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Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie

Titel: Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
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Marine-Infanteristen weigern sich, den Superdome zu besetzen, und begnügen sich damit, hin und wieder Warnschüsse abzugeben, wenn jemand über die Umzäunung zu klettern versucht. Maria betet im Stillen, dass das Militär draußen bleibt, denn andernfalls käme es zu einem Blutbad, wenn sich die Wut der Eingeschlossenen gegen die Soldaten wendete.

    Sie konzentriert sich, womit es ihr gelingt, Hollys Aufenthaltsort festzustellen. Die Obdachlosen haben sie und ihre Beschützer aufgespürt und damit deren Zorn auf sich gezogen. Schon vor Stunden haben der Zauberer und der Ritter begonnen, die Angreifer lautlos zu töten, indem sie deren Gehirn zum Bersten bringen. Anschließend haben sie mit ihrem Schützling einen anderen Ort aufgesucht, um ihre Fährte zu verwischen. Doch an die Stelle eines jeden, der auf diese Weise verschwindet, treten andere, nicht nur Obdachlose. Dutzende von Augen suchen die Ränge ab, um sie und Holly zu entdecken. Die Hüter sind erschöpft, ihre Kraft nimmt ab.
    Mit halb geschlossenen Augen befindet sich Maria zugleich in ihrem Wagen und inmitten der Menge. Jetzt ist sie in Hollys Körper eingetreten. Der Elf lächelt ihr zu, er weiß, dass sie sich nähert. Sie hört, wie er inmitten des allgemeinen Stimmengewirrs leise etwas sagt. Die Vision wird schwächer. Maria spürt, wie ihr Herz kurz aussetzt: Sie hat in der Ferne durch den Regen etwas aufblitzen sehen. Eine Straßensperre des Ersten Marine Special Operations Battalion, eine vor Kurzem aus dem Irak zurückgekehrte Eliteeinheit der Marine-Infanterie, die sich aufführt, als sei sie noch in Mossul. Maria hält wenige Meter vor der Sperre an. Vier M-16 und ein leichtes Maschinengewehr sind auf sie gerichtet. Ein unverständlicher Befehl ertönt. Maria schaltet ihren Lautsprecher ein und erklärt, dass sie vom FBI ist. Es lässt den Mann kalt, der sie angesprochen hat. Er verlangt, dass sie den Motor abstellt und die Hände deutlich sichtbar auf das Lenkrad legt. Sie befolgt die Aufforderung.
    Unter dem Feuerschutz seiner Kameraden tritt der Mann näher, den Lauf des Sturmgewehrs auf Marias Gesicht gerichtet. Er wischt sich das Wasser aus den Augen, das ihm vom Helm läuft. Er würde keine Sekunde zögern, bei der
geringsten verdächtigen Bewegung das Feuer zu eröffnen, getreu seinem Befehl, gezielt zu schießen. Dabei müsste ihm klar sein, dass seine Männer keine zehn Minuten standhalten könnten, wenn die Menge der Flüchtigen gegen sie anrennen würde. Reglos wie ein Standbild bleibt Maria sitzen und folgt seinen Bewegungen nicht einmal mit den Augen, während er das Fahrzeug umrundet. Als sie die Scheibe herunterlässt und den Blick auf die Augen des Mannes richtet, die kalt wie Stahl sind, prallt ihr der Regen ins Gesicht. Sein Rangabzeichen weist ihn als Leutnant aus. Sie liest das Namensschild auf seiner Brust: Kemper. Seine Augen sind unnatürlich geweitet, und er öffnet und schließt den Mund unaufhörlich. Da er seit mindestens drei Tagen nicht geschlafen hat, stopft er sich wohl mit Amphetaminen voll, um durchzuhalten.
    »Papiere.«
    Maria gibt ihm ihren Dienstausweis, der sie als Angehörige der Bundespolizei identifiziert. Leutnant Kempers Lippen verziehen sich verächtlich. Regierungsbeamte sind in seinen Augen nichts wert. Für ihn zählt lediglich der mit der Verhängung des Kriegsrechts ergangene Befehl, niemanden in die Stadt zu lassen, und an dieser Sperre vertritt er das Kriegsrecht, er und sein Sturmgewehr, das nach wie vor auf Marias Kopf gerichtet ist, während er ihren Ausweis prüft.
    »Was wollen Sie hier, Special Agent Parks?«
    »Jemanden aus dem Superdome holen.«
    »Haben Sie einen schriftlichen Auftrag dazu?«
    Sie gibt ihm den Marschbefehl, den sie in einem Motel zusammengebastelt hat, bevor sie über Jackson gefahren ist. Um ein Dokument herstellen zu können, das es ihr gestatten würde, die Straßensperren zu überwinden, musste sie tief in ihren Vorrat offizieller Stempel eintauchen. Das auf diese Weise entstandene Dokument trägt den Briefkopf
des Direktors des FBI und ist sowohl von Stuart Crossman wie auch von Connor Fogharty unterzeichnet, einem hohen Beamten im Verteidigungsministerium.
    »Niemand darf in den Superdome.«
    »Ich schon. Es sei denn, Sie wollen Fogharty erklären, dass seine Kleine Ihretwegen da drinbleiben soll.«
    Der Leutnant fährt kurz zurück. Die Amphetamine verstärken seine Reaktionen. Maria muss ihn beruhigen: Nichts ist gefährlicher als ein Bewaffneter, der Angst

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