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Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Titel: Die Buchmagier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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die Wurzeln eines Baumes konnten Beton und Stein zermalmen. Lena war weitgehend ebenfalls dazu in der Lage.
    Aber ich wusste nichts darüber, was geschah, wenn sie in einen Baum eindrang. Wie konnte sie wahrnehmen, was draußen vorging? Wurden diese Sinne mit der Entfernung schwächer? Wenn diese Verbindung durch die Wurzeln zu anderen Bäumen weiterreichte, mussten diese Bäume dann derselben Art angehören? Waren manche Bäume der Magie förderlicher als andere?
    Ich riss mich zusammen und wandte meine Aufmerksamkeit wieder unmittelbareren Belangen zu, angefangen bei: »Wie bist du reingekommen?«
    »Du hast die Hintertür mit einem Holzstock verriegelt.« Sie ließ einen ihrer Bokken herumwirbeln, wobei sie nur knapp den Schreibtisch verfehlte. »Das wirkt bei mir nicht so besonders.«
    »Und, ist das jetzt die Stelle, wo du mir erklärst, was los ist?«
    »Zuerst was zu essen. Dann die Fragen. Ich wollte deinen Kühlschrank nicht ohne Erlaubnis plündern, aber jetzt, wo du da bist …«
    Lena und ich hatten unterschiedliche Definitionen von ›Essen‹. Sie warf ihre Jacke über einen Stuhl und schnappte sich eine Zwei-Liter-Flasche Cherry-Coke und einen alten Becher Eiscreme mit Minzschokoladesplittern. Ich nahm einen Löffel und eine Schüssel und hielt ihr beides wortlos hin.
    Sie nahm den Löffel, ließ sich an den Tisch plumpsen und zog eine Tüte M & Ms aus der Jackentasche.
    »Du bist noch schlimmer als Klecks!«, sagte ich, während ich ihr zusah, wie sie die Süßigkeiten auf die Eiscreme streute.
    Mit einem fast wölfischen Grinsen haute sie rein. »Hoher Stoffwechsel.«
    Ich blieb stehen. »Nun?«
    »Dies ist nicht der erste Angriff auf die Pförtner.« Sie senkte den Kopf, und schwarze Haare verschleierten ihr Gesicht. »Vor ein paar Tagen erfuhr ich, dass Victor Harrison ermordet wurde.«
    »Oh verdammt!« Victor war ein bescheidener, ungeschickter Mann. Er war brillant, aber ich hatte keine Ahnung, wie jemand so Herzensgutes es durch die Arbeit im Außendienst geschafft haben mochte. Doch er war einer der wenigen Menschen, die Magie und Maschinen dazu bringen konnten, schön am gleichen Strang zu ziehen. Damit hatte er das Server-Netzwerk der Pförtner von Grund auf neu aufgebaut, wobei er sowohl normale als auch magische Sicherheitsstufen hinzugefügt hatte.
    Drei Jahre zuvor war eine bedauernswerte Frau nahe daran gewesen, in unsere Systeme einzudringen. Gerüchten zufolge genoss sie ein neues Leben als Strumpfbandnatter.
    Einer von Victors Lieblingstricks war es, seinen DVR so zu programmieren, dass er Sendungen aufzeichnete und wiedergab, die erst sechs Monate später ausgestrahlt wurden. Er hatte mir eigentlich die nächste Staffel von Doctor Who schicken wollen. »Wie ist es passiert?«
    »Sie haben ihn in seinem eigenen Haus zu Tode gefoltert.« Lena stieß den Löffel ins Eis. Ihre Schultern waren angespannt. »Nidhi wurde nach Columbus runtergerufen, um bei der Untersuchung des Tatorts behilflich zu sein. Das Haus war ein Trümmerhaufen; eingeschlagene Wände, zerbrochene Fenster und überall Blut. Er hat ihnen einen guten Kampf geliefert, aber es hat nicht gereicht.«
    »Augenblick … einen wie guten Kampf?«
    Jeder ernsthafte magische Konflikt hätte Aufmerksamkeit erregen müssen.
    Lena schenkte mir ein grimmiges Lächeln. »Genau. Nach dem, was wir sicher wissen, hat sein Fernseher wenigstens einen Vampir verbrannt. Er hatte einen Extrakanal so manipuliert, dass der einen ultravioletten Lichtimpuls durch den Bildschirm ausstieß. Niemand hat verstanden, was genau er mit seinem Zerkleinerer für Küchenabfälle angestellt hatte, aber sie fanden Blut und einen Reißzahn darin.« Sie kaute knirschend auf einem weiteren Bissen Eis und M & Ms herum. »Die Zauberei hätte mehr als ausreichend sein sollen, um die Pförtner zu alarmieren und einen ihrer Automaten für Ermittlungen herbeizurufen, aber das geschah nicht. Nicola Pallas hat von dem Angriff erst durch die Nachrichten erfahren.«
    Was bedeutete, dass die Pförtner nicht die Ersten am Ort des Geschehens gewesen waren. Die meisten Polizeibeamten, denen ich begegnet war, waren anständige Leute, aber sie waren nicht ausgerüstet für diese Art von Untersuchung und wussten nicht, wie man das Ruinieren eventueller magischer Beweise vermied.
    »Der nächste Angriff war ähnlich«, fuhr Lena fort. »Ein Alchemist im Norden Indianas. Die Pförtner glauben, Vampire könnten auch hinter dem Tod einer Telepathin in Madison vor ungefähr sechs

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