Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit
und schnalzte mit der Zunge. »Also wirklich, Umber. So wollen Sie also darauf reagieren, dass Sie in Ungnade gefallen sind? Mit einem tapferen Augenblick, den Sie noch jahrelang bitter bereuen werden? Oder sind Sie nur dann so leichtfertig, wenn Ihr abgerichteter Bär in der Nähe ist und für Ihre Sicherheit sorgt? Ich in Ihrer Lage würde etwas mehr Respekt zeigen.«
»Ihre Lage wird gleich waagerecht und fliegend sein«, knurrte Umber.
Larcombe presste seine Lippen zusammen. »Das hier wird zu meinem Vorteil ausgehen, und zwar sehr bald.« Er drehte sich um und winkte die Soldaten in Richtung des Ausgangs, von wo die Treppe hinunter zum Pförtnerhaus führte. Die Wachen atmeten alle drei gleichzeitig auf, versuchten ihre Erleichterung dann aber hinter stoischen Mienen zu verbergen.
»Stell sicher, dass sie den Ausgang finden, Oates«, sagte Umber. Aber Larcombe und seine Männer eilten die Treppe hinunter, noch bevor Oates auch nur einen Schritt machen konnte.
Sie versammelten sich um den groÃen Tisch im Saal: Umber, Hap, Balfour, Oates, Sophie und Dodd, der aus dem Pförtnerhaus heraufgekommen war, um zu erfahren, warum Larcombe in so aufgeregtem Zustand weggefahren war. Sie warfen einander nervöse Blicke zu, bis Umber schlieÃlich das Schweigen brach.
»Wie es aussieht, stecken wir in groÃen Schwierigkeiten.«
»Wir sind doch fast immer in groÃen Schwierigkeiten«, grummelte Oates.
»Ja, das sind wir wohl«, pflichtete Umber bei. »Aber noch nie waren sie so erdrückend. Ich fürchte, wir werden von hier weggehen müssen. Im Schutze der Nacht verschwinden. Sie mögen ja vielleicht meine Reederei beschlagnahmt haben, aber ich werde schon ein Schiff finden, das uns wegbringt. Natürlich könnt ihr mich alle begleiten â es sei denn, ihr wollt lieber hierbleiben. Dodd, wenn du und die Jungs nicht mitkommen wollt, dann biete ich jedem von euch eine groÃzügige Abfindung.«
Dodd zuckte mit den Schultern. »Ich werde das mit Welkin und Barkin besprechen.«
»Wo gehen wir denn hin?«, fragte Sophie.
»Ich lasse mir etwas einfallen«, meinte Umber. »Wir spüren Nima auf und drängen uns ihr für eine Weile auf. Denkt daran, meine Freunde, ich verfüge immer noch über umfangreiche Ressourcen und habe landauf, landab Freunde. Wir werden schon einen Platz finden.«
Vom FuÃboden ertönte eine schneidende Stimme. »Was für ein armseliger Haufen von Feiglingen. Und du bist der schlimmste, Umber!«
Alle Blicke schwenkten zu der winzigen Gestalt auf dem Boden, einem bärtigen Mann von der GröÃe einer Maus. »Thimble!«, entfuhr es Hap.
Dodd sprang von seinem Stuhl auf der anderen Seite des Tisches auf und beugte sich vor, um besser sehen zu können. »Sapperlot, da ist der winzige Mann, von dem ihr immer redet! Das ist also der mächtige Thimble!«
Der kleine Einsiedler grinste ihn höhnisch an. In der Hand hatte er einen Speer von der Länge eines Tafelmessers, mit dessen Ende er auf den Boden klopfte. »Nehmt meinen Namen nicht in den Mund, keiner von euch, ihr Drückeberger!« Er wandte den Kopf und spuckte einen fast unsichtbaren Tropfen Speichel auf den Boden.
Trotz der düsteren Stimmung musste Umber lächeln und beugte sich, die Ellenbogen auf die Knie gestützt, vor. »Thimble, ich bin jetzt ein Feind des Königs. Sie könnten mich jeden Moment in einen Kerker werfen. Und dann werde ich hingerichtet, sobald Larcombe hier eingezogen ist und herausfindet, dass die Hexe entkommen ist. Ich finde nicht, dass ein Tapetenwechsel unter diesen Umständen so eine feige Idee ist. Du kannst auch mitkommen.«
»Pah!«, rief Thimble und klopfte wieder mit dem Speer. »Ich finde, wir sollten kämpfen!«
Umber lachte. »Gegen die königliche Armee? Das sind viele Tausende.«
»Das hier ist schlieÃlich eine Festung«, erwiderte Thimble grimmig. »Und das schwarze Tor kann niemand aufbrechen. Verbarrikadiert euch und fordert sie zum Angriff heraus!«
»Sie würden uns belagern und aushungern. Abgesehen davon ist ein Leben unter Belagerung extrem langweilig, Thimble«, sagte Umber mit erhobenen Händen. »Nein, wir müssen fort. Und zwar sehr bald.«
»Was ist mit Smudge?«, fragte Balfour. Umber stöhnte auf.
»Ach ja, Smudge. Er kann auch mitkommen, wenn er will.«
»Ihr macht mich alle
Weitere Kostenlose Bücher