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Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie

Titel: Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
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programmieren sollen, damit wir die abweichenden DNA-Sequenzen verstehen können.«
    »Vermutlich haben Sie mich deshalb kommen lassen?« »Zuerst würden wir gern die Enzyme synthetisieren können, welche die telepathischen Fähigkeiten beschleunigen, über die jener Organismus verfügte. Ich überlasse es Ihnen, sich auszumalen, welche Folgen es auf militärischem Gebiet bedeuten würde, falls es uns gelänge, so etwas im Labor herzustellen.«
    »Vermutlich geht es hierbei ausschließlich um das Militär der Vereinigten Staaten?«
    »Und um Milliarden Dollar, Mr. Kassam.« »Was noch?« »Als Nächstes sollten Sie uns dabei unterstützen, hinter das Geheimnis der außergewöhnlichen Langlebigkeit dieser Mumie zu kommen.«
    »Zu welchem Zweck?«
    Die Augen seines Gegenübers hatten angefangen zu glänzen.
    »Überlegen Sie doch nur, welche Möglichkeiten sich für unsere Labors ergäben, wenn ein vorgeschichtliches Molekül uns in den Stand setzte, das Leben des Menschen zu verlängern.«
    »Die Unsterblichkeit?« »Ausschließlich für jene, die den Preis dafür aufbringen können.«
    »Ich würde Versuchskaninchen brauchen. Ich meine, menschliche.«
    »Daran soll es nicht scheitern.«

5
    Kassam schreitet in der Kühle des unterirdischen Gangs dahin, der zu den Anlagen und Einrichtungen von Puzzle Palace führt. In der Ferne öffnet sich ein riesiges gepanzertes Tor. Es fasziniert ihn jedes Mal aufs Neue mitzuerleben, wie sich die vielen Tonnen Stahl so leise wie ein surrender Elektromotor in ihren bestens geölten Angeln bewegen. Er tritt in die Schleuse. Ein letzter Hauch lauwarmer Luft streift ihn, dann schließt sich das Tor hinter ihm. Jetzt befindet er sich im klimatisierten Teil der Anlage. Er nimmt einen der Aufzüge zu den untersten Stockwerken. Während die Kabine beschleunigt, kommt es ihm vor, als rase sie ungebremst dahin. Er erinnert sich.
    An jenem Abend hatte er beim Gespräch mit dem alten Cabbott in den Räumen der Stiftung allem zugestimmt, was von ihm verlangt wurde und sich gleich am nächsten Tag an die Arbeit gemacht. Der erste Kontakt mit der Mumie, deren Züge durch die Kälte und die Zeit verwüstet waren, kommt ihm ins Gedächtnis. Sie schien durch das schussfeste Schutzglas zu lächeln. Er hatte die Hände an die Seitenwände des gläsernen Sargs gelegt und den Blick fest auf die toten Augen gerichtet, die aussahen, als fixierten sie ihn. Sofern er mit seinem Vorhaben Erfolg hätte, würde er der Stiftung die nahezu unvorstellbare Langlebigkeit zur Verfügung stellen, nach der sich die Menschheit so sehr sehnte, und die zugleich mit derselben Gewissheit ihr Todesurteil bedeuten würde wie ein Überfall durch ein Heer vorgeschichtlicher Viren auf die heutige Welt. Die Unsterblichkeit würde nicht nur sämtliche Religionen und Gesellschaften in ein unabsehbares Chaos stürzen, sondern auch eine unumkehrbare und weit tückischere Entwicklung einleiten. Die Evolution der Menschheit käme zum
Stillstand. Wo es keinen Tod gibt, wird weder Gensubstanz noch Wissen weitergegeben. Außerdem würde der törichte Überlebenstrieb nach und nach erlöschen, der den Menschen dazu drängt, sich fortzupflanzen, um die Art am Leben zu erhalten.
    Bei Licht besehen, gibt es auf der Welt im Grunde nur zwei Arten von Lebewesen: Organismen, die sich geschlechtlich fortpflanzen, und solche, die das auf ungeschlechtlichem Wege tun. Die Angehörigen der ersten Gruppe, unter ihnen der Mensch, sind ungeheuer leistungsfähig, aber zugleich auch anfällig und sterblich. Ihre Evolution ist ein unaufhörlicher Prozess. Der Preis dafür ist die Weitergabe von Leben und damit der Tod des Einzellebewesens. Die Angehörigen der anderen Gruppe, einfach gebaut wie die Algen, sind unter gewöhnlichen Umständen unsterblich, aber nicht unverwundbar, denn starker Frost oder ein lange andauernder Klimawandel kann ihr Ende bedeuten. Genau das war bei allen großen Katastrophen der Erdgeschichte geschehen: Den sich geschlechtlich fortpflanzenden Organismen war es gelungen, sich den neuen Lebensbedingungen anzupassen und diese Fähigkeit an ihre Nachkommenschaft weiterzugeben. Die anderen, bei denen Evolution nur sehr langsam stattfand, weil die Einzelorganismen nicht so schnell starben, waren schlicht und einfach vom Erdboden verschwunden.
    Während der Aufzug weiter nach unten saust, muss Kassam lächeln: An dieser Stelle setzte der Auftrag ein, den ihm der Weltenzerstörer erteilt hatte. Er sollte die Menschen sozusagen in

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