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Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Titel: Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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werfen, und winkte wild mit den Armen. Männer kurbelten an Rädern herum und eine der großen Kanonen richtete sich auf Boroon.
    Die Kanone ging krachend los und in der Mitte der Welle schoss eine Wasserfontäne nach oben. Ist er getroffen? , fragte sich Hap. Der Leviathan hatte keinen Lichtfaden, der es ihm hätte sagen können, und von seinem Standpunkt aus konnte Hap Nimas Faden nicht lesen. Im Wasser bildete sich ein großer Strudel, dann durchbrach Boroons breite Schwanzflosse für einen Moment die Oberfläche, während er in die Tiefe abtauchte.
    Es entstand eine atemlose Stille. Doane und seine Männer eilten zum Heck der Vanquisher und bemühten sich eifrig herauszufinden, wohin die Bedrohung verschwunden sein könnte. Da brach der Leviathan wenige Meter von der Steuerbordseite entfernt tosend aus dem Meer hervor.
    Hap erblickte Nima aus der Ferne; sie thronte wie üblich in der Hocke auf dem Rücken des Wals. Die an den Walfisch geschnallte Barke war beschädigt; die Kanone hatte ein Loch in ihre Mitte gerissen, so dass nun Wasser aus dem sonst dichten Gefährt austrat. Boroon selbst war unverletzt. Die Kanonen auf dieser Seite der Vanquisher waren auf das Erscheinen des Meerestieres nicht vorbereitet und konnten nicht so schnell schießen. Boroon schwebte einen kurzen Moment in der Luft und seine riesigen halbmondförmigen Flossen waren ausgebreitet wie Flügel. Dann fiel er wieder herab und sein Leib tauchte krachend ins Meer ein, wobei einige hoch aufragende Wellen entstanden, von denen eine auf die Vanquisher zurollte.
    Ein kleineres Boot hätte diese Welle wahrscheinlich zum Kentern gebracht, doch die Vanquisher war riesengroß. Als die Welle auf ihre Flanke traf, geriet sie ins Schwanken, kippte jedoch nicht um. Doane hielt sich an der Reling fest, um nicht umzufallen, und Hap konnte fast hören, wie er befahl, die Kanonen abzufeuern und diese Kreatur zu töten, die es wagte, sie anzugreifen.
    Hap schloss die Augen. Er stellte sich die Laterne am Rand der Galerie vor, die sich fast wieder aufrichtete, schließlich aber doch noch umkippte und auf die darunter befindlichen Kisten fiel. Die Kisten waren aus Holz und mit Stroh vollgestopft, in dem die tödlichen Waffen lagerten, die Haps Freunde und die Stadt, die sein Zuhause war, bedrohten.
    Schließlich gingen die Kanonen an Steuerbord los; die Kugeln schlugen ins Wasser ein und schleuderten Gischt in die Luft. Die schwenkbaren Kanonen oben auf der Vanquisher drehten sich und feuerten ebenfalls. Doch die Eindringlinge konnten nur raten, wohin Nima und Boroon entschwunden waren. Hap nahm an, dass Boroon sich zurückgezogen hatte und sich bereits aufs offene Meer davonstahl.
    Die Kanonen schwiegen. Doane zeigte wieder auf Aerie. Daraufhin schwenkten sie erneut herum. Hap tippte in gespannter Erwartung mit dem Fuß auf den Boden und trommelte mit den Fingern. Dann hörte er endlich das Geräusch, auf das er gewartet hatte.
    Es war ein dumpfer Laut, wie wenn ein Felsblock auf die Erde aufschlägt: Rums ! Alle Männer an Deck der Vanquisher schreckten auf. Sie erstarrten mitten in der Bewegung und blickten auf die Planken, die unter ihren Füßen erbebten.
    Das Geräusch wiederholte sich, diesmal noch lauter, und die Männer fielen um. In die Seitenwand der Vanquisher wurde ein Loch gerissen und Flammen und schwarzer Rauch schlugen heraus, als würde ein Drache Feuer spucken. Doane fiel flach aufs Deck und kämpfte sich auf alle viere hoch; er kroch zur Reling, von der andere Männer bereits ins Meer sprangen.
    Dann zerbarst das Schiff mit einer Wucht, die die Welt noch nicht gesehen hatte. Die schnell aufeinanderfolgenden, gleißend hellen Explosionen schleuderten in alle Richtungen Schiffsteile davon. Planken wirbelten durch die Luft. Das Deck wurde gesprengt und eine der schwenkbaren Kanonen überschlug sich wie eine fallende Münze. Ein wellenförmig um sich greifendes rotschwarzes Chaos verschlang mit einem solchen Getöse alle Männer an Deck und im Meer, dass Hap spürte, wie selbst der Palast erzitterte.
    Das alles war zu laut, als dass Hap das leise Rascheln in der Luft hätte hören können. Doch er bemerkte, wie sich das Licht plötzlich verdunkelte, nur für einen Moment. Er drehte sich um und sah den Vollstrecker auf der anderen Seite der Glastür stehen. Aus fünf grünen Augen, die sich durch ihr Funkeln von den vielen anderen Augen

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