Die Buchmagier: Roman (German Edition)
keine Spielzeuge oder Grußkarten oder niedliche kleine Kalender mit inspirierenden Zitaten und Bildern von Kätzchen. K’s Bücherladen verkaufte Bücher . Vier Stockwerke voller Bücher. Reihe um Reihe vier Meter hoher Holzregale, in denen sich jeder Einlegeboden unter dem Gewicht des geparkten Warenbestands bog.
Ich ging hinein und atmete den Geruch alten Papiers ein. Luftentfeuchter brummten im Hintergrund vor sich hin. In den Gängen flackerte Neonlicht. Eine von Hand eingefärbte Karte, die an die Wand neben der Treppe geheftet war, führte die Themen auf, die auf jedem Stockwerk zu finden waren.
Gäbe es eine Gerechtigkeit auf der Welt, wären die Inhaber Kevin und Fawn Shamel Libriomanten gewesen. Sie liebten Bücher so sehr wir nur irgendein Mann oder eine Frau, die mir je begegnet waren. Doch so stark diese Liebe auch sein mochte, es fehlte den beiden jegliche magische Fähigkeit.
Fawn arbeitete heute an der Theke, hinter einer altmodischen Registrierkasse und einem Stapel leerer brauner Einkaufstüten aus Papier. Sie war Ende sechzig, gertenschlank mit geflochtenen grauen Haaren und einem ständigen Grinsen, das breiter wurde, als sie mich sah. »Isaac Vainio! Lange nicht gesehen, Fremder!«
»Wann werdet ihr endlich einen Laden in Copper River aufmachen?«, wollte ich wissen, während ich Löckchen, die Ladenkatze, streichelte, die zusammengerollt auf der Ecke der Theke lag. Das Alter hatte Löckchen der meisten seiner geknickten Rückenhaare, denen er seinen Namen zu verdanken hatte, beraubt und ihn mitleiderregend rosa und erkahlend zurückgelassen, aber die Jahre hatten ihm nichts von seiner Attitüde genommen. Er jaulte und schlug nach meiner Hand, als ich aufhörte, ihn zu kraulen.
Fawn schüttelte den Kopf. »Wir kommen heutzutage kaum aus den roten Zahlen. Die Konjunktur ist im Keller.« Sie richtete den Finger auf mich. »Ich erwarte von dir, dass du uns diesen Monat wieder in die schwarzen bringst, Isaac Vainio!«
»Jawohl, gnä’ Frau! Wo steckt eigentlich Kevin?«
Sie verdrehte die Augen. »Buchmesse in Grand Rapids.«
»Ach wirklich?« Ich warf einen raschen Blick auf die alte Uhr an der Wand und kalkulierte, wie lange es dauern würde, Grand Rapids zu erreichen. Lena stieß mich mit dem Ellbogen an, um mich daran zu erinnern, warum wir hier waren.
Fawn legte den Kopf schief. »Und wer ist das hier?«
»Eine Bekannte von der Arbeit«, antwortete Lena.
»Eine Bekannte! Verstehe.« Fawns Lippen formten ein wissendes Lächeln. »Isaac ist ein ganz guter Mann, aber er verliert sich manchmal in seinem Kopf. Verpassen Sie ihm einfach einen ordentlichen Schlag, um ihn zurückzubringen!«
»Na los!«, sagte ich und schnappte mir eine der Tüten von der Theke. »Gehen wir die Konjunktur ankurbeln!«
Science-Fiction und Fantasy lagerten im zweiten Stock. Auf jedem Treppenabsatz stieg ich an Stapeln noch nicht in die Regale einsortierter Bücher vorbei und blieb immer wieder kurz stehen, um die alten Poster mit Buch- und Lesemotiven zu bewundern, von denen die Wände bedeckt waren.
Lena lachte. »Du glühst ja förmlich!«
»Ich habe einen guten Tag.« Ich konnte spüren, wie die Bücher nach mir riefen, als ich durch den zweiten Stock ging und mich zielsicher auf die vertrauten Regale zubewegte. So viel magisches Potential, das darauf wartete, in diese Welt gebracht zu werden! »Schon bevor ich lernte, was ich war, waren Bücher mein Ausweg aus dieser Welt. Diese Orte … Buchläden, Bibliotheken … sie sind das, was für mich einer Kirche am nächsten kommt.« Ich ließ beim Gehen die Finger über die Buchrücken wandern, überflog Autoren und Titel. Allein die SF-Abteilung enthielt wahrscheinlich mehr Bücher als die gesamte Copper-River-Bücherei.
»Dann hast du also hier angehalten, um dir den Segen erteilen zu lassen, ehe du dich in die Höhle des Löwen begibst?«
»Nicht direkt.« Ich nahm ein Buch und ließ es in meine Tüte fallen. »K’s Buchladen ist mehr als nur eine Kirche. Er ist auch meine Waffenkammer.«
Stück für Stück füllte ich meine Tüte, wobei ich mich auf Vampirbücher konzentrierte. Urban Fantasy, paranormale Romanzen, Begleitbücher für Spiele, Horror der alten Schule … Nichts konnte jede einzelne Subspezies der Vampire aufhalten, aber als ich diese erste Tüte voll hatte, besaß ich genug Material, um uns vor mindestens neunzig Prozent davon zu beschützen, und genug Bewaffnung, um den übrigen zehn Prozent zu denken zu geben.
Ich stellte die
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