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Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie

Titel: Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
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Beträge zur Verfügung gestellt und sich im Gegenzug achtzig Prozent aller Gewinne gesichert, die Kassams Entdeckungen im Laufe der nächsten vierhundert Jahre einbringen würden. Dieser Bedingung hatte er ohne das geringste Zögern zugestimmt, war er doch davon überzeugt, dass die Menschheit auf keinen Fall so lange überleben würde, sofern seine Berechnungen stimmten und er das Ziel seiner Forschungsbemühungen erreichte. Davon aber wusste nicht einmal die Stiftung etwas.
    Der Tag, an dem ihre Beauftragten gekommen waren, um ihn anzuwerben, steht ihm noch lebhaft vor Augen. Er trank gerade auf einer Terrasse in Los Angeles eine Tasse Kaffee, als eine Luxuslimousine am Straßenrand angehalten hatte. Der Fahrer war ausgestiegen, um einem Mann im anthrazitfarbenen Anzug die Tür aufzuhalten. Dieser Mann war auf ihn zugekommen und hatte sich als Ash vorgestellt, wobei er Kassam eine Hand hinhielt, die sich eiskalt anfühlte.
    »Und weiter?«
    »Einfach Ash.«
    Während der Unbekannte ihm gegenüber Platz nahm, hatte Kassam versucht, einen Blick auf dessen Augen hinter den verspiegelten Gläsern seiner dunklen Brille zu erhaschen.
    »Was führt Sie zu mir, Herr Einfach?«
    »Ich vertrete die Interessen einer überaus mächtigen Gruppe mit vielen Verzweigungen, die keine Grenzen und keine Gesetze respektiert.«
    »Eine Regierungsorganisation?«
    »Nein. Privat.«
    »Welche?«
    »Es ist ein Zusammenschluss von Investoren, eine Art Klub, der sich Die Stiftung nennt. Seine Mitglieder sind Milliardäre und Unternehmensleiter der größten medizinisehen
und pharmazeutischen Weltkonzerne. Auch Politiker gehören dazu. Sie brauchen einstweilen lediglich zu wissen, dass es hier um unvorstellbar hohe Beträge geht und ein Teil dieses Geldes ohne große Umstände in Ihre Tasche fließen kann.«
    »Als Preis für meine Seele?«
    Ash hatte bei diesen Worten die Lippen zu einer Art Lächeln verzogen, wobei blendend weiße Zähne sichtbar wurden.
    »Wie viel?«
    »Yale bietet mir hundertfünfzigtausend Dollar im Jahr, wenn ich als Forscher dort arbeite, und Stanford hundertsiebzigtausend, dazu eine Zusatzversicherung und einen Dienstwagen.«
    »Was für einen?«
    Kassam hatte auf die Zeitschrift gezeigt, in der er vor Ashs Eintreffen geblättert hatte.
    »Ich schwanke noch zwischen einem Cadillac und einem Chrysler Coupe.«
    »Mittelklasse. Und weiter?«
    »Von der Caltech habe ich heute Morgen ein Angebot bekommen. Jährlich zweihunderttausend und eine Dienstwohnung.«
    »Genau das wollten wir Ihnen ebenfalls bieten.«
    »Was?«
    »Zweihunderttausend Dollar.«
    »Da müssten Sie aber schon noch etwas drauflegen.«
    »Im Monat.«
    »Wie bitte?«
    »Außerdem eine Dienstwohnung in der Stadt Ihrer Wahl, einen Wagen, wobei Ihnen Fabrikat, Modell und Farbe freigestellt sind, sowie eine Villa am Strand, wo immer Sie wollen.«
    »Wen muss ich dafür umbringen?«

    »Viele Leute. Ist das für Sie ein Problem?«
    »Ehrlich gesagt nein.«
    Ash war aufgestanden und hatte einen dicken Umschlag auf den Tisch gelegt. Daran klemmte eine Visitenkarte der Stiftung, die als Logo einen Greis mit einem Stundenglas in der Hand zeigte. Bevor Ash gegangen war, hatte er noch gesagt: »Denken Sie in Ruhe über unser Angebot nach. Es gilt bis Mitternacht. Der Umschlag enthält alles, was Sie wissen müssen. Ich habe einen Vertragsentwurf beigefügt. Selbstverständlich ist jeder einzelne Punkt verhandelbar. Für eine Kontaktaufnahme brauchen Sie lediglich die auf der Karte vermerkte Nummer zu wählen, zu jeder beliebigen Tageszeit. Dann wird ein Fahrer kommen und Sie zu unserem Geschäftssitz bringen. Einen schönen Tag noch.«
    Kassam hatte dem Mann nachgesehen, der rasch davongegangen war und wieder hinten in seinem Wagen Platz genommen hatte, woraufhin der Fahrer sich in den Verkehrsstrom auf dem Sunset Boulevard eingefädelt hatte. Einen Teil des Abends hindurch hatte er so getan, als denke er nach, und dann kurz vor Mitternacht die Nummer der Stiftung gewählt.

4
    Der Sand knirscht unter Burgh Kassams Sohlen. Abgesehen von diesem Geräusch und dem leichten Wind, der sich in den Spalten der Klippen fängt, liegt Totenstille über der Wüste. Kassam bleibt vor dem Elektrozaun stehen. Zwischen den im Abstand von zwanzig Metern errichteten Masten sieht man nichts als verbrannte Erde und Tierkadaver. Gerippe von Nagern, Panzer von Skorpionen, verdorrte Überreste riesiger Taranteln und verkohlte von Kojoten: Opfer der Höchstspannung, deren Entladung

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