Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie

Titel: Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
Vom Netzwerk:
hinter ihr kreischt die Menge: »Da sind sie! Da sind sie! Ich hab die Pissnelke als Erste gesehen! Ich will ihr Fleisch für meine Kleinen.«
    Maria will rascher gehen, doch ihre Kräfte verlassen sie. Mit einer heftigen Seitwärtsbewegung reißt sie absichtlich eine Pyramide von Konservendosen um, die polternd in die Mitte des Gangs stürzt.
    »Holly …«
    »Ja?«
    »Du musst aus dem Wagen raus. Er ist zu schwer.«
    Holly gehorcht und hilft Maria, den Einkaufswagen dorthin zu schieben, wo einige Campingzelte ausgestellt sind. Mar ia nimmt alles aus dem Wagen, was sie hineingelegt hatte und stößt ihn dann mit einem Fußtritt von sich. Anschließend schiebt sie Holly in ein Kuppelzelt, folgt ihr und zieht den Reißverschluss zu. Mit dem Mädchen in den Armen versucht sie, ruhig zu atmen. Durch die Zeltwand sieht sie Schatten vorüberziehen. Die Irre mit den Drillingen muss ganz in der Nähe sein. Sie schreit: »Meine Kinder! O Gott, meine Kinder! Das verdammte Weib hat Konservendosen auf meine Kinder fallen lassen, und dabei hat meine arme Cindy Lou alle Zähne verloren.«
    Sie entfernt sich unter dem Quietschen ihres Kinderwagens. Die Verfolger suchen in den verschiedenen Abteilungen. Maria lädt ihre Waffe durch. Sie will eine Kugel für Holly und eine für sich übrig behalten. Sanft fährt sie dem Mädchen über den Nacken.
    Hollys Augen leuchten im Dämmerlicht. Sie flüstert: »Ich weiß, wer das ist.«
    »Wen meinst du?«

    »Den, der sie anführt.«
    »Etwa Ash? Ist er Gordon entkommen?«
    »Ja.«
    »Und weißt du, in welchem Körper er steckt?«
    »Vorhin war er in der Verrückten.«
    »Und jetzt?«
    »Im Metzger.«
    »Der Kerl hinter der Theke?«
    »Ja. Ich hab es in seinen Augen gesehen. Du auch.«
    »Woher willst du wissen, dass er nicht in einen anderen schlüpfen wird?«
    »Er ist verletzt. Er muss zu viele Menschen steuern. Das schwächt ihn.«
    Maria lauscht. Das Knurren der Kunden entfernt sich. Sie scheinen das Interesse zu verlieren.
    »Ich knöpf mir den vor.«
    »Nein, das ist meine Aufgabe.«
    »Wieso?«
    »Weil du anfängst, alt zu werden, Maria. Es ist in dir. Es fängt an, dich zu töten.«
    Maria fährt sich mit einer Hand über das Gesicht. Ihre Haut ist weicher als zuvor. Falten haben sich gebildet. Die Haut an ihrem Hals erschlafft.
    »Großer Gott …«
    »Keine Angst, Maria, ich kümmere mich um dich. Onkel Gordon hat mir gezeigt, wie das geht. Ich muss meinen Anhänger ganz fest in die Hände nehmen und mich konzentrieren.«
    »Nein, Holly, wenn du das tust, finden sie uns.«
    »Aber du musst sonst sterben, Maria.«
    »Nicht sofort.«
    »Aber …«
    »Psst, Schätzchen. Hör zu. Kannst du das auch mit Ash machen?«

    »Was?«
    »Was du mit mir machen willst. Nur umgekehrt.«
    »Du meinst, ihn alt werden lassen?«
    »Ja.«
    »Ach, das ist kinderleicht.«
    Maria versucht, das Mädchen zurückzuhalten, das sich aus dem Zelt windet, ist aber zu langsam. Sie folgt ihr, so rasch sie kann, wobei sie die Waffe unter ihrer Jacke fest umklammert. Die Obdachlosen und die Kassiererinnen durchsuchen die Gänge ein ganzes Stück weiter. Eine von ihnen faucht, als sie das Mädchen sieht, das sich der Fleischtheke nähert. Der Angestellte hebt die Augen. Er blutet stark. Mit einem Blick dirigiert er die Irre mit den Drillingen, die sich nun auf Holly stürzt. Maria erledigt sie, ohne den Schritt zu verlangsamen. Sie fühlt sich immer schwächer. Die beiden Schüsse, die sie rasch nacheinander abfeuert, treffen die Frau in der Kehle. Unter dem Aufprall der Geschosse dreht sie sich um die eigene Achse und hält sich eine Hand an den Hals. Während Blut zwischen ihren Fingern hervorströmt, sieht sie Maria verständnislos an. Sie macht noch einige Schritte auf Holly zu und sinkt dann über ihren toten Säuglingen zusammen.
    Das Geheul der Obdachlosen und Kassiererinnen kommt immer näher. Die meisten Kunden sind auf die Knie gesunken. Ashs Kräfte lassen nach. Voll Entsetzen sieht er zu der Kleinen hin, die vor seiner Theke stehen geblieben ist und ihn sonderbar anlächelt, während sie eine Hand um den Anhänger an ihrem Hals schließt. Etwas Brennendes kommt daraus hervor. Ash verzerrt vor Schmerz das Gesicht, während die Fleischstücke in der Auslage um ihn herum anfangen zu knistern. Ein widerlicher Geruch nach verbranntem Fleisch steigt in die kalte Luft. Wurstringe blähen sich auf und platzen. Blutwürste zerlaufen, und frische Eier bersten in ihren Kartons.

    Mit aller Kraft bemüht sich Ash,

Weitere Kostenlose Bücher