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Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie

Titel: Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
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stand.
    »Haben Sie zumindest schon mal mit dem Gedanken gespielt, Agentin Pinocchio?«
    Die Lernschwester kommt nicht dazu, ihre Waffe zu ziehen, denn Maria hält ihr bereits den Lauf des Colts an die Stirn.
    »Machen Sie keinen Unsinn, Parks.«
    »Wie heißen Sie?«
    »Jones.«
    »Sie sind zu langsam, Jones. Viel zu langsam. Was allerdings die Tarnung als Jungfrau angeht, erste Klasse. Wie lange dauert es noch?«
    »Was soll wie lange dauern?«
    »Bis die kommen.«
    »Ich habe sie gerade benachrichtigt.«
    Jones’ Atem geht heftiger, während Parks mit dem Daumen den Hammer des Colts zurückzieht.

    »Es gehört sich nicht, eine alte Dame zu belügen.«
    »Sie … Sie sind da.«
    »Wie viele?«
    »Fünf.«
    »Wo?«
    »Drei auf dem Parkplatz, einer an der Pforte und ich.«
    »Wer?«
    »Mulligan, Kintch, Alonso und Chen.«
    »Chen kenne ich nicht.«
    »Sie arbeitet in der Dienststelle von Saint Louis.«
    »Das wird einen Haufen Beerdigungen geben …«
    Marias Finger krümmt sich um den Abzug. Sie sieht Jones an. Eine so junge und unerfahrene Frau …
    »Ich bitte Sie, Parks.«
    »Psst, meine Liebe, ich überlege.«
    »Noch ist Zeit. Man will Sie nur festnehmen, es ist noch nicht zu spät.«
    »Ich habe pssst gesagt …«
    Jones beißt sich auf die Unterlippe. Sie hat begriffen, dass sich Maria auf keinen Fall ergeben wird. Langsam hebt sie die Hände. Parks bedeutet ihr, um die Theke herum zu ihr zu kommen. Sie befolgt die Aufforderung, dreht sich um und spürt jetzt den Lauf der Waffe in Höhe ihrer Nieren.
    »Welches Zeichen haben Sie vereinbart?«
    »Ich soll über Funk Bescheid geben, wenn Sie das Gebäude verlassen.«
    »Sagen Sie, dass es noch dauert, und verlangen Sie Anweisungen.«
    »Was soll ich tun?«
    »Los, machen Sie schon.«
    Jones hebt das in ihrem Kittelärmel verborgene Mikrofon an die Lippen.
    »Hallo Außenposten. Hier Jones. Die Zielperson ist noch nicht herausgekommen. Anweisungen?«

    In der Leitung rauscht es. Maria hat Jones’ Ohrhörer an sich genommen und hört die Antwort: »Verstanden, Jones. Alle Ausgänge werden überwacht. Rühren Sie sich nicht von der Stelle. Lassen Sie die Zielperson kommen.«
    Jones lässt das Knopfmikrofon los. Maria hat die tiefe Stimme von Special Agent Mulligan erkannt. Ein Kollege, den sie schon seit Langem kennt. Ein guter Mann.
    »Jetzt geben Sie mir Ihren Kittel.«
    Jones legt den Kittel und die Sandalen ab.
    »Auch Ihr hübsches blaues Kleid.«
    Langsam knöpft sich die junge Beamtin das Kleid auf und lässt es zu Boden gleiten. Maria hebt es auf, zieht, als sie sich wieder aufrichtet, ihre Glock und versetzt Jones damit einen Schlag in den Nacken. Sie fängt sie auf, zieht sie hinter die Theke, steckt ihr einen Knebel in den Mund und legt ihr Handfesseln an. Dann zieht sie sich aus und schlüpft in das blaue Kleid und den Kittel. Sie wühlt in Jones’ Handtasche, fischt eine dunkle Brille heraus, überprüft das Magazin ihrer Glock, schiebt sie unter den Mantel, den sie über dem Arm trägt, und hält den Kolben fest umklammert. Am Ende des Gangs nickt sie den beiden Schwestern an der Pforte freund lich zu. Die jüngere, eine Asiatin, sieht zu Maria her und senkt dann den Blick wieder. Ihre Lippen bewegen sich. Nach einem leisen Rauschen hört Maria ihre Stimme in ihrem Ohrhörer.
    »Hier Pforte. Eine Schwester steht im Begriff, das Gebäude zu verlassen. Bisher kein Hinweis auf die Zielperson.«
    »Verstanden, Chen. Behalten Sie weiter alles gut im Auge.«
    Die Glastüren öffnen sich, und Maria steigt der Duft von Zitronenmelisse und Thymian in die Nase. Sie geht langsam über die Auffahrt. Ihr Herz schlägt bis zum Hals. Ein Mann im Chirurgenkittel, der so tut, als blättere er in
seinen Unterlagen, nähert sich. Maria achtet genau auf jede seiner Bewegungen. Wie ein ausgebildeter Polizeibeamter hat er genau den richtigen Winkel gewählt, um bei der geringsten verdächtigen Bewegung seine Waffe auf sie richten zu können. Wieder rauscht es in ihrem Ohrhörer. Mulligans Stimme: »Brad, sag, was du siehst. Ende.«
    Brad gibt keine Antwort. Er kommt näher. Sein Blick erfasst Parks’ Fußgelenke und gleitet von dort nach oben. Er beobachtet ihre Art zu gehen, die Hände und Schultern zu halten. Als er an ihr vorüberkommt, verhält er kurz den Schritt. Sie lächelt ihm hinter der dunklen Brille zu. Brad Kintch. Ein FBI-Mann der alten Schule. Einer, der erst schießt und dann Fragen stellt. Er erwidert ihr Lächeln und geht weiter. Ein

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