Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit
Balfour, den wunderbaren Oates und die beste Bogenschützin und Künstlerin des ganzen Königreichs, die junge Sophie. Aber diesen jungen Mann kennst du noch nicht«, sagte Umber und zeigte auf Hap. »Dies ist mein Mündel, Happenstance. Oder kurz Hap.«
Fendofel beugte sich in Haps Richtung, blinzelte ihn an und grinste. Um seinen Hals hing eine silberne Kette mit einem Medaillon, auf dem ein riesiger grüner Kristall saÃ. Der alte Zauberer streckte die Hand nach Hap aus und unter dem weiten Ãrmel kam ein dünner, knochiger Arm zum Vorschein. Seine Hände hatten Altersflecken, in ihren Falten und unter den Nägeln saà verkrustete Erde, und Hap war sich sicher, dass an seinem Handgelenk eine Flechte wuchs. »Happenstance. Was für ein groÃartiger Name ⦠und oh, was für Augen du hast!«
Normalerweise fand Hap es beklemmend, dass seine Augen so viel Aufmerksamkeit erregten, doch für diesen gebrechlichen, liebenswerten Mann empfand er nichts als Wärme. »Danke«, erwiderte er mit einem ungezwungenen Lächeln.
»Deine Augen sind grün «, sagte der alte Mann. Er zwinkerte Hap zu. »Die schönste aller Farben! Kommt herein, tretet alle ein!«
Sie überquerten die Brücke, die sich über den Graben spannte. Darin wimmelte es von Wasserpflanzen, deren Blüten auf der Oberfläche trieben. Ein Exemplar bewegte sich vorwärts, indem es seine Wurzeln wie einen Propeller durchs Wasser wirbelte. Man hörte ein Platschen, und eine weitere Pflanze erhob sich mit einem zuckenden Frosch in ihren stacheligen, blattartigen Fängen aus dem Wasser. »Ihh!«, entfuhr es Hap, während er mit offenem Mund zusah.
Als sie ins Innere des Hauses kamen, spitzte Hap die Lippen zu einem stummen Pfeifen. Dendras Arme waren immer dicker geworden, je näher sie den Wurzeln kamen, und hier, in den Maueröffnungen des Hauses, waren die mit roten Wimpern versehenen Ranken so dick wie Säulen.
Dendra war vor langer Zeit unterhalb der Mitte der Kuppel entsprossen und dann wie ein Vulkan durch das solide Fundament gebrochen. Alle ihre Arme entsprangen einem massiven runden Gewächs von mindestens dreieinhalb Meter Durchmesser, das von einer runzligen Haut überzogen war, wie man sie auch bei Flaschenkürbissen fand. Dendra hielt nie lange still; immer wieder ging entweder ein Zucken durch einen der Arme oder die Spitze einer Ranke kam zurück ins Haus gekrochen.
Ãberall standen Steinbänke mit Moosgeflechten als Sitzkissen. Fendofel setzte sich mit einem frohen Seufzer. »Ach, Umber, sag mal: Wie geht es denn dem Baum mit den vielen Früchten? Geht es ihm gut?«
Umber erstarrte einen Moment und seine Augen wurden weich. »Er gedeiht prächtig, mein Freund«, sagte er und betrachtete den alten Zauberer nachdenklich. Haps und Balfours Blicke trafen sich, und Balfour zog die Augenbrauen hoch.
»Das freut mich zu hören«, sagte Fendofel mit einem zufriedenen Lächeln. Einer von Dendras dicken Armen glitt über den Steinboden und rieb sich sanft an Fendofels Bein. Hap fand, dass er wie eine verschmuste Katze aussah, die ihrem Besitzer um die Beine streicht. »Was führt dich her, mein Lieber?«
»Mein letzter Besuch liegt viel zu lange zurück«, sagte Umber und drückte den Arm des alten Zauberers. »Aber eigentlich bin ich gekommen, weil ich deinen Rat brauche.«
»Meinen Rat?«, wiederholte Fendofel, richtete sich auf und hob das Kinn. »Den gebe ich dir gern. Aber zuerst will ich die Wahrheit hören. Wie ist es dir ergangen? Jetzt mal ehrlich.«
»Mir?« Umber schaute zu Boden. »Oh, mir ist es gut ergangen.«
»Was soll das heiÃen, gut?«, dröhnte Oates. »Du hast wochenlang Trübsal geblasen. Wir dachten schon, du würdest schlappmachen und sterben.«
Umber strafte Oates mit einem tödlichen Blick. »Ich glaube, ich mache mal einen Spaziergang«, murmelte Oates.
»Oates, direkt da drauÃen wächst eine Pflanze, die äuÃerst spitze Stacheln hat«, begann Umber.
Oates, der schon am Eingang war, blickte zurück. »Und?«
»Ich möchte, dass du dich darauf setzt«, fuhr Umber fort. Oates verdrehte die Augen und verlieà das Haus.
Fendofel legte die Fingerspitzen zusammen und schaute Umber vorwurfsvoll an. »Er ist wenigstens ehrlich. Es gibt keinen Grund, etwas vor mir zu verbergen, Umber, du Schlingel.«
»Ich
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