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Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie

Titel: Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
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stehen. Es wäre besser gewesen, sich aus dem Staub zu machen, statt kostbare Sekunden damit zu vergeuden, zuzusehen, wie sein Meister umkam. Jetzt begegnet er dem Blick des Hüters. In diesen Augen liegt nichts Gütiges mehr, keinerlei Anflug von Mitleid. Ash wendet sich um und läuft so schnell er kann. Es holt ihn ein, legt sich um ihn. Es lässt seine Haare schmelzen, und es kommt ihm vor, als zerplatze sein Gehirn. Als er die unerträglichen Qualen in seinem Kopf spürt, stößt er keuchende Klagelaute aus. Er hat die Motorräder erreicht. Er stürzt auf die Knie. Ihm ist klar, dass er nur wenig Zeit hat. Er macht dem letzten seiner Männer, der als Wache zurückgeblieben ist, ein Zeichen. Dieser hilft ihm auf eine schwere Silver Wing. Ash verzieht das Gesicht. Unmittelbar, bevor ihm Gordon seine Schwingung sandte, hatte dieser an die Frau und das Kind gedacht. Ash hat darin gelesen, wohin sie sich gewendet haben. Dorthin will auch er.

4
    Die Stadt Des Moines ist ein einziger riesiger Verkehrsstau. Ihre Straßen sind voller verängstigter Menschen. Man erzählt sich, Militär habe bereits die meisten Städte des Südens abgeriegelt und die Bedrohung rücke jetzt in Richtung auf die Staaten Missouri und Iowa vor.

    Maria geht mit Holly an der Hand durch die Straßen. Das Mädchen ist müde. Seit Stunden hat sie nichts gesagt. Nachdem sie im Zug aufgewacht war und Gordons Abwesenheit bemerkt hatte, war sie in Schluchzen ausgebrochen, dann aber bald wieder eingeschlafen. Eine Stunde darauf hatte sie sich erneut in Marias Arme geflüchtet und nur die drei Worte gesagt: »Es ist vorbei.«
    Seither hatte sie kein Wort mehr gesprochen. Maria war sicher, dass Holly wieder eingeschlafen war, denn sie hatte auf einen Vorfall, zu dem es einige Kilometer vor Des Moines gekommen war, nicht reagiert. Als der Zug in einem Waldstück angehalten hatte, vermutlich vor einem geschlossenen Signal, hatte Maria die schwere Waggontür ein Stück aufgeschoben, um etwas frische Luft zu schnappen. Dabei hatte sie gesehen, wie zwei Hummer des Militärs vier zivile Fahrzeuge verfolgten, die wohl eine Straßensperre durchbrochen oder umfahren hatten. Als die Fahrzeuge einige Sekunden lang aus ihrem Gesichtsfeld verschwanden, ertönten einige Detonationen, ein Pick-up kam über einen Hügel geschossen, überschlug sich mehrmals und blieb schließlich wenige Meter von dem Güterzug entfernt auf dem Dach liegen. Ein Mann, dem es gelungen war, sich aus dem Wrack zu befreien, versuchte, jemanden herauszuziehen. Dem Reif am blutüberströmten Arm nach zu urteilen eine Frau. Im nächsten Augenblick war aus dem Unterholz ein Hummer aufgetaucht, woraufhin der Mann an den Waggons entlang auf eine offen stehende Tür zulief, um sich dort hineinzuretten. Die Soldaten hatten ihre Sturmgewehre angelegt und in dem Augenblick, da der Mann nach der Tür griff, hinter der Maria sich verbarg, vier Feuerstöße abgegeben.
    Maria hatte gehört, wie der Mann auf das Gleisbett gefallen war. Sie hatte nichts zu seiner Rettung unternommen, denn all ihr Denken kreiste um Holly. Sie hatte einige
Minuten gewartet, bevor sie die Tür wieder schloss und zu dem Mädchen trat, das unter seinen Decken fest schlief. Als der Zug eine halbe Stunde später am Rand von Des Moines erneut anhielt, war sie mit Holly in den Armen rasch ausgestiegen, hatte die Gleise überquert und war in den Straßen der Stadt untergetaucht.
     
    Jetzt geht sie durch die Walnut Street. Holly drängt sich eng an sie. Die vielen Menschen um sie herum machen ihr Angst. Sie breitet die Arme aus, und Maria hebt sie hoch. Sie ist unübersehbar am Ende ihrer Kräfte. Ihr Atem geht pfeifend. Sie hat Durst und fiebert. Sie verkrampft sich. Es kommt Maria so vor, als wolle sie an ihr emporklettern, um der Menge zu entkommen.
    »Höher als mein Kopf kannst du nicht klettern, Schätzchen.«
    »Entschuldigung.«
    »Was ist denn nur mit dir?«
    »Gleich passiert was.«
    »Etwas Schlimmes?«
    »Ja.«
    Maria bahnt sich einen Weg durch die Menschen. Ihre Zahl nimmt immer mehr zu, als hätten alle Bewohner der Stadt ihre Wohnungen verlassen und streiften ziellos umher. Manche wechseln einen flüchtigen Gruß oder schütteln einander rasch die Hand. Andere begnügen sich mit einem Lächeln. Die meisten kennen einander nicht. Sie drängen sich, stoßen sich mit den Schultern, mit den Ellbogen.
    »Schätzchen?«
    »Ja?«
    »Vorhin im Zug hast du gesagt, dass alles vorbei ist.«
    »Ich möchte bitte nicht darüber

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