Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind

Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind

Titel: Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
ihm ein Drittel all dessen zustand, was sie erbeuteten.
    Auf diese Weise hatte sich Will Skeat, der von einfacher Geburt war, einen Namen gemacht. Der Earl schätzte solche Männer, profitierte von ihnen, und so nickte er beifällig. «Aber wohin willst du sie führen?», fragte er.
    Der junge Geistliche meldete sich von seinem Tisch am Fenster zu Wort. «Der König zöge es vor, wenn der Gral gefunden würde.»
    «Sein Name ist John Buckingham», stellte der Earl den Geistlichen vor, «und er ist Großkämmerer, was dir vielleicht nicht viel sagt, Thomas, aber es bedeutet, dass er direkt dem König untersteht und vermutlich Erzbischof von Canterbury wird, bevor er dreißig ist.»
    «Das glaube ich kaum, Mylord», sagte der Geistliche.
    «Und natürlich will der König, dass der Gral gefunden wird», sagte der Earl. «Das wollen wir alle. Ich will das verdammte Ding in der Westminster Abbey stehen sehen! Ich will, dass der verfluchte französische König auf den Knien rutscht, um es anbeten zu dürfen. Ich will, dass Pilger aus der ganzen Christenheit kommen und uns ihr Gold bringen. Bei allen Heiligen, Thomas, existiert das elende Ding? Hatte dein Vater es in seinem Besitz?»
    «Ich weiß es nicht, Mylord.»
    «Du bist ja wirklich eine große Hilfe», knurrte der Earl. John Buckingham blickte auf seine Notizen. «Du hast einen Vetter, Guy Vexille?»
    «Ja», sagte Thomas.
    «Und er sucht den Gral?»
    «Indem er mich sucht», sagte Thomas. «Aber ich weiß nicht, wo er ist.»
    «Aber er suchte den Gral bereits, bevor er wusste, dass es dich gibt», hob der junge Geistliche hervor. «Was darauf schließen lässt, dass er etwas weiß, das wir nicht wissen. Ich würde empfehlen, Mylord, diesen Guy Vexille zu suchen.»
    «Dann wären wir wie zwei Hunde, die den Schwanz des anderen jagen», bemerkte Thomas sarkastisch.
    Der Earl bedeutete Thomas mit einer Handbewegung zu schweigen. Der Geistliche sah wieder auf seine Notizen. «Und so unverständlich diese Aufzeichnungen sind», sagte er missbilligend, «es gibt immerhin einen Lichtblick. Sie scheinen zu bestätigen, dass der Gral in Astarac war. Dass er dort versteckt war.»
    «Und wieder von dort entwendet», wandte Thomas ein.
    «Wenn du etwas Wertvolles verlierst», sagte Buckingham geduldig, «wo beginnst du mit deiner Suche? Doch wohl dort, wo es zuletzt gesehen wurde. Wo liegt Astarac?»
    «In der Gascogne», sagte Thomas. «In der Grafschaft Berat.»
    «Ah!», sagte der Earl, sichtlich überrascht, doch mehr kam nicht.
    «Und warst du schon in Astarac?», fragte Buckingham. Obgleich er noch sehr jung war, besaß er eine Autorität, die nicht nur mit seiner Stellung als Großkämmerer des Königs zu tun hatte.
    «Nein.»
    «Dann würde ich vorschlagen, du begibst dich dorthin», sagte der Geistliche, «und siehst dich gründlich um. Wenn du bei deiner Suche genügend Lärm machst, wird dein Vetter dir vermutlich folgen, und dann kannst du herausfinden, was er weiß.» Er lächelte, als habe er damit das Problem gelöst.
    Stille trat ein. Nur einer der Jagdhunde des Earls kratzte sich in der Zimmerecke, und draußen auf dem Kai stieß ein Matrose eine Salve von Flüchen aus, die selbst den Teufel hätte erröten lassen. «Ich kann Guy nicht allein gefangen nehmen», protestierte Thomas, «und Berat hat unserem König nicht den Lehnseid geschworen.»
    «Offiziell», sagte Buckingham, «untersteht Berat dem Grafen von Toulouse, und das bedeutet derzeit dem König von Frankreich. Somit ist der Graf von Berat eindeutig ein Feind.»
    «Bisher ist noch keine Waffenruhe unterzeichnet», sagte der Earl zögernd.
    «Und das wird auch noch einige Tage dauern», bestätigte Buckingham.
    Der Earl sah Thomas an. «Du willst Bogenschützen?»
    «Am liebsten die Männer von Will Skeat, Mylord.»
    «Sie würden dir sicher folgen», sagte der Earl, «aber du kannst keine Soldaten anführen, Thomas.» Er meinte damit, dass Thomas, der noch jung und nicht von adliger Abstammung war, zwar die nötige Autorität besaß, um Bogenschützen anzuführen, doch Soldaten betrachteten sich als höherrangig und würden ihn nicht als Anführer akzeptieren. Will Skeat, der aus noch einfacheren Verhältnissen stammte als Thomas, war es gelungen, aber er war auch wesentlich älter und erfahrener gewesen.
    «Ich kann Soldaten anführen», verkündete einer der beiden Männer neben der Tür.
    Thomas stellte die beiden vor. Derjenige, der gesprochen hatte, war ein älterer Mann, einäugig, voller

Weitere Kostenlose Bücher