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Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie

Titel: Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
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Erinnerungen, Gerüche und Farben aus. Dann weist Kano auf Maria, die mit Holly in den Armen näher kommt.
    »Vater, ich möchte Euch Maria Parks vorstellen.«
    »Wir kennen einander bereits.«
    »Und hier ist das Kind.«
    »Erinnert sich die Kleine?«
    »Nein. Sie hat alles vergessen.«
    Der Alte legt dem Mädchen, das eingeschlafen ist, sanft die Hände auf den Scheitel.
    »Sie wird sich erinnern.«
    Er hebt den Blick zu Maria: »Willkommen im Heiligtum von Carthage, Maria Parks. Hier können Sie sich ausruhen, bevor Sie sich auf den langen Weg machen, um das Kind zu retten.«
    »Ich gehe nirgendwo hin, Opa. Sobald ich weiß, wem das Mädchen gehört, bring ich es zu seinen Eltern und fahr wieder nach Hattiesburg.«
    »Wohin?«
    »Schon gut. Ich hab mich durch das halbe Land durchgeschlagen, um sie rauszuholen. Das war der Deal. Ich hab getan, was man von mir verlangt hat.«
    »Der Deal?«
    Der Alte sieht zu Kano hin und fragt ihn stumm, was das Wort bedeutet. Der Zauberer zuckt die Achseln. Dann wendet sich der Alte an Maria: »Wenn wir das Kind nicht retten, wird es bald kein Hattiesburg und auch keine anderen Orte mehr geben.«
    »Bei mir können Sie sich Ihre telepathischen Tricks sparen, Chester. Seit mein Auto angefangen hat, auf der Straße rumzuspinnen, versteh ich überhaupt nicht mehr, was los ist. Ich weiß nur, dass ich mehrere Straßensperren des Militärs überwinden musste, um aus einem überfüllten Stadion
ein kleines Mädchen rauszuholen, das sein Gedächtnis verloren hat, und drei elfische Bogenschützen, die damit beschäftigt waren, Penner umzulegen. Was ich jetzt brauch, ist’ne Tasse Kaffee,’ne Zigarette und’ne anständige Dusche.«
    Maria ist wütend, ohne zu wissen, warum. Chester nimmt die Hand von Hollys Kopf und legt sie auf den Marias. Eine wunderbare Welle von Frieden erfüllt sie. Sie steht in Verbindung mit den Gedanken des Alten. Sie spürt seine Güte und seine Macht. Sie schließt die Augen. Soeben hat sie sich an ihre richtige Mutter erinnert. Sie liegt in ihren Armen. Sie ist ein Jahr alt. Sie befindet sich inmitten einer bunten Menge. Um sie herum sind Geräusche und Gerüche, Karussells und Musik, der Lärm einer Kirmes und Kindergeschrei. Maria lacht glucksend, als ihr der Geruch von Marshmallows und Zuckerwatte in die Nase steigt. Sie versucht, die Finger des Alten festzuhalten, der die Hand von ihren Haaren hebt. Die Bilder entfernen sich.

9
    Das Chalet in Unterägeri im Schweizer Kanton Zug. Hauptquartier der Stiftung.
    Die rund drei Dutzend Direktoren haben im Konferenzsaal des ehemaligen Hotels Platz genommen. Der Sicherheitsdienst hat den ganzen Bereich umstellt, in dessen Inneren ein Heer von Bewaffneten patrouilliert. Jeden Einzelnen der Leute hatte man Untersuchungen zur Entdeckung bestimmter Substanzen unterzogen, um sich zu vergewissern, dass keiner von ihnen zu Kassam übergelaufen war. Auch die Direktoren hatten diese Kontrollen über sich ergehen lassen müssen, bei denen man ein Dutzend Infizierte entdeckt
hatte, die an Ort und Stelle unschädlich gemacht wurden. Nach der Auffindung von Cabbotts Leiche hatte Mike Brannigan, Leiter der Sicherheitsabteilung der Stiftung, die Sache selbst in die Hand genommen.
    Während die Direktoren in den Klubsesseln Platz nehmen und sich an sündhaft teurem japanischen Single Malt Whisky gütlich tun, geht er die jüngsten Ergebnisse der Überprüfungen durch. Als Kind des amerikanischen Südens – und zwar aus dem übel beleumundeten Teil – hatte er die Grünschnäbel in ihren seidenen Maßanzügen nie ausstehen können. Durch seine Gleitsichtbrille mustert er einen nach dem anderen und fährt sich mit der Hand über den kahlen Schädel, während er den Blick auf den letzten von ihnen gerichtet hält, Mitch Douwey. Dieser Vierziger, der sonnengebräunt ist wie ein Rettungsschwimmer, hatte die Leitung der brasilianischen Niederlassung der Stiftung übernommen. Wenn es nach Brannigan ginge, wäre es das Beste, sie alle miteinander unschädlich zu machen und den Geldgebern der Stiftung die Zusammenstellung einer völlig neuen Mannschaft zu empfehlen. Das Ärgerliche an der Sache ist, dass damit die Kopien der vor über zwanzig Jahren verschwundenen Akten nicht aus der Welt geschafft wären. Sie wiederzufinden und jeden zu beseitigen, der sie gelesen hatte, wie auch jeden, der nur davon gehört hat, ist Brannigans vorrangiges Ziel. Er beißt die Zähne zusammen. Das hätte man gleich zu Anfang der Achtzigerjahre tun

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