Die Buchmagier: Roman (German Edition)
einen vielsagenden Blick aufs Telefon.
»Entschuldigung! Charles Hubert ist von Gutenberg besessen. Er hat einen Automaten geschickt, um uns zu töten, aber Lena hat ihn zerstört. Wir haben Gutenbergs Aufenthaltsort. Sieht aus, als befinde er sich in der Nähe des Ortes Mecosta. Ich schicke Ihnen die Koordinaten, und –«
»Schicken Sie sie, aber rechnen Sie nicht mit baldiger Hilfe«, unterbrach Pallas mich. »Wir haben jeden Außendienstmitarbeiter im Mittleren Westen nach Detroit abgestellt. Ich werde versuchen, Ihnen jemanden als Unterstützung zu schicken, aber ich kann nichts versprechen.«
Lena spannte sich an und zog das Telefon mit einem Ruck näher zu sich. »Was ist passiert?«
»Um sechs einundzwanzig heute Abend haben sich vier Automaten mit Gewalt den Weg ins Detroiter Nest gebahnt. Zwölf Häuserblocks sind ohne Strom, und die Tagesstätte Dolingen ist nur noch ein Krater.«
Mein Innerstes erstarrte zu Eis. »Was ist mit den Kindern?«
»Die meisten waren schon nach Hause gegangen; die restlichen hat einer der Vampire fortgeschleppt. Die Automaten interessierten sich nicht für Menschen. Sie töten jeden Vampir, den sie finden können. Die meisten Vampire sitzen jetzt unter der Erde in der Falle; der Rest ist geflohen.«
»Das heißt, wir haben wütende, verängstigte Vampire durch die Stadt laufen!«, sagte Lena.
»Wir waren das«, sagte ich. Dieser Zeitablauf konnte kein Zufall sein. »Als wir Huberts Hütte fanden und seinen Automaten vernichteten. Er geriet in Panik. Wir haben ihn zu diesem Angriff getrieben!«
»Wie lange wird es dauern, bis Sie bei Gutenberg sind?«, fragte Pallas.
Ich biss mir auf die Lippe, während ich mir die Highways vor Augen führte und die Geschwindigkeit kalkulierte. »Zwanzig Minuten, wenn ich alles gebe.«
»Tun Sie es!«
»Hubert ist nicht dumm«, wandte ich ein. »Er wird wenigstens einen Automaten zurückbehalten haben, um sich zu schützen. Vielleicht auch mehr.« Vier griffen derzeit Detroit an. Einen fünften hatten wir zerstört und Johann Fust war ein Joker, das hieß, es konnten dort bis zu einem halben Dutzend Automaten auf uns warten.
»Sie sagten, Sie hätten einen besiegt«, antwortete Pallas. »Machen Sie das noch mal. Wir tun unser Möglichstes, den Vorfall unter Kontrolle zu halten, aber wir sind zahlen- und kräftemäßig unterlegen.«
»Ich dachte, Sie vertrauen mir nicht!«
»Tue ich auch nicht«, sagte Pallas ausdruckslos. »Zu diesem Zeitpunkt jedoch brauche ich jeden Pförtner, den ich finden kann. Außerdem dürfte es selbst Ihnen schwerfallen, die Lage zu verschlimmern.«
»War das … war das ein Witz? «
Die Leitung war tot. Ich legte den vierten Gang ein, ließ den Motor aufheulen und schaltete den Overdrive zu. Der Wagen schoss vorwärts; Zauberei hielt uns auf der Straße, als wir über die 66 in Richtung Mecosta rasten.
»Isaac, die SMS ist von Alice Granach.« Furcht ließ ihre Worte frostig klingen. »Sie wurde um halb sieben verschickt.«
Unmittelbar nachdem die Automaten das Nest angegriffen hatten. »Was steht drin?«
»Bloß ihr Name und eine Telefonnummer.« Lena wählte schon. Ich hörte es einmal klingeln, dann antwortete eine junge Männerstimme: »Sie sind mit Dolingen Immobilien verbunden. Wie darf ich Ihren Anruf weiterleiten?«
»Sagen Sie Granach, dass Isaac Vainio sie sprechen muss!«
»Jawohl, Sir. Ich glaube, sie hat Sie schon erwartet. Einen Moment bitte.«
Der Lautsprecher fing etwas zu spielen an, das nach einer alten Beach-Boys-Melodie klang, und nach ungefähr einer Minute hob Granach ab. »Ist Lena bei Ihnen?«
»Ich bin genau hier!«
»Gut!« Gewehrfeuer knatterte im Hintergrund. »Ich dachte, Sie wollten es vielleicht hören, wenn ich das letzte Blut aus Ihrer Geliebten trinke.«
»Der Mann hinter dem Angriff ist Charles Hubert!«, rief Lena. »Wir wissen, wo er sich aufhält! Wir sind auf dem Weg, dem Ganzen ein Ende zu bereiten!«
Granach antwortete nicht sofort, aber die Schreie und Explosionen drangen weiter aus dem Lautsprecher, unterbrochen von knisterndem Rauschen. »Sagen Sie mir, wo ich diesen Mann finden kann. Im Gegenzug stirbt Frau Doktor einen schnellen Tod.«
Doktor Shah würde sterben, und dann würden die Vampire Gutenberg finden. Alles, was Charles Hubert im Wahn seiner Besessenheit getan hatte, verblasste neben dem Schaden, den der echte Gutenberg anrichten konnte, falls Granach ihn umdrehte. Für jemanden mit Gutenbergs Macht waren Vampire nichts als Moskitos, aber
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