief Trevor um halb drei. »Sie hat keine Nummer hinterlassen.«
»Sie haben sich nicht ihre Telefonnummer geben lassen?«
»Das hab ich nicht gesagt. Ich hab gesagt, dass sie keine Nummer hinterlassen hat.«
Um halb vier stürmte Trevor aus der Kanzlei, noch immer bemüht, die Oberhand in einem Streit mit einer Frau zu behalten, die er in den vergangenen acht Jahren mindestens zehnmal entlassen hatte.
Sie folgten ihm nach Trumble. Er blieb 53 Minuten im Gefängnis, und als er zurückfuhr, war es nach fünf Uhr, zu spät, um die Post in Neptune Beach oder Atlantic Beach aufzugeben. Er kehrte zu seiner Kanzlei zurück und legte den Aktenkoffer auf den Schreibtisch. Dann ging er erwartungsgemäß zu Pete’s Bar and Grill, um zu Abend zu essen und zu trinken.
ACHTZEHN
Die Männer flogen von Langley nach Des Moines, wo sie zwei Limousinen und einen Kleinbus mieteten. Die Fahrt nach Bakers, lowa, dauerte 40 Minuten. Sie trafen zwei Tage vor dem Brief in der kleinen, verschneiten Stadt ein. Als Quince den Brief im Postamt abholte, kannten sie den Namen des Postmeisters, des Bürgermeisters, des Polizeipräsidenten und des Kochs im Pfannkuchenhaus neben dem Metallwarenladen. Doch niemand in Bakers wusste, wer sie waren.
Sie beobachteten Quince, als er vom Postamt zur Bank eilte. Eine halbe Stunde später erschienen zwei Agenten, die nur unter den Namen Wes und Chap bekannt waren, in dem Teil des Bankgebäudes, wo Mr. Garbe jun. sein Büro hatte, und stellten sich seiner Sekretärin als Inspektoren der Bundesbank vor. Sie wirkten tatsächlich sehr überzeugend: dunkle Anzüge, schwarze Schuhe, kurz geschnittenes Haar, lange Mäntel, knappe Ausdrucksweise, sachliches Auftreten.
Quince hatte seine Tür verschlossen und schien zunächst nicht geneigt, die beiden Männer zu empfangen. Sie legten seiner Sekretärin jedoch dar, ihr Anliegen sei
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