Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie

Titel: Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
Vom Netzwerk:
liest das Namensschild auf seiner Montur: Blake Donovan, ein Ranger im Naturpark von Idaho Falls. Sie nimmt ihr Telefon zur Hand und fordert bei der Telefonvermittlung des FBI seine Nummer an. Sie wird automatisch weiterverbunden. Nachdem es einige Male geklingelt hat, meldet sich eine verschlafene Stimme.
    »Ja?«
    »Ranger Blake Donovan?«
    »Hmm. Wer sind Sie?«
    »Special Agent Maria Parks, FBI. Ich rufe aus Hattiesburg in Maine an.«
    »Von wo?«
    »Schon gut. Ich beschäftige mich gerade mit den Fotos, die vor vier Jahren in der Höhle von Idaho Falls gemacht worden sind.«
    »Wissen Sie auch, wie spät es ist?«
    »Bei uns geht gerade die Sonne auf. Sie müssten das sehen, all die herrlichen Pastelltöne auf dem schwarzen Hintergrund am Himmel. Es sieht aus, als ob ein Maler die Farben auf seiner Palette verdünnte. Ranger Donovan?«
    »Ja?«
    »Tut mir leid, dass ich Sie geweckt habe.«
    »Hab schon verstanden. Was wollen Sie?«
    »Manche von den Bildern sind äußerst aufschlussreich. Vor allem die von den Höhlenwänden. Leider kann ich die Inschriften nicht lesen, die Sie dem Fotografen gezeigt haben. Wegen der schlechten Übertragung durch das Fax sind sie zu unscharf. Klug, wie Sie sind, haben Sie doch bestimmt noch Abzüge davon?«
    »Einen Teil. Es waren viel zu viele.«

    »Ich muss wissen, was die Inschriften bedeuten.«
    »Die ältesten sind völlig unverständlich.«
    »So wie bei einer unbekannten Sprache?«
    »Ja.«
    »Und die anderen?«
    »Welche anderen?«
    »Die jüngsten.«
    »Die sind auf Englisch und enthalten mathematische Symbole.«
    »Hat der Bergsteiger die geschrieben?«
    »Ja. Das war ein Amateur-Paläontologe oder so was in der Art. Er hatte alles, was auf einer von den Wänden stand, übersetzt, bevor er umgekommen ist. Zum Teil hat er es auf seinen Notizblock geschrieben und zum Teil direkt in die Wand geritzt. Können Sie sich das vorstellen? Statt dass er zusieht, seine Haut zu retten, hat er seine letzten Kräfte darauf verwendet, die Inschriften auf der Wand zu übersetzen.«
    »Genau das brauch ich.«
    »Was?«
    »Die Notizen, die Sie sich gemacht haben.«
    »Augenblick, das müsste ich hier in meinem Schreibtisch haben.«
    Maria hört, wie er Schubladen öffnet und schließt. Er keucht, flucht und stößt schließlich einen Jubelruf aus.
    »Ich wusste doch, dass ich die da hingetan hatte, aber meine Frau räumt immer hinter mir her und...«
    »Ranger Donovan?«
    »Ja?«
    »Die Notizen.«
    »Ach ja. Hier. Wie schon gesagt, ich hab nicht alles abgeschrieben, aber immerhin eine Stelle, die mir besonders aufgefallen war. Man könnte das für eine Weissagung halten.«

    »Was steht da?«
    »Gäa ist die Ewige. Die Ewige ist in mir. Nichts stirbt je in Gäa oder geht zu Ende...«
    »... denn in ihr ruft jeder Tod neues Leben hervor. Jedes Ende ist nichts als der Abschluss von etwas Vorhergehendem. Jeder Abschluss ist der Beginn von etwas, das ihm folgt.«
    »Wieso rufen Sie mich eigentlich mitten in der Nacht an, wenn Sie das schon so genau wissen?«
    »Weil ich ganz sicher sein wollte.«
    Maria legt auf und sieht zu, wie die Sonne langsam hinter dem Meer von Bäumen auftaucht. Genau diese Worte hatte Hezel gesagt, als sie dem kleinen Jungen aus der Ansiedlung von Jericho das Leben rettete. Alles verwirrt sich in Marias Kopf. Es kommt ihr vor, als treibe sie dahin. Die Müdigkeit und der Alkohol... Sie schließt die Augen. Sie kämpft. Ihr ist klar, dass sie von verwesenden Greisen, Mumien und Wandinschriften unter dem Eis träumen wird, falls sie jetzt einschläft. Sie irrt sich. Während sie allmählich in einen erregten Schlaf gleitet, kommt es ihr vor, als werde sie immer jünger. Sie ist traurig und furchtsam. Wieder befindet sie sich im Körper des kleinen Mädchens aus dem Auto mit den Männern in Weiß. Es ist Nacht. In der Ferne tobt das Unwetter. Sonderbare Geräusche ertönen um sie herum. Es ist finster. Eine Menschenmenge. Sie öffnet die Augen. Über ihr zucken Blitze am Himmel. Sie sitzt inmitten einer ungeheuren Menge von Menschen in einer Art riesigem Fußballstadion. Es ist der sogenannte Superdome von New Orleans, in den sich Tausende vor dem Orkan geflüchtet haben. Das Unwetter hat die Kuppel zerstört, sodass der Regen auf den Rasen fällt. Zwar haben die Menschen überlebt, sitzen jetzt aber in der Falle. Der Geruch von Schweiß und Schmutz würgt Maria. Stinkende Leiber ziehen in der Dunkelheit dicht an ihr vorüber.
Sie sitzt zwischen dem Elf und dem

Weitere Kostenlose Bücher