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Die Brüder Löwenherz

Die Brüder Löwenherz

Titel: Die Brüder Löwenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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zu. »Rutscht mir doch den Buckel runter mit eurer Todesstrafe!«
    sagte er. »Todesstrafe, das Ist das einzige, woran diese Menschen denken können.«
    Das Geklapper der Pferdehufe war kaum verklungen, als Matthias schon wieder mit der Laterne draußen war. Und bald kam Jonathan, von Dornen zerkratzt an den Händen und im Gesicht, aber froh, daß nichts Schlimmeres geschehen und Bianca jetzt auf dem Flug über die Berge war. Dann aßen wir in Matthias’ Küche Abendbrot. Die Luke stand offen, damit Jonathan geschwind in sein Versteck zurück konnte, falls jemand kam.
    Zunächst aber gingen Jonathan und ich in den Stall und fütterten unsere Pferde. Es war herrlich, sie wieder zusammen zu sehen. Sie hatten die Köpfe aneinandergelehnt, so daß man glauben konnte, sie erzählten sich alles, was sie inzwischen erlebt hatten. Ich schüttete beiden Hafer in die Krippe. Jonathan wollte mich erst daran hindern, sagte aber dann: »Na gut, dieses eine Mal! Denn im Heckenrosental ist der Hafer nicht mehr für Pferde da.«
    In der Küche hatte Matthias eine Schüssel mit Suppe auf den Tisch gestellt.
    »Was anderes haben wir nicht, und zum größten Teil besteht sie aus Wasser«, sagte er. »Aber es ist wenigstens etwas Warmes.«
    Ich sah mich nach meinem Rucksack um, mir war eingefallen, was ich darin hatte.
    Als ich den ganzen Brotstapel und meine Hammelfiedel auspackte, seufzten Jonathan und Matthias auf, und ihre Augen leuchteten. Wie es mich freute, ihnen eine Art Festschmaus vorsetzen zu können. Jonathan schnitt dicke Scheiben von der Hammelfiedel, dann löffelten wir die Suppe und aßen dazu Brot und Fleisch, wir aßen und aßen! Eine ganze Weile sprach keiner ein Wort. Schließlich sagte Jonathan: »Endlich mal wieder satt! Ich hatte schon vergessen, was für ein Gefühl das ist.«
    Ich wurde immer zufriedener mit mir und fand es immer besser und richtiger, daß ich ins Heckenrosental gekommen war Jetzt konnte ich alles erzählen, was ich erlebt hatte seit dem
    Morgen, als ich von zu Hause fortgeritten war, bis zu dem Augenblick, als Veder und Kader mir dazu verhalfen, ins Heckenrosental zu kommen. Das meiste hatte ich wohl schon erzählt, aber Jonathan wollte es noch einmal hören. Vor allem das mit Veder und Kader. Darüber lachte er genauso, wie ich es mir vorgestellt hatte.
    Und Matthias auch. »Ja, besonders schlau sind sie gerade nicht, diese Tengilmänner«, meinte Matthias. »Auch wenn sie sich dafür halten.« »Sogar ich hab ihnen was vormachen können«, sagte ich. »Wenn sie das gewußt hätten! Daß sie ausgerechnet diesem kleinen Bruder, den sie so gern schnappen wollen, ins Heckenrosental halfen und ihn laufenließen.« Kaum hatte ich das gesagt, wurde ich nachdenklich.
    Vorher hatte ich überhaupt nicht darüber nachgedacht, erst jetzt fragte ich: »Wie, um alles in der Welt, bist denn du, Jonathan, ins Heckenrosental gekommen?«
    Jonathan lachte auf. »Ich bin reingesprungen«, sagte er.
    »Reingesprungen ... wohl nicht etwa mit Grim?« fragte ich. »Aber ja«, antwortete Jonathan. »Ein anderes Pferd hab ich doch nicht.«
    Ich hatte es ja gesehen, ich wußte, welche Sprünge Jonathan mit Grim machen konnte. Aber daß er über die Mauer in das Heckenrosental gesprungen war, konnte ich kaum glauben. »Allerdings war die Mauer damals noch nicht ganz fertig«, sagte Jonathan. »Nicht überall. Nicht bis zu ihrer vollen Höhe. Aber ganz schön hoch war sie schon, das ist mal sicher.« »Ja, und die Wachen?« fragte ich. »Hat dich denn keiner gesehen?«
    Jonathan biß in sein Brot und lachte.
    »Doch, ein ganzer Schwarm war hinter mir her, und Grim bekam sogar einen Pfeil ins Hinterteil. Aber ich bin ihnen entwischt, und dann hat mich ein guter Bauer in seiner Scheune versteckt und Grim natürlich auch. In der Nacht hat er mich dann zu Matthias gebracht. So, jetzt weißt du alles.« »Nein, du weißt noch nicht alles!«
    fiel Matthias ein. »So weißt du noch nicht, daß die Leute hier Lieder von diesem Ritt und von Jonathan singen. Daß er zu uns gekommen ist, das ist das einzig Erfreuliche, was sich im Heckenrosental ereignet hat, seit Tengil hier eingefallen ist und uns zu Sklaven gemacht hat. Jonathan, unser Befreien singen sie, denn er wird das Heckenrosental befreien, daran glauben sie, und ich glaube es auch. Jetzt weißt du alles.«
    »O nein«, sagte Jonathan. »Noch weißt du nicht, daß es Matthias ist, der den geheimen Kampf im Heckenrosental leitet, seit Orwar in der Katlahöhle sitzt. Sie

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