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Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind

Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind

Titel: Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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nicht, Herr.»
    «Sag das noch mal!», befahl Joscelyn. «Lauter!»
    «Ich leugne es nicht, Herr!»
    «Stattdessen hast du ihm die Kehle durchgeschnitten», sagte Joscelyn und bedeutete Villesisle aufzustehen. Sobald sein Gegner auf den Beinen war, ging er wieder zum Angriff über. Die Umstehenden hielten Joscelyn für den besseren Kämpfer, doch Courtois hatte Zweifel, ob Villesisle sein ganzes Können einsetzte. Er hieb auf seinen Gegner ein, ohne ihn ernsthaft zu bedrängen, sodass Joscelyn mit Leichtigkeit ausweichen konnte. Neben Joscelyn loderten die brennenden Bücher und Pergamente, und er wischte sich den Schweiß von der Stirn. «Wenn ich diesem Mann Blut entlocke», rief er dem Bischof zu, «werdet Ihr das als Zeichen seiner Schuld anerkennen?»
    «Das werde ich», sagte der Bischof, «aber es wird keine ausreichende Strafe sein.»
    «Die Strafe überlasse ich Gott», erwiderte Joscelyn und grinste Villesisle verschwörerisch zu. Dann näherte er sich seinem Gegner scheinbar achtlos, sodass seine rechte Seite ungeschützt war, und Villesisle verstand, dass es eine Einladung zum Angriff war, um den Kampf echt wirken zu lassen. Gehorsam schwang er seine schwere, unhandliche Klinge, in der Erwartung, dass Joscelyn den Schlag parieren würde, doch stattdessen wich Joscelyn zurück und verstärkte den Schwung noch mit seiner eigenen Klinge, sodass Villesisle von der Wucht herumgerissen wurde. Da holte Joscelyn blitzschnell aus und stieß Villesisle die Schwertspitze in den Hals. Kalt lächelnd drehte er die Klinge und bohrte sie tiefer. Mit einem Ausdruck fassungslosen Erstaunens sank Villesisle auf die Knie. Sein Schwert fiel klirrend zu Boden. Während er noch röchelnd zu atmen versuchte, stieß Joscelyn mit aller Kraft nach, sodass die Klinge sich tief in Villesisles Brust bohrte. Der Sterbende kniete noch immer aufrecht, gehalten von dem Schwert, das in seiner Luftröhre steckte, dann drehte Joscelyn die Klinge erneut, packte den Griff mit beiden Händen und zog sie mit einem einzigen machtvollen Schwung heraus. Zuckend fiel Villesisle auf das Pflaster, und eine Blutfontäne spritzte Joscelyn über die Arme.
    Die Zuschauer sahen wie erstarrt zu, als Villesisle sterbend zu Boden sank.
    Joscelyn wandte sich um und suchte nach Villesisles mörderischem Gefährten. Der Mann versuchte zu fliehen, wurde jedoch von den Soldaten festgehalten und in den Halbkreis gestoßen. Er fiel vor Joscelyn auf die Knie und flehte um Erbarmen. «Er will, dass ich ihn verschone», rief Joscelyn dem Bischof zu. «Würdet Ihr das tun?»
    «Er verdient gerechte Strafe», sagte der Bischof.
    Joscelyn wischte die blutige Klinge am Saum seines Wamses ab, schob sie zurück in die Scheide und sah Henri Courtois an. «Hängt ihn», befahl er knapp.
    «Herr …», begann der Mann, doch Joscelyn fuhr herum und trat ihm so fest ins Gesicht, dass er ihm den Kiefer ausrenkte. Als der Mann sein Gleichgewicht wiedergefunden hatte, holte Joscelyn erneut mit dem Fuß aus und riss ihm mit seiner Stiefelspore halb das Ohr ab. Dann packte er den blutenden Mann in gespielter Raserei, riss ihn hoch und warf ihn mit der Kraft eines turniergestählten Kämpfers rücklings in das Feuer. Der Mann stieß einen gellenden Schrei aus. Die Zuschauer schnappten entsetzt nach Luft, und einige wandten sogar den Blick ab. Der Mann versuchte verzweifelt, aus den Flammen zu entkommen, doch Joscelyn stieß ihn zurück, obwohl er sich selbst dabei in Gefahr brachte. Erneut schrie der Mann auf, als Haare und Kleider Feuer fingen und die glühende Hitze sich in seine Haut fraß. Sein Körper wand sich in grauenhaften Zuckungen, bis er schließlich reglos in der lodernden Glut liegen blieb.
    «Zufrieden?», fragte Joscelyn zum Bischof gewandt, dann ging er, die Asche von seinem Ärmel streifend, davon.
    Doch der Bischof war noch nicht fertig. Er folgte Joscelyn in den großen Saal, wo der neue Graf, durstig von seinen Anstrengungen, sich gerade einen Becher Rotwein einschenkte. Mit gereizter Miene drehte Joscelyn sich um.
    «Die Ketzer», sagte der Bischof. «Sie sind in Astarac.»
    «Die Ketzer sind vermutlich überall», entgegnete Joscelyn gleichgültig.
    «Das Mädchen, das Vater Roubert getötet hat, ist dort», beharrte der Bischof. «Und der Mann, der sich geweigert hat, es dem Scheiterhaufen zu übergeben.»
    Joscelyn erinnerte sich an die zierliche blonde Gestalt in der silbernen Rüstung. «Ach, das Mädchen», sagte er interessiert. Er leerte seinen Becher

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