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Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Titel: Die Buchmagier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Wärme an meiner Hüfte nach zu urteilen, wuchs auch Klecks’ Besorgnis. Die Tunnels waren hier sauberer; ich kam mir vor, als schlenderte ich durch eine bizarre Kreuzung zwischen einer Höhle und einer Einkaufspassage. Entlang der Decke waren Lautsprecher angebracht, und ich erspähte eine ganze Reihe weiterer Kameras. Ich hatte keinen Zweifel, dass es noch mehr und besser versteckte gab, aber die sichtbaren Kameras erinnerten alle daran, dass sie beobachtet wurden. Gelebte Kontrolle sozusagen.
    »Sie hätten mal in den Siebzigern hier sein sollen!«, bemerkte Kyle. »Als ich zum ersten Mal hier runterkam, leiteten sie die Bee Gees durch die Beschallungsanlage. Keine Discokugeln allerdings. Spiegel, Sie wissen schon.«
    »Klar«, sagte ich, aber es fiel mir zunehmend schwer, meine gespielte Fröhlichkeit aufrechtzuerhalten. Ich warf einen Blick über die Schulter und versuchte, mich an die verschiedenen Biegungen zu erinnern, die wir genommen hatten. Ich glaubte, den Weg zum Aufzug zurück finden zu können, aber sicher war ich mir nicht mehr.
    Sie führten uns an einem Tunnel vorbei, der nach Guano roch, und durch einen Seitengang, wo zwei weitere Vampire vor einer vier Meter hohen Flügeltür aus Stahl Wache standen. Ein Gewicht drückte gegen meinen Verstand, gefolgt von stechenden Schmerzen, als mein Übersetzerfisch verschlang, was an telepathischer Sondierung in meine Richtung geschickt wurde. Nur um sicherzugehen, sagte ich im Stillen Dr. Seuss’ Fox in Socks auf. Die meisten Gedankenleser würde das nicht aufhalten, aber ein paar würde es blockieren oder wenigstens ärgern.
    Eine Kamera über der Tür schwenkte zu uns herum; ich schluckte und trat vor. So weit, so gut, aber der Liebesmagnet konnte seine Wirkung nicht auf das gesamte Nest entfalten. Wenn ich sie nicht davon überzeugen konnte, dass wir auf derselben Seite standen, dass wir gegen einen gemeinsamen Feind arbeiteten …
    »Ich bin Isaac Vainio«, sagte ich. »Ihre Vampire haben früher in dieser Woche versucht, mich umzubringen. Darüber möchte ich mit jemandem sprechen. Ich dachte auch, Sie wollten vielleicht wissen, was ich über denjenigen herausgefunden habe, der Ihresgleichen versklavt.«
    Ich hielt die Luft an. Es bräuchte nur ein einziges Kommando über die Funkgeräte der beiden Wachen, und wir waren tot.
    »Rupert Loyola ist Asche«, fügte Kyle hinzu. »Er war von diesem selben Feind übernommen worden.«
    Lena hatte die Fäuste geballt, doch nicht erhoben. »Wirst du es schaffen?«, flüsterte ich.
    Sie nickte mir heftig, wenn auch wenig überzeugend zu. Ihr Atem ging schnell, und sie hatte ihr Gleichgewicht auf die Zehenballen verlagert, wie ein Tiger, der sich auf den Sprung vorbereitet. Die Wachen bemerkten es auch und hoben, nicht sonderlich subtil, zur Warnung die Gewehre.
    Ich fasste ihr mit der Hand ins Haar und küsste sie, ein Versuch, Lenas Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Ich spürte, wie sie sich ein wenig entspannte. Sie machte sich los, murmelte aber ein schnelles »Danke«.
    Vielleicht wäre es besser gewesen, Lena zurückzulassen, doch ich bezweifelte, dass alle Vampire und Pförtner dieser Welt sie hätten zurückhalten können. Und um die Wahrheit zu sagen, ich fühlte mich viel wohler in ihrem Beisein, sowohl wegen ihres Schutzes als auch ihrer Gesellschaft; wegen der Entschlossenheit in jedem ihrer Schritte, selbst wenn sie Angst hatte. Sie kannte ihre Grenzen, aber sie kannte auch ihre Stärke.
    Ich selbst kannte beides nicht, und ich beneidete sie.
    Beide Vampire versteiften sich, dann drehten sie sich um, die Tür zu öffnen; vermutlich reagierten sie auf einen mentalen Befehl von drinnen.
    »Viel Glück!«, sagte unsere Eskorte, bevor sie wegging und Lena, Kyle und mich selbst am Eingang dessen zurückließ, was wie ein unterirdischer Palast aussah. Strahlende Kristalllüster hingen von der Decke. Der obere Teil der Wände bestand aus grob behauenem Stein. Näher zum Boden hin war der Fels sorgfältig in die Form von Alkoven gemeißelt, die jeder eine aus Salz geschnitzte Statue beherbergten. Ich zählte vierzehn, allesamt von innen heraus beleuchtet; jede stellte einen berühmten Vampir aus dem Lauf der Geschichte dar.
    »Ist das da nicht Bruce Lee?«, fragte Lena und zeigte auf eine der Statuen.
    Ich nickte. »Er wurde 73 umgedreht, nachdem er in seinem Haus zusammengebrochen war. Als die Ärzte im Krankenhaus ihn nicht wiederbeleben konnten, schritt ein Vampir ein, der hoffte, Lees Wissen und

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