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Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Titel: Die Buchmagier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Erfahrung bewahren zu können. Das Letzte, was ich von ihm gehört habe, ist, dass er in Taiwan lebt. Er hat da ein unterirdisches Vampirdojo und alles. Das ist ein Vampir, den zu pfählen man nicht versuchen sollte!«
    Ein Thron aus Salzkristall mit goldenen Einlegearbeiten stand auf einem hohen Podium am anderen Ende des Saals. Ich überprüfte die Balkone zu beiden Seiten, aber wir schienen allein zu sein.
    Und dann waren wir es nicht mehr. Ein Schatten in Gestalt eines schwarzen Jaguars schmolz aus der Wand. Als er sich dem Thron näherte, dehnte er sich graziös zur Gestalt einer älteren Frau aus. Sie ließ sich auf dem Thron nieder und bedachte Kyle mit einem kaum wahrnehmbaren Nicken.
    Kyle sank auf ein Knie. »Herrin Granach, dies sind Isaac Vainio, Libriomant von Die Zwelf Portenære, und seine Begleitung Lena Greenwood.«
    »Dryade«, ergänzte Lena. »Und Gefährtin von Nidhi Shah.«
    Ich bemühte mich zu ignorieren, wie diese Worte sich in meine Brust bohrten, und mich stattdessen auf das zu konzentrieren, was ich über Alice Granach gelesen hatte. Sie war Mitte des neunzehnten Jahrhunderts geboren worden. Umgedreht worden war sie während der Großen Depression, und es hieß, sie sei eine echt gerissene Buchhalterin. In den vergangenen sechzig Jahren hatte sie als einer der vier regierenden Vampire des Detroiter Nests fungiert.
    Sie war schön für ihr Alter. Ihr weißes Haar war kurz geschnitten, und leichte Falten säumten Mund und Augen, was ihr einen Eindruck von Weisheit und Charakter verlieh. Sie bewegte sich mit einer entspannten Eleganz, als sie sich auf dem Thron zurücklehnte, während sie uns nacheinander musterte.
    Granach war lange genug im Geschäft, um den dunklen Putz des untoten Lebensstils gegen etwas Bequemeres einzutauschen: Sie trug ein Sweatshirt der Universität von Michigan und schwarze Jeans. Ihre Füße waren nackt. Auf ihrer Nase saß eine randlose Brille.
    »Sanguinarius lefanus«, wisperte ich. Unseren Berichten zufolge war Granach eine von ganz wenigen überlebenden Vampiren aus dieser Linie, die ihren Ursprung 1872 in der Veröffentlichung von Joseph Sheridan Le Fanus Erzählung Carmilla hatten.
    Mir fiel Bewegung auf den Balkonen auf, und Klecks brach in erste kleine Flammen aus. Automatisch steckte ich die Jacke hinter seinen Käfig und zählte dann die Wachen, die uns jetzt von oben beobachteten: fünf zur Rechten und noch ein halbes Dutzend zur Linken.
    Granach kreuzte die Füße. »Doktor Shah deutete schon an, dass Sie möglicherweise den Weg hierher finden würden.«
    Es war das absolut Schlimmste, was sie hätte sagen können. Ich ergriff Lenas Arm, doch sie riss sich mit Leichtigkeit los. Ich sah, wie auf den Balkonen Schnellfeuergewehre in Anschlag gebracht wurden. Klecks flammte höher auf, sodass die Flammen an die Käfigdecke züngelten. »Lena …«
    »Was haben Sie ihr angetan?«, fragte Lena gebieterisch.
    »Wir haben Shah in Reaktion auf die Angriffe auf uns entführt«, sagte Granach. »Sie wurde als Ziel ausgewählt, weil ich glaubte, dass ihre Einsicht in die Pförtner uns die Mittel geben würde, uns gegen euch zu schützen. Sie erwies sich als ziemlich kooperativ … letzten Endes.«
    Lena sprang vor. Sie war auf halbem Weg zum Thron, als sich vor ihr Kugeln in den Boden bohrten. Sie machte einen Satz zur Seite und rollte sich ab, um dem Gewehrfeuer zu entgehen.
    »Wir haben euch nicht angegriffen!« Mit erhobenen Händen stürzte ich Lena hinterher. Es klingelte mir in den Ohren, sodass meine eigenen Worte hohl klangen. »Lena, sie werden uns beide töten!« Die Wachen hatten das Feuer eingestellt, aber sie standen bereit, uns jederzeit im Kreuzfeuer zu zersieben.
    Lena rührte sich nicht. Ich wandte mich an Granach. »Ich weiß, dass in jüngster Zeit jemand Ihre Leute kidnappt. Und er benutzt Vampire, um Pförtner zu ermorden. Ich habe bisher gegen zwei solcher Vampire gekämpft. Kyle hat den zweiten Angriff mitangesehen.«
    »Er hat Herrn Pfütze getötet«, ergänzte Kyle.
    »Ja, das wissen wir. Er wurde von einer sonderbaren Magie kontrolliert.« Granach lächelte. »Sagen Sie mir, Isaac, inwiefern unterscheidet sich solche Zauberei von der, die Sie einsetzen? Normalerweise eskortieren meine Wachen keine Menschen in den Thronraum, schon gar nicht Pförtner. Doch als ich Ihr Vordringen beobachtete, sah ich, wie ein Vampir nach dem andern sich alle erdenkliche Mühe gab, um Ihnen zu helfen.«
    »Augenblick mal, was?« Kyle klang stocksauer. »Was

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