Die Buchmagier: Roman (German Edition)
Tasche an der Theke ab und nahm mir eine andere. Ich fand noch ein paar weitere potenzielle Waffen, suchte mir aber auch ein paar Bücher zum reinen Vergnügen aus; Titel, die ich schon seit einiger Zeit hatte lesen oder wieder lesen wollen. Als Nächstes zog ich ein zerknittertes Stück Papier aus der Tasche.
»Was ist das?«, fragte Lena.
»Plan B. Ich habe die Liste gestern Abend zusammengestellt. Es hat mich einen Zwanziger gekostet, damit der Angestellte mich seinen Rechner benutzen ließ und ich Zugriff auf die Datenbank der Pförtner bekam.«
Lena lächelte bloß, während sie mir zusah, wie ich wieder eine neue Tüte füllte und sie hinunter an den Ladentisch trug, wobei ich sie in beiden Armen halten musste, um zu verhindern, dass das Papier unter dem Gewicht der Bücher riss. »Du bist ja ganz aus dem Häuschen! Fast schon postkoital!«
Fawn zog eine Braue hoch, während sie begann, die Summe auszurechnen. »Hebt euch das für später auf, Kinder! Ich habe diese Woche schon einen Teenager rausgeworfen, weil er sich zu vertraut mit den alten Playboys im ersten Stock gemacht hat. Was allerdings jemand mit alten Magazinen voller retuschierter Fotos will, wenn er sein Internet und sein Handy und sonst alles hat, geht über meinen Verstand.«
Sobald sie meine Kreditkarte durchgezogen hatte, kam Fawn hinter dem Thresen herausgehumpelt, wobei sie sich schwer auf einen Aluminiumstock stützte. Ihre Arthritis war schlimmer, als ich es in Erinnerung hatte. Jeder Schritt bereitete ihr offensichtlich Schmerzen, obwohl sie sich alle Mühe gab, es zu verbergen. Sie umarmte mich rasch mit ihrer freien Hand. »Dass du mir bald wieder kommst, Isaac! Wir können es uns nicht erlauben, noch mal zwei Jahre ohne dein Geld auszukommen!«
»Das werde ich. Sag Kevin, dass ich vorbeigeschaut habe und dass ich ihn nächstes Mal abpassen werde.« Ich kraulte Löckchen hinter den Ohren und ging hinaus zum Wagen, während meine Stimmung sich mit jedem Schritt verdüsterte.
»Was ist los?«, fragte Lena.
»Fawn ist ein guter Mensch.« Ich legte meinen Mantel auf den Kofferraum und leerte die Taschen. »Sie hatte zwei Knieoperationen und einen Hüftgelenkersatz, von denen ich weiß, und trotzdem leidet sie noch Schmerzen. Ich könnte das beheben. Ein Schluck von Lucys narnianischem Stärkungsmittel oder die heilenden Schwerter von Saberhagen oder Lackey … wir haben mehr als hundert Bücher katalogisiert, die wir für magisches Heilen benutzen.«
»Und warum hilfst du ihr dann nicht?«
»Ein Teil der Mission der Pförtner ist es, die Existenz von Zauberei vor der Welt zu verheimlichen«, sagte ich ausdruckslos. »Wenn ich Fawn Shamel heile, wo höre ich auf? Wer entscheidet, wer Linderung verdient und wer nicht? Die Bücher würden verkohlen und aufreißen, lange bevor wir jedem helfen könnten, und das magische Chaos, das durch diese Bücher in die Welt treten würde, würde mehr Schaden hervorrufen, als wir beseitigt hätten.«
»Das ist doch Blödsinn!«, stellte Lena fest. »Ihr könnt nicht jeden heilen, also heilt ihr gar keinen?«
Ich ließ ein Gummiband um ein Rollenspielbegleitbuch schnappen und nahm das nächste zur Hand. »Ich weiß, ich weiß. Ich bin es wieder und wieder mit Ray durchgegangen, mit Pallas, sogar mit Doktor Shah.«
»Würde es denn jemand erfahren, wenn du dich wieder reinschleichst und ihr einen Tropfen von Lucys Trank in den Kaffee schüttest?«
»Wahrscheinlich nicht«, räumte ich ein. »Jeder von uns kann damit beginnen, Ausnahmen zu machen für die Menschen, an denen ihm etwas liegt. Nur wird früher oder später unser Geheimnis entkommen, und dann dreht die Welt durch.«
»Sie dreht noch mehr durch, meinst du?«
Ich seufzte und wandte mich wieder dem Stapel neuer Bücher zu. Es war unmöglich, auch nur einen Bruchteil davon in meinem Mantel unterzubringen; dringende Zeit für ein Upgrade der Garderobe. Ich schlug ein altes Taschenbuch auf und zog eine lange, braune Jacke heraus.
»Was ist das nur mit dir und braunen Sachen?«, fragte Lena.
»Es gab zwei Gründe, aus denen ich diese Jacke wollte«, sagte ich, während ich sie anzog. Sie war ein bisschen zu lang, aber nicht allzu viel. » Doctor Who – der zehnte Doktor, um genau zu sein – war einer dieser Gründe.«
»Und der andere?«
»Erzähl mir nicht, du hast nie Firefly gesehen?« Ich schüttelte den Kopf. »Wenn das hier alles vorbei ist, wartet noch einiges an Arbeit auf uns beide!«
Lena sah zu, wie ich mir ein Buch nach
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