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Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Titel: Die Buchmagier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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des Automaten, sondern das Herz seiner Magie.
    Ich schob die Zahnräder auf beide Seiten des horizontalen Stabes. Ein kleineres Zahnrad fügte ein Paar Ns hinzu. Ein Tellerrad glitt wie eine Krone über das obere Ende des senkrechten Stabes und brachte ein H-A in die Zusammenstellung ein. Ich drehte sie zusammen, bis die Buchstaben in einer Reihe standen: JOHANN.
    »Gutenberg wäre nicht der Erste, der sein Werk signiert«, stellte Lena fest.
    Ich zeigte auf das S-T auf der zweiten Scheibe. »Uns fehlt noch ein Teil.«
    Es war Lena, die den dicken Zylinder fand, ein Rohr von einem Zoll Länge mit einem gezackten oberen Rand und einem prächtig eingravierten F, gefolgt von einem kleineren U.
    Ich nahm die Scheiben noch einmal auseinander, schob den Zylinder über den zentralen Stab und dann den Rest wieder an Ort und Stelle. Eine Scheibe zu drehen bewegte die andere, und als der erste Name in einer Reihe stand, kam der zweite darunter zusammen. »Oh Gott!«
    »Wer war Johann Fust?«
    »Ein Geschäftsmann«, flüsterte ich. »Ein Geldgeber, der Gutenbergs Presse zu finanzieren half. Gutenberg schaffte es nicht, das Darlehen zurückzuzahlen, deshalb verklagte ihn Fust schließlich. Einzelheiten sind kaum bekannt, aber Fust vernichtete ihn beinahe. Einigen Historikern zufolge nahm Fust Gutenbergs Ausrüstung als Bezahlung. So oder so, Fust eröffnete danach seine eigene Druckerei.« Die Zahnräder in meiner Hand zuckten und drehten sich von selbst einen einzelnen Zacken weiter.
    »Glaubst du, Fust hat die Automaten gemacht?«
    »Nein. Ich glaube, dieser Automat ist Fust!« Ich setzte mich zurück und starrte auf die zerstörte Form. »Libriomanten mogeln«, sagte ich benommen. Wir waren nicht stark genug, um Zauberei auf irgendeine andere Art auszuüben. Als traditioneller Zauberer war Gutenberg ein Versager gewesen, weshalb er sein Leben damit zugebracht hatte, einen anderen Weg, Macht auszuüben, zu finden. »Er benutzte die Magie der Bibel, um seine Automaten zu definieren, um ihnen ihre Kräfte zu geben, aber er ist nicht Gott. Er konnte ihnen kein Leben geben oder die Unabhängigkeit, die sie brauchten, um seine Feinde zu bekämpfen.«
    »Dann hat er also Menschen genommen?« Lena starrte den Automaten entsetzt an. »Das bedeutet, als ich dieses Ding mit mir in den Baum gezerrt habe, habe ich es umgebracht!«
    »Oder du hast es befreit.« Die Zahnräder klickten erneut. »Fust starb angeblich an der Pest. Gutenberg muss unmittelbar vor seinem Tod zu ihm gegangen sein.«
    Hatte er seine Macht offenbart? Fust die Chance angeboten, frei von Schmerzen zu leben? An der Pest zu sterben war eine fiese Art abzutreten. Oder hatte Gutenberg einfach Fusts Geist aus seinem Körper gerissen und in einem mechanischen Kopf eingesperrt?
    »Er hat sie versklavt«, sagte Lena. »Isaac, was geschieht, wenn wir dieses Ding reparieren? Wenn er endlich Frieden gefunden hat, zerren wir ihn dann nicht in die Knechtschaft zurück?«
    »Ich weiß es nicht. Gespenster und Geister … Es ist schwierig, Tatsachen von Aberglauben zu trennen. Nimmt ein Medium wirklich Verbindung zu Geistern auf, oder erschafft die eigene Magie des Mediums den Geist überhaupt erst? Ich glaube nicht, dass es auch nur einen Pförtner in Nordamerika gibt, der mit den Toten reden kann.« Obwohl es eine Hand voll Vampirspezies gab, die dazu theoretisch in der Lage sein sollten. »Gutenberg hat vor uns anderen so viel verheimlicht!«
    »Kannst du ihn finden, ohne den Automaten zu reparieren?«, fragte Lena.
    »Vielleicht irgendwann. Aber uns bleibt keine Zeit.« Ich lief zum Triumph zurück, wo ich eine alte Weltraumoper auskramte. Als ich zu Lena und dem Automaten zurückkehrte, hatte ich ein kleines Ortungsgerät und einen glänzenden Silberzylinder von der Größe meines Daumens erschaffen.
    »Das sieht wie das Spielzeug aus, das du bei Ted Boyer benutzt hast.«
    »Genau. Was ein Problem darstellen könnte, jetzt, wo ich darüber nachdenke. Lass mich schnell die Frequenz ändern.« Ich nahm den Zylinder, ergriff beide Enden und drehte um fünfundvierzig Grad. Das Licht blinkte dreimal. Ich benutzte ein Einstellrad am Tastfeld, bis der rote Punkt wieder erschien. »Bist du imstande, einen Platz hierfür aus dem Holz herauszuarbeiten?«
    Sie zog den Zeigefinger durchs Innere des Automatenkopfes und schnitzte dabei mit dem Nagel eine Furche. Ich drückte den Sprengstoff hinein, während ein Holzrand darum wuchs, der ihn an Ort und Stelle hielt.
    »Ich bin mir nicht

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