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Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie

Titel: Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
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durch
Bewegungsmelder ausgelöst wird. Deren Empfindlichkeit haben die Techniker der Stiftung so eingestellt, dass den Zaun nichts außer Wind und Ameisen überwinden kann.
    Kassam betätigt den Ausschalter an seinem Gürtel. Die Bewegungsmelder an den Masten dort, wo er eintreten will, fangen an zu blinken und schalten sich aus. Mit geschlossenen Augen geht er weiter. Ein einziger Wackelkontakt oder Schaltfehler würde dafür sorgen, dass die Luft um ihn herum anfinge zu knistern, während die tödlichen Strahlen aus den Betonlöchern herausschießen. Er genießt das Gefühl, mit dem Tod zu spielen. Erneut spürt er Sand unter den Füßen. Die Luft beginnt zu vibrieren, als sich die Bewegungsmelder hinter ihm automatisch wieder einschalten.
    In der Ferne sieht er die ockerfarbene Linie der Klippen, unter denen der Stützpunkt verborgen liegt. Er zwingt sich, einen Schluck aus seiner Feldflasche zu trinken. Dabei muss er daran denken, dass es in jener Nacht nach seinem Anruf bei Ash keine drei Minuten gedauert hatte, bis ihn der Wagen der Stiftung abholte. Vom Rücksitz aus hatte Kassam den Fahrer gefragt, wie sie es geschafft hatten, so schnell zu sein, woraufhin ihm dieser mitgeteilt hatte, er habe Anweisung gehabt, auf der Straße zu warten. Dann hatte er Kassam auf die im Wagen eingebaute Bar sowie auf einen Kleidersack aufmerksam gemacht, der einen grauen Anzug und schwarze Slipper enthielt. Mit einem Blick auf seine abgewetzte Jeans und seine abgetragenen Turnschuhe hatte sich Kassam im Schutz der getönten Trennscheibe umgezogen, sich danach ein Glas Whisky eingegossen und ihn Schlückchen für Schlückchen getrunken, während er zusah, wie sich die Lichter von Los Angeles entfernten. Einige Minuten später war er eingeschlafen.
    Als er wach wurde, jagte die Luxuslimousine mit halsbrecherischer Geschwindigkeit über eine Straße, die durch
einen Kiefernwald führte. Im Schein der untergehenden Sonne sah es aus, als blute er. Gerade als Kassam eine Frage stellen wollte, hatte er ein Straßenschild mit der Aufschrift Crater Lake / Great Sandy Desert: 50 miles gesehen. Er hatte den Mann am Steuer nach dem Fahrtziel gefragt, worauf dieser, ohne sich umzudrehen, geantwortet hatte: »Black Rock, Oregon.«
    »Ist das der Sitz der Stiftung?«
    »Einer von mehreren.«
    Noch über drei Stunden lang war es durch Kiefernwald gegangen, dann war der Wagen kurz vor Harrisburg auf einen Privatweg eingebogen, der mehrere Kilometer weiter vor einer Mauer endete, deren Farbe mit dem Grün des Waldes verschmolz. Mit kaum wahrnehmbar verminderter Geschwindigkeit war der Wagen zwischen den Flügeln des gepanzerten Tors hindurchgefahren, das sich bei ihrer Annäherung automatisch geöffnet hatte. Dahinter sah die Landschaft völlig anders aus. Von Blumenbeeten unterbrochene ausgedehnte Rasenflächen erstreckten sich über leicht geschwungene Hügel bis zu einem vierstöckigen Herrenhaus, das nach einer Weile hinter einer Abschirmung aus majestätisch aussehenden Zedern sichtbar wurde. Sogleich fielen Kassam bewaffnete Wachleute auf, die in einer Art Golfwagen mit Elektroantrieb auf weißen, kiesbestreuten Wegen patrouillierten, außerdem von Tarnnetzen bedeckte riesige Parabolantennen. Bevor er fragen konnte, hatte der Fahrer erklärt: »Das sind die Antennen von Störsendern, die dafür sorgen, dass GPS-Satelliten der NASA hier nur einen großen grünen Fleck sehen, damit man uns nicht ausspähen kann.«
    »Ist die Stiftung denn ein Ableger der amerikanischen Regierung?«
    »Eher umgekehrt.«
    Inzwischen war der Wagen vor der Freitreppe zum
Stehen gekommen, die zu einer Säulenvorhalle führte. Das von zahlreichen Nebengebäuden umgebene Haupthaus mochte eine Grundfläche von tausend Quadratmetern haben. Zwei bewaffnete Wachleute hatten Kassam durch mehrere holzgetäfelte Räume und reich dekorierte Salons geführt. Am Ende eines langen Gangs lag ein riesiges, im Stil der Nordstaaten eingerichtetes Büro, dessen Wände Bücherregale bedeckten. Durch große Fenstertüren fiel der Blick auf den Park hinter dem Gebäude. In der Mitte des Raums war der Führungsstab der Stiftung um einen Mahagonitisch herum versammelt. Auf eine Kopfbewegung Ashs hin hatte Kassam in ihrem Kreis Platz genommen. Dann hatte Howard Cabbott das Wort ergriffen, ein gediegen gekleideter älterer Herr, allem Anschein nach der Sprecher der Gruppe.
    »Haben Sie schon einmal vom Manhattan-Projekt gehört, Mr. Kassam?«
    »Sie meinen die ersten amerikanischen

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