Die Buchmagier: Roman (German Edition)
hat.«
»Wann hat er Ihnen das …« Telepathen. Richtig.
Ich fragte mich, worüber er sie noch alles in Kenntnis gesetzt haben mochte, während wir hier gestanden hatten.
»Die ersten beiden verbrannten zu Asche, bevor wir sie verhören konnten«, sprach sie weiter. »Die dritte wird unten festgehalten. Sie hat keine unserer Fragen beantwortet, aber vielleicht haben Sie mit Ihrer Zauberkraft ja mehr Glück.«
»Wie haben Sie sie am Leben gehalten?«
»Sie werden es sehen.«
Zwei Wachen materialisierten zu beiden Seiten von uns. Granach räusperte sich und warf mir einen unmissverständlichen Blick zu. Widerstrebend rückte ich den Liebesmagneten heraus und überreichte ihn ihr. Eine der Wachen stocherte mit dem Finger nach Klecks.
»Er bleibt bei mir!«, sagte ich, bevor sie fragen konnten. »Ich werde ihn im Käfig lassen. Wenn Sie sich vor einer kleinen Spinne fürchten, dann haben Sie größere Probleme als wir.«
»Was ist mit Nidhi?«, hakte Lena nach.
»Sie hat mit unserer Gefangenen gearbeitet«, antwortete Granach. »Sie hat uns einige Einsichten geliefert, jedoch nicht genug, um den Verstand zu knacken, der dahintersteckt.«
»Was haben Sie ihr angetan?« Lena machte einen Schritt auf Granach zu. Ich schaute zu den Wachen und machte mich auf das Schlimmste gefasst. Ich hatte keinen Schimmer, wer bei einem Kampf zwischen Lena und Granach gewinnen würde, aber zurück auf die Oberfläche würden wir es dann auf keinen Fall mehr schaffen.
Doch Granach lächelte bloß. »Warum kommen Sie nicht und sehen es sich selbst an?«
Kapitel 11
Die Sicherheitsvorkehrungen am nächsten Aufzug waren noch schärfer als bei dem letzten. Die Verantwortlichen der Sicherheitskontrollen an unseren Flughäfen hätten viel von den Untoten lernen können. Es gab eine Ganzkörperabtastung, einen Metalldetektor und einen buckligen Vampir mit einem Chemikaliensensorstab, der immer wieder losging, wenn er ihn zu dicht an Klecks hielt. Was die Tür betraf, so erforderte das Schloss einen Tropfen von Alice Granachs Blut, bevor sie sich öffnete und uns einließ.
Lena umklammerte meine Hand dermaßen fest, dass sie sie quetschte, als wir tiefer in die Erde sanken. Ich hatte zugesehen, wie diese Frau Funkler erledigte und einer der regierenden Vampirinnen Detroits die Stirn geboten hatte. Bis zu diesem Moment hatte ich sie nie ängstlich erlebt. Ihre Lippen waren schmal, und ihr Herz schlug so heftig, dass ich den Pulsschlag in ihrem Hals sehen konnte. Ihr Atem ging schnell und flach, und ihre braunen Augen waren weit aufgerissen.
»Ich bin direkt hier!«, flüsterte ich ihr zu.
Sie schaute nach unten und lockerte ihren Griff. »Entschuldige!«
Alice Granach beobachtete uns beide, und ich hatte keinen Zweifel, dass sie jedes Zucken unsererseits analysierte. Vermutlich kannte sie Lena dank Doktor Shah besser als ich. Der Gedanke ließ mich für einen Augenblick eifersüchtig werden.
Kyle hatte uns ebenfalls begleitet, weigerte sich jedoch, mich anzusehen, und stand mürrisch und mit verschränkten Armen in der Ecke.
»Wenn ich anfange zu …« Lenas Stimme verlor sich.
»Ich werde tun, was ich kann.« Welchen monströsen Weg Granach Doktor Nidhi Shah auch hinabgeführt hatte, ich musste Lena davon abhalten, ihn auch zu gehen.
Die Tür öffnete sich in einen beengten Korridor, der kaum breit genug für zwei Personen war. Die Decke war so niedrig, dass ich sie berühren konnte, ohne meinen Arm ganz zu strecken.
»Hier entlang.« Granach führte uns an dicken Plexiglastüren vorbei, die in beide Seiten des weiß gestrichenen Gangs eingelassen waren. In einem Raum saß ein kleiner Junge zusammengekauert in einer Ecke. »Die Türen sind stark genug, um selbst unserer Kraft zu widerstehen. Sollte eine jemals zerbrechen, würde das eine Reihe von ultravioletten Lasern auslösen, die so stark sind, dass Fleisch unter ihren Strahlen verdampft. Zudem ist jede Zelle luftundurchlässig, eine Notwendigkeit, da manche Gefangenen sich in Dunst auflösen können.«
Ich schaute mir die mit Gummi abgedichteten Ränder genauer an. Ein kleineres, ähnlich abgedichtetes Metallviereck war in die Wand rechts von jeder Tür eingebaut, wie Miniaturluftschleusen. »Wer sind diese Leute?«
»Wesen, die zu gefährlich sind, um frei durch unser Zuhause zu streifen, und bei denen wir uns, aus welchen Gründen auch immer, gegen die Elimination entschieden haben.« Granach deutete auf eine Frau mittleren Alters in einer anderen Zelle. »Sie
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