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Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Titel: Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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mein ehemaliger Archivar mir gestohlen hatte. Ich nehme an, er hielt sie für wertvoll. Leider ist er jetzt tot, so dass ich ihn nicht mehr fragen kann, wo er sie gefunden hat. Wer weiß? Vielleicht lag sie ja irgendwo auf Aerie?«
    Â»Sieht schrecklich alt aus«, sagte Fendofel. »Kann sogar sein, dass sie gar nicht mehr austreibt, wenn du sie einpflanzt.«
    Â»Ist es denn einen Versuch wert?«
    Fendofel blinzelte das Ding an. »Ich bin mir nicht sicher. Irgendetwas daran … beunruhigt mich. Ich wünschte, es fiele mir wieder ein. Vielleicht morgen. Ihr bleibt doch über Nacht, oder?«
    Umber biss sich auf die Unterlippe. »Tut mir leid, Fendofel. Wir haben nicht so viel Zeit. Aber wir kommen bald zurück.«
    Â»Verstehe«, erwiderte Fendofel und senkte den Blick.
    Â»Fendofel«, sagte Umber und legte seine Fingerspitzen auf die Schulter des alten Zauberers, »du bist kein junger Mann mehr. Du brauchst Menschen, die sich um dich kümmern. Vielleicht ist es an der Zeit, dass du diesen Ort verlässt.«
    Â»Ich soll von hier weggehen?« Fendofel schaute auf, in seinen Augen standen Tränen. »Aber das hier ist mein Zuhause, Umber. Alles, was ich kenne, ist hier. Und ich habe Dendra, die kümmert sich um mich.« Eine der Ranken schwebte wie immer neben dem alten Mann in der Luft, und Fendofel legte seine Hand darauf. Hap bekam plötzlich Angst, denn als Umber vorgeschlagen hatte, dass Fendofel die Insel verlassen sollte, hatte die Ranke sich aufgebäumt wie eine Giftschlange.
    Â»Ja, ich weiß«, sagte Umber. »Aber …« Er schaute Balfour an. »Balfour, würdest du schon mal mit Hap und Sophie hinausgehen? Ich komme später nach.«
    Hap hielt einen Moment inne und wartete darauf, dass Umber ihn ansah. Und als sein und Umbers Blick sich trafen, wies Hap mit dem Kinn auf die Ranke. Doch Umber lächelte nur und machte ihm ein Zeichen, zu gehen.
    Bevor Hap Balfour und Sophie aus dem Haus folgen konnte, hörte man von draußen ein Geräusch: den ängstlichen Schrei eines in Not geratenen Tieres. Der dickste Arm der Ranke war in Bewegung und spannte sich wie ein riesiger Muskel, der eine der Öffnungen in der Hauswand komplett ausfüllte. Das Schreien wurde lauter.
    Balfour und Sophie kamen zurück ins Haus und traten ängstlich zur Seite. Da sah Hap einen ausgewachsenen Hirsch auf das Haus zukommen. Er schwebte über dem Boden und seine vier Läufe zappelten in der Luft. Eine der gestreiften Ranken war um seinen Leib gewunden und zog ihn zum Haus, wobei die Hufe des Hirschs gegen die steinerne Öffnung in der Wand schlugen. Seine braunen Augen traten hervor und Speichel flog ihm aus dem Mund. Dendra war zu stark; die Ranke zerrte das ängstliche Tier durch die Öffnung und Hap sprang zur Seite, um nicht von den um sich tretenden Beinen getroffen zu werden.
    Â»Dendra!«, rief Fendofel und schlug mit der flachen Hand gegen die Ranke. »Das ist in höchstem Maße unhöflich!«
    Umber sprang auf und ließ die stachelige Nuss und das Segeltuch auf den Boden fallen. Seine Augen flogen neugierig nach rechts und links, um ja nichts zu versäumen.
    Hap wich vor der Ranke zurück und prallte dabei mit Sophie zusammen. Sie legte ihren gesunden Arm um ihn und zog ihn an sich. Er spürte ihren warmen Atem an seinem Ohr, als Dendras Stamm – das riesige flaschenkürbisartige Ding im Herzen der Ranke – aufbrach und sich in vier Teile teilte, die sich wie Blütenblätter nach außen bogen. Innen war der Stamm gelb und mit glänzenden weißen Noppen versehen, und als die Ranke ihr verschrecktes Opfer dort hineinschob, blieb das arme Tier an diesen Noppen hängen, als wären sie voller Klebstoff. Die Ranke ließ das Tier los und zog sich zurück, so dass der zuckende, schreiende Hirsch im Innern von Dendras Stamm zurückblieb. Die vier Abschnitte legten sich wieder aneinander und schlossen sich nahtlos.
    Eine Weile drangen noch klopfende Geräusche aus Dendras Innerem. Sophie hatte ihre Hand auf Haps Brust gelegt, und er fragte sich, ob sie spürte, wie sein Herz raste.
    Dann wurden die Kampfgeräusche leiser. Hap hörte noch ein Klopfen und hoffte, dass es das letzte war, doch es folgten noch zwei dumpfe Töne, die schon weitaus schwächer klangen. Anschließend erbebte Dendra, und dann vernahm Hap ein anderes Geräusch aus ihrem Innern, ein Mahlen

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