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Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Titel: Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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sagte Hap. Er hatte noch nie einen Dschungel gesehen. »Lord Umber, wer ist der Mann, den wir hier besuchen?«
    Â»Ein Freund von mir mit sehr ungewöhnlichen Fähigkeiten: Er betreibt Pflanzenzauberei. Sein Name ist Fendofel. Du kennst doch die außergewöhnlichen Pflanzen auf meiner Terrasse, wie den Baum mit den vielen verschiedenen Früchten? Die meisten dieser Pflanzen habe ich von Fendofel. Wenn also irgendwer diese stachelige Nuss identifizieren kann, dann er.«
    Â»Wie lange kennen Sie ihn schon?«, fragte Hap.
    Â»Ach, schon eine ganze Weile. Wir haben uns kennengelernt, kurz nachdem ich hierherkam. Er ist ein liebenswürdiger alter Herr und ich hätte ihn schon viel früher mal besuchen sollen. Aber seitdem wir dich gefunden haben, ist es ganz schön hektisch zugegangen.« Er drehte sich um, legte eine Hand an den Mund und rief Sandar zu: »Nicht zu dicht heranfahren, Sandar, sonst blockieren die lebenden Algen das Ruder!«
    Â»Ja, ich entsinne mich«, gab Sandar zurück und runzelte die Stirn bei der Erinnerung. Die Bounder reduzierte ihr Tempo, bis sie nur noch langsam auf die vor ihr liegende Insel zutrieb. »Das reicht – werft den Anker, Jungs!«
    Hap starrte auf die Insel. Dort gab es keinen Strand; das dichte Gewirr der Pflanzen reichte bis zum Meer und bildete so entlang der ganzen Insel eine eindrucksvolle Barriere. Doch am Ufer direkt vor ihnen erblickte er eine steinerne Rampe; sie ragte aus dem Dickicht und neigte sich sanft ins Wasser hinab. Da gehen wir bestimmt an Land , dachte er.
    Die Jolle der Bounder wurde mit Umber, Hap, Oates, Balfour und Sophie an Bord zu Wasser gelassen, und Oates ruderte sie näher an die Insel heran. Hap hatte nicht mehr ganz so große Angst vor dem Wasser wie früher, aber er mochte das Meer noch immer nicht, vor allem dann nicht, wenn er in einem kleinen Boot saß, das heftig auf den Wellen schaukelte. In der Hoffnung, auf den Grund schauen zu können, blickte er über die Bordwand ins Wasser. Doch statt des Meeresbodens sah er nicht weit unterhalb des Bootes einen Wald aus Meeresalgen, der in den Wellen hin und her wogte. Er schnappte laut nach Luft, als diese Algen zum Leben erwachten, an die Oberfläche kamen und das Boot einkreisten. Die Fahrt wurde so abrupt abgebremst, dass die Bootsinsassen ins Taumeln gerieten.
    Â»Die schon wieder«, murrte Oates. Die Algen hatten sich um seine Ruder gelegt. Als er versuchte, sie aus dem Wasser zu heben, zogen die Algen sie wieder hinein. Dann schaukelte das Boot von einer Seite zur anderen, eine plötzliche Bewegung, die sich wie eine Warnung anfühlte.
    Â»Sei still, Oates«, sagte Umber. »Das ist schließlich nicht dein erster Besuch hier. Du weißt doch, wie das funktioniert.« Er beugte sich vor und spähte in den Dschungel.
    Â»Wenn mir wenigstens auch mal jemand sagen würde, wie es funktioniert«, sagte Hap leise zu Sophie.
    Â»Ich dachte, du wüsstest es«, sagte sie. »Mach dir keine Sorgen. Dendra wird gleich hier sein.«
    Â»Dendra? Wer ist Dendra?«
    Sophie lächelte. »Ich möchte dir die Überraschung nicht verderben.«
    Hap zog einen Schmollmund. »Du hältst dich schon zu lange in Umbers Gesellschaft auf.«
    In den Rand des üppigen Dickichts kam Bewegung, und eine riesige, am Ende zu festen Spiralen gewundene Ranke durchbrach das Gestrüpp. Sie schwebte einen Moment in der Luft, entrollte sich dann und reckte sich ihnen über die Wellen hinweg entgegen. Hap beobachtete den Vorgang mit offenem Mund. »Das ist Dendra«, flüsterte Sophie.
    Umber beugte sich mit einem strahlenden Lächeln über den Bug und wartete. Die Ranke hatte auf ihrer gesamten Länge handtellergroße rautenförmige Blätter und kleinere lockenartige Ranken, die hellgrün waren und zackenförmige rote Streifen aufwiesen. Als die große Ranke sich vollständig entrollt hatte und kaum einen halben Meter von Umbers Gesicht in der Luft schwebte, erblickte Hap an ihrem Ende eine längliche rote Blume, die die Form einer Trompete hatte, und staunte nicht schlecht, als aus dieser Blume eine Stimme drang – das dünne, zittrige Stimmchen eines alten Mannes. »Was ist? Wer ist da draußen?«
    Umber lächelte über seine Schulter hinweg. »Das ist ein Sprachrohr, Hap. Der Zauberer spricht in eine Blüte am anderen Ende, und die Ranke überträgt den Ton.« Er

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