Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Titel: Die Buchmagier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
Vom Netzwerk:
sicher, was passiert, wenn wir dieses Ding reparieren«, sagte ich. »Aber falls es sich entschließt, uns zu vernichten, dürfte diese Vorsichtsmaßnahme es ausschalten.« Von außen mochten sie unverwundbar sein, aber eine Sprengladung im Zentrum ihrer Magie war etwas ganz anderes.
    »Versprich mir, dass du diesen Knopf drückst, wenn das hier vorbei ist!«
    Was immer Fust Gutenberg damals im fünfzehnten Jahrhundert angetan haben mochte, er hatte inzwischen viele Male dafür bezahlt. Ich nickte, während ich nach der anderen Seite des Kopfes griff und sie vorsichtig an die richtige Stelle brachte, sodass der horizontale Stab in das passende Loch unter dem Ohr glitt.
    Lena richtete den Stab für den Kiefer. Ihre Finger schoben sich zwischen meine, als wir den Kopf gemeinsam drückten. Genau wie zuvor spürte ich, wie ihre Magie ins Holz einsank und es mit Leben erfüllte.
    »Dies war eine Eiche!«, flüsterte ich.
    »Das ist richtig.« Sie lächelte mich an, als zu beiden Seiten Splitter zuckten und sich ausstreckten, um die Risse zu verschließen.
    »Hubert konnte ihn nicht reparieren«, sagte ich. »Deshalb hat er ihn zurückgelassen.« Ich hätte es auch nicht gekonnt, nicht ohne einen völlig neuen Kopf und Körper zu schnitzen. Ich staunte über die Magie, die durch Lenas Hände strömte. Es war, als griffe sie in die Vergangenheit des Baumes und erinnerte ihn an die Tage, da er groß und stolz dagestanden und die Sonne und den Regen aufgesaugt hatte.
    Die Finger des Automaten zuckten, und Klecks versengte mir alarmiert das Ohr. Wie eine Person standen Lena und ich auf und wichen zurück. Ich machte den Sprengsatz scharf und hielt den Daumen über den Knopf, nur für alle Fälle. Der Kopf drehte sich, fing auch an zu zucken. Ich hörte ein metallisches Klicken aus dem Hals, als er versuchte, den Kopf völlig aufzurichten, und es nicht schaffte.
    »Ich glaube, wir haben ein Teil übersehen«, sagte ich.
    »Weißt du, wer du bist?«, fragte Lena den Automaten.
    Der Automat wälzte sich auf die Seite und drückte sich langsam hoch. Das Loch in seiner Brust war verschwunden, ersetzt von jungem, hellem Holz, nackt und ungeschützt. Wie viele Zaubersprüche lagen auf dem Boden verstreut, kaputt und nutzlos?
    Noch während ich mir diese Frage stellte, krabbelte mir etwas über den Fuß und ließ mich zusammenfahren. Die Metalltypen bewegten sich durchs Gras und kletterten wie silberne Insekten am Körper des Automaten hoch. Der Automat rührte sich nicht.
    Einer plötzlichen Regung folgend trat ich vor und berührte die Metallhaut. Ich konnte fühlen, wie die einzelnen Zaubersprüche vor Magie knisterten, doch das Metall, das der Brust am nächsten war, war kalt und tot.
    »Isaac, was machst du da?«
    Noch mehr Lettern rasteten mit einem Klicken ein, und ich spürte, wie eine weitere Zaubereizeile plötzlich zum Leben erwachte. Das Gefühl erinnerte mich an Dampf, der durch ein Rohr rauschte. Diese ganze Energie wartete darauf, erschlossen und gelenkt zu werden. »Er hat die Essenz eines lebendigen Menschen in einen anderen Körper transferiert. Kannst du dir vorstellen, was wir sonst noch alles machen könnten? Wir könnten Prothesen bauen, die wie lebendes Fleisch reagieren, oder ganze Körper für Menschen, die an einer Verletzung oder Krankheit sterben!«
    »Oder lebende Waffen«, sagte Lena, die den Automaten im Blick behielt.
    Der Automat seinerseits starrte uns an. Sein Mund stand offen, was ihm einen vage bestürzten und dümmlichen Ausdruck verlieh. Wir hatten nicht alle Ketten und Drahtseile in Ordnung gebracht; würden diese sich mit der Zeit auch selbst reparieren?
    »Johann Fust.« Ich wartete, aber da war kein Zeichen von Erkenntnis oder Bewusstsein. Nach so vielen Jahrhunderten erinnerte er sich womöglich nicht mehr daran, wer er war. Gutenberg war der Einzige, der die Identitäten der Automaten kannte, und ich konnte mir nicht vorstellen, dass er sie jemals beim Namen nannte.
    »Isaac … bist du sicher, dass wir das tun sollten?«
    »Einen Golem aus Holz und Metall instand setzen, der uns beide zerquetschen könnte? Ganz und gar nicht!«
    »Nein. Gutenberg retten! Er hat seine Feinde in diesen Dingern versklavt; er hat Verstand und Erinnerungen von Menschen wie Charles Hubert manipuliert. Er leitet die Pförtner wie seine eigene kleine Diktatur. Wer weiß schon, welche Geheimnisse er sonst noch hat?«
    »Vielleicht de Leon«, meinte ich.
    »Was denkst du, wofür de Leon wirklich verbannt

Weitere Kostenlose Bücher