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Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Titel: Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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erschrocken die Lippen aufeinander und runzelte die Stirn. »Was bin ich nur für ein verfluchter Trottel! Du hast vollkommen Recht.« Er ging zur Reling und schaute in das schäumende Kielwasser der Bounder . Dann schlug er mit der Faust auf die Reling und eilte die Treppe hinunter.
    Oates schnaubte. »Dafür dass er ein kluger Mann ist, kann er manchmal ganz schon dumm sein.«
    Später sah Hap Umber und Balfour auf zusammengerückten Stühlen in der Hauptkajüte sitzen und plaudern. Weil er sie nicht stören wollte, ging er zurück aufs Oberdeck. Als er Stunden später zurückkehrte, redeten die beiden immer noch, und Balfours dankbare, leicht erstaunte Miene verriet, dass seine gute Laune zurückgekehrt war; er strahlte und seine Augen glänzten feucht.
    Hap hielt weiter Abstand und schlüpfte in Umbers Kabine, um noch einen Blick in Caspars Notizbuch zu werfen. Umber kam kurze Zeit später dazu.
    Â»Oates hatte Recht«, sagte er gähnend. »Balfour ist ein zu treuer Freund, als dass ich ihm nicht vertrauen könnte. Ich habe ihm jetzt alles erzählt.«
    Â»Alles?«, fragte Hap. Er dachte an die seltsame Maschine, die Umber in seinem Turm auf Aerie versteckte, die Quelle all der wundersamen Erfindungen, die Umber in diese Welt gebracht hatte. Hap hatte diesen »Computer« einmal zufällig entdeckt – ein flaches, klappbares Ding aus Metall, in dessen silbrige Oberfläche das Wort REBOOT eingraviert war – und war immer der Überzeugung gewesen, dass Umber ihm sonst niemals davon erzählt hätte.
    Â»Die ganze verrückte Geschichte«, sagte Umber.
    Hap wusste noch sehr genau, wie schwindlig ihm geworden war, als Umber ihm seine Geschichte erzählt hatte. »Und was hat Balfour gesagt?«
    Â»Er hat gesagt, dass er, wenn es um mich geht, alles glaubt, und sei es auch noch so verrückt. Aber er hat mir eine Frage gestellt, die mich ins Grübeln bringt. Er hat gefragt, ob ich da, wo ich herkomme, schon ebenso verrückt gewesen sei. Damit bezog er sich natürlich auf meine Stimmungsschwankungen und den Leichtsinn, mit dem ich mich in Gefahren stürze auf Kosten meiner eigenen Sicherheit.« Umber kicherte über sich selbst, ließ sich auf einen Stuhl sinken und zupfte an den Bartstoppeln an seinem Kinn herum. »Und weißt du was? Ich glaube, er ist da etwas auf der Spur. Sicher, ich war schon immer tiefgründig und ich hatte auch schon immer hin und wieder melancholische Anwandlungen. Ich habe sogar Medikamente dagegen eingenommen. Aber … der Eintritt in diese Welt hat mich grundlegend verändert. Ich war zwar schon immer sehr lebhaft und neugierig, aber nicht so, wie ich es heute bin. Manchmal bin ich wirklich leichtsinnig, stimmt’s?«
    Hap hustete und nickte; er dachte an all die Momente, in denen er wegen Umbers Manie bereits selbst dem Tod ins Antlitz geschaut hatte.
    Â»Jedenfalls sollte ich mal darüber nachdenken«, sagte Umber und beendete den Satz mit einem lauten Gähnen. »Zeit, ins Bett zu gehen. Macht es dir eigentlich etwas aus, dass du nie schläfst, Hap?«
    Hap zuckte die Achseln. »Ich sehe einfach nicht, welchen Vorteil das haben soll. Schlafen ist in meinen Augen so, wie für eine kurze Zeit zu sterben.«
    Umber legte den Kopf nach hinten. »Na, das ist ja ein hübscher Gedanke. Er wird mich sicher in meinen Träumen heimsuchen. Du möchtest wissen, welche Vorteile der Schlaf hat? Nun, wenn du einen miesen Tag hattest, gibt der Schlaf dir die Möglichkeit, eine neue Seite aufzuschlagen. Du gehst schlafen und sagst dir, dass der nächste Tag besser sein wird. Außerdem hilft dir das Schlafen, die Zeit zu strukturieren. Verschwimmt für dich nicht alles?«
    Hap dachte darüber nach und nickte. »Ja, es verschwimmt alles. Das war von Anfang an so.« Er wünschte Umber eine gute Nacht und verließ die Kabine mit Caspars Büchlein, um es während der einsamen Nacht durchzulesen.
    Â»Jetzt sehe ich sie«, sagte Umber.
    Die Grüne Insel erschien am Horizont, dabei würde es noch Stunden dauern, bis die Sonne unterging. Sandar hatte die Bounder noch schneller als versprochen dorthin gebracht. Die Insel war nur mäßig groß und hügelig, und ihre Vegetation war üppiger und wilder als die jeder anderen Insel, die Hap zuvor gesehen hatte.
    Â»Sieht aus wie ein Dschungel, oder?«, sagte Umber.
    Â»Kann sein«,

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