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Die Brueder Karamasow

Die Brueder Karamasow

Titel: Die Brueder Karamasow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fjodr Michailowitsch Dostojewski
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sich wohl zum zehntenmal zähneknirschend: Ich werde es durchführen, ich werde es zu Ende bringen! Und er setzte seine Absicht durch und brachte es zu Ende.
    Es war genau elf, als er am Haus von Frau Chochlakowa ankam. Man ließ ihn ziemlich schnell in den Hof ein; auf die Frage aber, ob die gnädige Frau schon schlafe, konnte ihm der Hausknecht keine sichere Auskunft geben. Er sagte nur, sie pflege sich gewöhnlich um diese Zeit hinzulegen. »Lassen Sie sich oben melden. Wenn sie Sie empfangen will, gut; wenn nicht, dann ist nichts weiter zu machen.« Pjotr Iljitsch ging hinauf; hier gestaltete sich die Sache jedoch schwieriger. Der Diener wollte ihn nicht melden und rief schließlich das Stubenmädchen. Pjotr Iljitsch bat sie höflich, aber dringend, der gnädigen Frau zu melden, ein hiesiger Beamter namens Perchotin ersuche sie in einer besonderen Angelegenheit um eine Unterredung; wenn die Sache nicht so wichtig wäre, hätte er nicht gewagt, zu solcher Zeit zu kommen. »Melden Sie es genau mit diesen Worten!« bat er das Mädchen. Sie ging hinein. Er wartete im Vorzimmer. Frau Chochlakowa hatte sich zwar noch nicht zu Bett gelegt, befand sich aber schon in ihrem Schlafzimmer. Sie fühlte sich noch vom Besuch Mitjas recht angegriffen und ahnte schon, daß sie diese Nacht der in solchen Fällen bei ihr üblichen Migräne nicht würde entgehen können. Als sie die Meldung des Stubenmädchens hörte, war sie erstaunt, befahl aber in gereiztem Ton, den Herrn abzuweisen, obwohl der unerwartete Besuch eines unbekannten »hiesigen Beamten« zu einer solchen Stunde ihre weibliche Neugier erregte. Doch Pjotr Iljitsch zeigte sich diesmal hartnäckig wie ein Maultier. Als er, den abschlägigen Bescheid vernahm, bat er außerordentlich energisch, ihn noch einmal zu melden und »genau mit diesen Worten« zu bestellen, daß er in einer höchst wichtigen Angelegenheit gekommen sei und daß es die gnädige Frau später vielleicht selbst bedauern würde, wenn sie ihn jetzt nicht empfing. Das Stubenmädchen sah ihn erstaunt an und ging zum zweitenmal hinein, ihn zu melden. Frau Chochlakowa war betroffen und überlegte; sie erkundigte sich, was der Herr für einen Eindruck mache, und erfuhr, er sei anständig gekleidet, jung und sehr höflich. Pjotr Iljitsch war, nebenbei bemerkt, ein recht gut aussehender junger Mann und wußte das auch selbst. Frau Chochlakowa entschloß sich, ihr Schlafzimmer zu verlassen und ihn zu empfangen. Sie war schon im Hauskleid und in Pantoffeln und warf noch einen schwarzen Schal über die Schultern. Sie ließ den Beamten in den Salon bitten, in dasselbe Zimmer, wo sie eine Weile vorher auch Mitja empfangen hatte. Sie trat mit ernster, fragender Miene herein und begann, ohne ihn zum Sitzen aufzufordern und ohne sonstigen Umstand mit der Frage: »Was steht zu Ihren Diensten?«
    »Ich habe gewagt, gnädige Frau, Sie in einer Angelegenheit unseres gemeinsamen Bekannten Dmitri Fjodorowitsch Karamasow zu belästigen«, begann Perchotin. Doch kaum hatte er diesen Namen ausgesprochen, zeigte sich auf dem Gesicht der Frau des Hauses eine starke Gereiztheit.
    Sie kreischte fast auf und unterbrach ihn zornig. »Wie lange wird man mich noch mit diesem schrecklichen Menschen quälen!« rief sie außer sich. »Wie konnten Sie es wagen, mein Herr, eine Ihnen unbekannte Dame in ihrem Haus zu belästigen, noch dazu zu solcher Stunde, um mit ihr von einem Menschen zu sprechen, der mich hier, in diesem selben Zimmer, vor drei Stunden töten wollte, mit den Füßen stampfte und in einer Weise hinausging, wie niemand aus einem anständigen Haus hinauszugehen pflegt! Wissen Sie, mein Herr, daß ich mich über Sie beschweren werde, daß ich mir das nicht gefallen lasse! Gehen Sie auf der Stelle! Ich bin Mutter, ich werde sogleich ... Ich ... Ich...«
    »Töten? Also hat er auch Sie töten wollen?«
    »Hat er etwa sonst schon jemand getötet?« fragte Frau Chochlakowa hastig.
    »Haben Sie die Güte, mir nur eine halbe Minute zu widmen, gnädige Frau, und ich werde Ihnen in wenigen Worten alles erklären«, antwortete Perchotin energisch. »Heute um fünf Uhr nachmittags lieh sich Herr Karamasow von mir freundschaftlich zehn Rubel, und ich weiß hundertprozentig, daß er kein Geld hatte. Heute um neun Uhr aber kam er zu mir und trug ein Päckchen Hundertrubelscheine offen in der Hand; es mochten zwei- oder gar dreitausend Rubel sein. Seine Hände und sein Gesicht waren ganz voll Blut, und er selbst machte den Eindruck eines

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