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Die Brücken Der Freiheit: Roman

Die Brücken Der Freiheit: Roman

Titel: Die Brücken Der Freiheit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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lang in der Grube geschuftet und war nach  Feierabend um fünf Uhr nachmittags wieder nach Hause gewankt, wo er dann nicht selten über seinem Porridge einschlief.
    Hausierer zu werden wünschte er sich schon lange nicht mehr, doch die Sehnsucht nach einem anderen Leben beherrschte ihn nach wie vor. Er träumte davon, ein eigenes Haus zu bauen, in einem Tal wie High Glen und auf einem Stück Land, das ihm selbst gehörte. Dort wollte er von morgens bis abends arbeiten, die Nachtstunden hindurch jedoch ruhen. Er träumte auch von der Freiheit, an sonnigen Tagen zum Fischen gehen zu können und zwar an einem Ort, wo die Lachse nicht dem Laird gehörten, sondern demjenigen, der sie fing.
    Der Brief in seiner Hand bedeutete, daß seine Träume vielleicht in Erfüllung gehen würden.
    »Ich weiß immer noch nicht genau, ob es richtig ist, ihn in der Kirche vorzulesen«, sagte Esther, als sie über den gefrorenen Berg wanderten.
    Mack wußte es ebensowenig, doch er gab zurück: »Warum denn nicht?«
    »Es wird Scherereien geben. Ratchett wird schäumen vor Wut.« Harry Ratchett war der Obersteiger, der Mann, der die Grube im Auftrag des Besitzers leitete. »Vielleicht erzählt er es sogar Sir George, und was werden sie dann mit dir machen?«
    Er wußte, daß seine Schwester recht hatte, und in seinem Herzen war er voller Angst. Doch das hielt ihn nicht davon ab, weiterhin mit ihr zu streiten. »Warum sollte ich den Brief für mich behalten?« fragte er. »Das gibt doch keinen Sinn.«
    »Nun, du könntest ihn doch Ratchett unter vier Augen zeigen. Dann läßt er dich vielleicht laufen, ohne großen Wirbel zu machen.«
    Mack streifte seine Zwillingsschwester mit einem Blick aus dem Augenwinkel. Diesmal widersprach sie ihm nicht einfach aus Prinzip, da war er sich ganz sicher. Sie wirkte eher besorgt als trotzig. Eine Woge der Zuneigung überkam ihn. Was immer auch geschehen mochte - Esther würde auf seiner Seite stehen.
    Und doch schüttelte er eigensinnig den Kopf. »Ich bin nicht der einzige, den dieser Brief betrifft. Da sind mindestens noch fünf andere, die gern von hier fortgehen würden, wenn sie wüßten, daß das geht. Und denk doch einmal an die kommenden Generationen!«
    Sie sah ihn prüfend an. »Das mag ja alles stimmen - aber darum geht's dir doch gar nicht. Du willst bloß in der Kirche deinen Auftritt haben und beweisen, daß der Grubenbesitzer im Unrecht ist.«
    »Nein, will ich nicht!« protestierte Mack. Dann überlegte er einen Augenblick und fügte grinsend hinzu: »Na ja, da mag schon was dran sein. Wie oft hat man uns strenge Gesetzestreue und Respekt vor den Oberen gepredigt! Und jetzt kommen wir auf einmal darauf, daß sie uns über das Gesetz, das unser Leben bestimmt, von Anfang an belogen haben. Natürlich will ich aufstehen und das laut hinausschreien.«
    »Gib ihnen bloß keinen Anlaß, dich zu bestrafen«, erwiderte Esther ängstlich.
    Er versuchte, sie zu beruhigen. »Ich werde es mit aller gebotenen Höflichkeit und Demut sagen«, erklärte er. »Du wirst mich kaum wiedererkennen.«
    »Du und Demut!« gab seine Schwester skeptisch zurück. »Das möcht' ich sehen!«
    »Ich will ja nur erzählen, was das Gesetz besagt - was soll daran falsch sein?«
    »Es ist unvorsichtig.«
    »Aye, das ist es«, gab er zu. »Aber ich mach's trotzdem.«
    Sie überquerten eine Bergkuppe und stiegen auf der anderen Seite hinab ins Tal der Gruben. Auf halber Höhe wurde die Luft ein klein wenig milder, und kurz darauf kam auch schon die kleine Steinkirche in Sicht. Sie stand gleich neben einer Brücke, die über den verschmutzten Fluß führte.
    Jenseits des Kirchhofs standen dicht gedrängt ein paar Pächterhäuschen. Es waren runde Hütten mit einer offenen Feuerstelle in der Mitte des Fußbodens, der aus gestampftem Lehm bestand. Im Dach darüber war ein Loch, das als Rauchabzug diente. Im Winter mußten sich Mensch und Vieh den einzigen Raum der Hütte teilen. Die Häuschen der Bergarbeiter, etwas höher, nahe den Gruben gelegen, waren besser. Zwar standen auch sie auf nacktem Boden und hatten ebenfalls nur Grasdächer, doch besaß jedes einen Herd und einen ordentlichen Schornstein sowie eine Glasscheibe in dem kleinen Fenster neben der Tür. Außerdem waren die Grubenarbeiter nicht gezwungen, sich ihren Wohnraum mit den Kühen zu teilen. Dessen ungeachtet betrachteten sich die kleinen Pächter als frei und unabhängig und sahen auf die Bergarbeiter herab.
    Es waren aber nicht die Bauernhütten, die Macks

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