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Die Brüder Karamasow

Die Brüder Karamasow

Titel: Die Brüder Karamasow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fëdor Michajlovic Dostoevskij
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Bäche. Mit solchen Tränenbächen benetzte er mir das ganze Gesicht. Er schluchzte krampfhaft, bebte am ganzen Körper und drückte mich an sich; ich saß auf dem Stein. ›P apachen‹, rief er, ›Papachen, liebes Papachen, wie hat er dich erniedrigt!‹ Da fing ich auch an zu schluchzen, wir saßen beide und hielten uns umschlungen. ›Papachen‹, sagte er, ›Papachen!‹ – ›Iljuscha‹, sagte ich zu ihm, ›Iljuschetschka!‹ Niemand hat uns damals gesehen, nur Gott, vielleicht hat er es in mein Konto eingetragen ... Bestellen Sie Ihrem Bruder meinen Dank, Alexej Fjodorowitsch! Nein, ich werde meinen Jungen nicht zu Ihrer Genugtuung verprügeln!«
    Er hatte boshaft und närrisch wie vorhin geendet. Doch Aljoscha fühlte, daß der Stabskapitän bereits Vertrauen zu ihm gefaßt hatte, daß er einem anderen gegenüber nicht so aus sich herausgegangen wäre und ihm nicht das mitgeteilt hätte, was er ihm soeben mitgeteilt hatte.
    Dieser Gedanke ermutigte Aljoscha, der zutiefst erschüttert war.
    »Wie gern möchte ich mich mit Ihrem Jungen aussöhnen!« rief er. »Wenn Sie das zuwege brächten?«
    »Sehr wohl«, murmelte der Stabskapitän.
    »Aber jetzt von etwas ganz anderem, hören Sie mich an!« fuhr Aljoscha eifrig fort. »Hören Sie mich an! Ich habe einen Auftrag an Sie. Mein Bruder, dieser Dmitri, hat auch seine Braut beleidigt, ein sehr edeldenkendes Mädchen, von dem Sie sicher schon gehört haben. Ich habe ein Recht, vor Ihnen von der ihr angetanen Beleidigung zu reden, und ich muß es sogar tun. Denn als sie von der Ihnen zugefügten Beleidigung hörte und von Ihrer unglücklichen Lage erfuhr, hat sie mich sogleich beauftragt, Ihnen diese ... Beihilfe von ihr zu überbringen ... Aber nur von ihr allein, nicht von Dmitri, der auch sie gekränkt und im Stich gelassen hat. Von ihm nicht, auch nicht von mir, seinem Bruder, auch nicht von sonst jemandem, sondern von ihr, nur von ihr allein! Sie bittet Sie inständig, ihre Hilfe anzunehmen ... Sie sind beide von demselben Menschen beleidigt worden. Sie hat sich Ihrer erst erinnert, als sie von ihm ebenso beleidigt worden war wie Sie, das heißt ebenso schwer. Eine Schwester kommt also ihrem Bruder zu Hilfe ... Sie hat mich ausdrücklich beauftragt, ich soll Sie überreden, diese zweihundert Rubel von ihr anzunehmen wie von einer Schwester, weil sie weiß, daß Sie sich in Not befinden. Niemand wird etwas davon erfahren, es kann kein häßliches Gerede entstehen. Da sind die zweihundert Rubel, und ich bitte Sie, Sie müssen sie annehmen, sonst ... sonst müßten ja alle Menschen auf der Welt einander feindlich gesinnt sein! Aber es gibt auch Brüder auf der Welt! Sie sind ein edler Mensch, Sie müssen das einfach verstehen! Ja, das müssen Sie!«
    Und Aljoscha hielt ihm zwei neue, regenbogenfarbene Hundertrubelscheine hin. Sie standen in diesem Augenblick gerade an dem großen Stein am Zaun, und ringsrum war niemand zu sehen.
    Die Banknoten schienen auf den Stabskapitän einen gewaltigen Eindruck zu machen. Er fuhr zusammen, zunächst aber offenbar nur vor Erstaunen; er hatte dergleichen auch nicht im entferntesten geahnt und so einen Ausgang des Gesprächs ganz und gar nicht erwartet. Hilfe von jemand, und noch dazu eine so beträchtliche Hilfe – der Gedanke war ihm nicht einmal im Traum gekommen. Er nahm die Geldscheine und konnte fast eine Minute nicht antworten. Sein Gesicht bekam einen ganz neuen Ausdruck.
    »Das soll für mich sein? Für mich? So viel Geld, zweihundert Rubel! O Gott! Seit vier Jahren habe ich so eine Geldsumme nicht mehr gesehen, mein Gott! Und sie sagt, sie ist eine Schwester? ... Und das soll wahr sein, wirklich wahr?«
    »Ich schwöre Ihnen, daß alles, was ich Ihnen gesagt habe, wahr ist!« rief Aljoscha.
    Der Stabskapitän errötete. »Hören Sie mal, mein Täubchen, hören Sie mal. Wenn ich das annehme, bin ich dann auch kein Schuft? Bin ich in Ihren Augen dann auch kein Schuft, Alexej Fjodorowitsch? Nein, hören Sie, Alexej Fjodorowitsch, hören Sie«, fuhr er hastig fort und berührte Aljoscha mit beiden Händen. »Sie wollen mich dadurch überreden, daß es ›eine Schwester‹ schickt. Aber werden Sie mich auch nicht im stillen verachten, wenn ich es annehme? Wie?«
    »Aber nein doch, nein! Bei meinem Seelenheil schwöre ich Ihnen, daß ich das nicht tun werde! Und niemand wird je etwas davon erfahren. Nur ich weiß es und Sie und die Spenderin. Und noch eine Dame, eine gute Freundin von ihr ...«
    »Was kümmert mich die

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