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Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Titel: Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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nichts ausmacht, wenn man sich auf ihnen ausruht.«
    Sie kamen an einem Strauch mit leuchtend orangenfarbenen Blüten vorbei, die sich schlossen, als sie vorbeigingen. »Sie haben Angst vor Fremden«, erklärte Umber. In der Nähe stand eine Gruppe blassblauer Pilze, die so groß waren, dass Oates unter ihren Hüten hätte spazieren gehen können. Hoch aufragende Farne wehten in der sanften Brise.
    Als sie die Lichtung betraten, kam ein Vogel mit einem langen blauen Schwanz aus dem hoch stehenden Gras geschossen, und als Hap ihm mit den Augen folgte, erspähte er vor ihnen ein altes Gebäude.
    Es war ein aus groben weißen Steinen erbautes Haus mit einer Kuppel und bogenförmigen Öffnungen in den gekrümmten Mauern, die Luft und Licht hindurchließen. Zu beiden Seiten dieses Hauses standen modernere Gebäude: lange rechteckige Gewächshäuser aus Schmiedeeisen und milchigem Glas. In ihrem Innern erblickte Hap ein wildes Durcheinander an merkwürdigen Pflanzen, die in feuchter Luft wuchsen und sich an die beschlagenen Fensterscheiben drückten.
    Die Ranke, der sie gefolgt waren, rollte sich zusammen wie eine Schnecke, wobei die Ringe sich sehr hoch auftürmten. Aus allen bogenförmigen Öffnungen kamen noch mehr von diesen blassgrünen und blutroten Armen und krochen wie die Tentakel eines Meerestieres in den Garten. Einige wuchsen in die Höhe, legten sich über das Kuppeldach und teilten sich in schlanke Finger, die die Steine vielleicht überhaupt erst an Ort und Stelle hielten.
    Hap zupfte Umber am Ärmel. »Diese Ranken. Stammen die alle von einer einzigen Pflanze?«
    Umber nickte. »Das alles ist Dendra.«
    Ein alter Mann in einer langen braunen Robe kam, auf einen gewundenen Stock gestützt, durch einen der Durchgänge gehumpelt. Eine weitere kleine Ranke schwebte wie ein Geländer neben seinem Ellenbogen. Der Mann war ohnehin schon nicht groß, wirkte aber wegen seines gebeugten Gangs noch kleiner. Sein krummer Rücken zwang seinen Kopf nach unten, so dass er den Hals recken musste, um seine Besucher anblinzeln zu können. Sein dünnes seidiges Haar hing ihm über die Ohren, aber oben auf dem Kopf war der alte Mann, von dem dort wachsenden faserigen grauen Moos abgesehen, kahl. Aus seinem dichten Bart schauten winzige weiße Blumen hervor. »Wer ist das? Wer ist da?«
    Hap warf einen Seitenblick auf Sophie. »Hat Lord Umber ihm nicht eben erst gesagt, dass wir es sind?« Sie bedeutete ihm, leise zu sein, und runzelte sorgenvoll die Stirn.
    Â»Ich bin’s, Fendofel«, rief Umber ziemlich laut. »Umber! Erinnerst du dich?«
    Fendofels Mund öffnete sich zu einem fast zahnlosen Lächeln, und er klopfte sich mit den Fingerknöcheln an den Schädel. »Ich alter Dummkopf! Ha, ha, natürlich, du hast mir ja erst vor einer Minute gesagt, dass du es bist!«
    Das Haus war von einem schmalen Wassergraben umgeben, und Fendofel kam über eine der kleinen Brücken gehumpelt, die sich darüberspannten. Die Ranke schwebte auf der Höhe seines Ellenbogens neben ihm her und schoss nach rechts und nach links, je nachdem in welche Richtung der alte Mann schwankte.
    Umber ging ihm entgegen und nahm den alten Zauberer beim Ellenbogen. »Wie wunderbar, dich wiederzusehen.«
    Fendofel war einen Kopf kleiner als Umber, und seine Triefaugen glänzten, als er aufschaute. »Ganz meinerseits, ganz meinerseits! Aber schau dich an, Umber, mein Junge – dünn bist du geworden. Nur noch Haut und Knochen.«
    Â»Mir geht es gut, Fendofel«, sagte Umber.
    Der Zauberer begutachtete ihn blinzelnd von Kopf bis Fuß. »Du siehst aber nicht gut aus. Und sag mal, wie geht es denn meinem Baum mit den vielen Früchten? Ich hoffe, er ist gesünder als du?«
    Â»Er ist gesund und kräftig, genau wie ich«, sagte Umber kichernd. »Du erinnerst dich sicher an diese lieben Leute, Fendofel.« Umber wies mit dem Arm auf Balfour, Sophie und Oates.
    Â»Ich … oh, ja, natürlich erinnere ich mich«, sagte Fendofel. Er legte eine Hand an den Mund, um Umber etwas zuzuflüstern, doch alle konnten gut hören, was er sagte: »Sei so gut und sag mir schnell noch mal ihre Namen, mein Junge.«
    Hap bemerkte die Sorge in Umbers Blick, auch wenn er lächelte. »Natürlich«, antwortete Umber und legte seine Hand auf Fendofels Schulter. »Wir haben hier meinen lieben Freund

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