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Die Bruderschaft

Die Bruderschaft

Titel: Die Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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können. Fünftausend Menschen wären dabei umgekommen, fünftausend Pakistanis. Aber wenn irgendwo in den Bergen eine Atombombe explodiert -glauben Sie, da wacht jemand auf und macht sich Sorgen um den Aktienmarkt? Nie im Leben. Ich werde den Leuten Angst machen, Mr. Lake. Und Sie werden sich aus allem Ärger heraushalten und sich anstrengen.«
    »Ich strenge mich an, so sehr ich kann.«
    »Strengen Sie sich noch mehr an. Und keine Überraschungen, okay?«
    »Bestimmt nicht.«
    Lake war sich nicht sicher, was Teddy mit Überraschungen gemeint hatte, fragte aber nicht nach. Vielleicht war es nur ein gut gemeinter väterlicher Rat gewesen.
    Teddy rollte wieder zurück. Er drückte einen Knopf und von der Decke senkte sich eine Leinwand herab. Die nächsten zwanzig Minuten verbrachten sie damit, sich die Rohschnitte der kommenden Fernsehspots anzusehen. Dann verabschiedeten sie sich voneinander. Abermals in Kolonne - zwei Kleinbusse vor seinem Wagen, einer hinter ihm - fuhr Lake eilends von Langley zum Reagan National Airport, wo sein Jet wartete. Er wollte eine ruhige Nacht in Georgetown verbringen, zu Hause, wo die Welt auf Distanz blieb und er in Ruhe ein Buch lesen konnte, ohne ständig beobachtet zu werden. Er sehnte sich nach der Anonymität der Straßen, nach den namenlosen Gesichtern, dem arabischen Bäcker in der M Street, der diese ausgezeichneten Bagels machte, nach dem Antiquar in der Wisconsin Avenue, nach dem Cafe, wo man afrikanische Kaffeebohnen röstete. Würde er je wieder wie ein normaler Mensch durch die Straßen schlendern und tun und lassen können, was er wollte? Ihm schwante, dass diese Zeiten vorbei waren, vielleicht für immer.
    Als Lakes Flugzeug abgehoben hatte, trat Deville in den Bunker und informierte Teddy, Lake habe keinen Versuch unternommen, nach dem Inhalt seines Postfachs zu sehen. Es war Zeit für den täglichen Bericht über den Lake-Schlamassel. Teddy verbrachte mehr Zeit als geplant damit, sich Sorgen darüber zu machen, was sein Kandidat als Nächstes tun würde.
    Die fünf Briefe, die Klockner und seine Leute abgefangen hatten, waren gründlich analysiert worden. Zwei waren von Yarber geschrieben worden, die drei anderen von Beech, der sich als Ricky ausgab. Die fünf Empfänger lebten in verschiedenen Bundesstaaten. Vier von ihnen gebrauchten erfundene Namen; nur einer war mutig genug, sich nicht hinter einem Alias zu verstecken. Die Briefe hatten mehr oder weniger denselben Inhalt: Percy und Ricky waren gefährdete junge Männer, die in einer Drogenklinik saßen und verzweifelt versuchten, ihr Leben wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Sie waren talentiert und noch immer zu großen Träumen imstande, brauchten aber die moralische und tatkräftige Unterstützung neuer Freunde, da ihr alter Freundeskreis noch im Drogenmilieu steckte und daher gefährlich war. Sie bekannten freimütig ihre Fehler und Missetaten, ihre Schwächen und Sehnsüchte. Sie malten sich ihr Leben nach der Entlassung aus und schilderten ihre Hoffnungen und Träume, die Dinge, die sie dann tun wollten. Sie waren stolz auf ihre Sonnenbräune und ihre Muskeln und schienen darauf zu brennen, den neuen Freunden ihre attraktiven Körper vorzuführen.
    Nur in einem einzigen Brief war von Geld die Rede: Ricky fragte einen Brieffreund in Spokane, Washington, ob er ihm 1000 Dollar leihen könne. Er schrieb, er brauche das Geld, um einige Dinge zu bezahlen, für die sein Onkel nicht aufkommen wolle.
    Teddy hatte die Briefe mehr als einmal gelesen. Die Bitte um Geld war bedeutsam, denn sie erhellte, worauf das kleine Spiel der Bruderschaft abzielte. Vielleicht war das Ganze eine kleine Sache, etwas, das ein anderer Gefangener, der seine Zeit in Trumble abgesessen hatte und jetzt wieder größere Dinger drehte, ihnen beigebracht hatte.
    Doch die Größe der Beute spielte keine Rolle. Es ging um fleischliche Lust -schlanke Taillen, sonnengebräunte Haut starke Muskeln - und Teddys Kandidat war dabei, sich zu verstricken.
    Es gab noch offene Fragen, doch Teddy war geduldig. Man würde die Post überwachen und nach und nach würde man die Antworten finden.
    Während Spicer die Tür zum Besprechungszimmer bewachte und durch seine bloße Anwesenheit jeden daran hinderte, den juristischen Teil der Bibliothek zu betreten, machten sich Beech und Yarber an die Beantwortung der Post. An AI Konyers schrieb Beech:

    Lieber AI!
    Danke für deinen letzten Brief. Es bedeutet für mich so viel, einen Brief von dir zu bekommen. Ich

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