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Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Titel: Die Bücher von Umber: Drachenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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verabschieden«, erwiderte Umber.
    Als sie oben ankamen, hockte Oates hinter einem Busch und hielt den Zeigefinger an die Lippen. Vor ihnen waren Geräusche zu hören: das Klappern vieler Hufe und Schreie von jemandem, der schreckliche Schmerzen litt.

16
    I hre Schatten zeigten ihnen im dichten Unterholz die Richtung an. Das Klappern der Hufe war in der Ferne verklungen, aber direkt vor ihnen hörten sie immer noch Stimmen und Schluchzer. Umber lugte zwischen zwei Ästen hindurch, richtete sich dann auf und trat auf eine Lichtung hinaus. Hap hörte Arabell neben sich einen Quietschlaut ausstoßen. Sie drehte um und krabbelte zum Kliff zurück.
    Hinter dem Gestrüpp lag die Straße. An deren Rand hatten sich drei Menschen – eine Familie, dachte Hap – niedergelassen. Sie hatten einen Karren und einen Esel bei sich, der an einem Baum festgebunden war. Um ein noch schwelendes Lagerfeuer saßen Vater und Mutter neben ihrem auf dem Boden liegenden Sohn. Er biss die Zähne zusammen und kniff die Lider zu; aus seinen Augenwinkeln liefen Tränen.
    Â»Entschuldigen Sie, meine Freunde«, sprach Umber sie an. »Brauchen Sie Hilfe?« Er hob die Handflächen, um deutlich zu machen, dass er nichts Böses im Sinn hatte. Der Mann und die Frau wandten sich ruckartig in die Richtung, aus der seine Stimme kam. Ihre Augen waren vor Angst geweitet und ihre Münder vor Verzweiflung verzerrt.
    Â»Er hat unseren Jungen ohne Grund mit seinem Schwert verletzt«, jammerte die Frau. »Dieses Ungeheuer!« Ihr Ehemann sah sie bei diesen Worten alarmiert an und legte ihr seine Hand auf die Schulter.
    Hap musterte den am Boden liegenden jungen Mann. Die Mutter hielt die Hand ihres Sohnes umklammert. Sein Hemd war zerrissen, und der Vater presste ein Tuch auf eine Wunde in seiner Brust. Das Tuch war mit Blut durchtränkt. Hap spürte einen Kloß im Hals und schlug sich erschrocken die Hand vor den Mund.
    Â»Oates, mein Medizin-Set!«, befahl Umber.
    Oates warf das Gepäck von den Schultern und kramte in einem der Pakete herum. Schließlich zog er eine Blechdose heraus und reichte sie Umber.
    Â»Wer hat das getan?«, fragte Umber. Er kniete sich neben den Jungen und öffnete die Dose.
    Â»Das spielt keine Rolle«, antwortete der Vater und musterte sie nervös. Sein Blick verharrte einen Moment lang auf Haps Augen.
    Umber holte eine Glasflasche heraus, die mit Wachs und einem Korken verschlossen war. »Sie haben von uns nichts zu befürchten, mein Freund.«
    Es war der verwundete Sohn, der die Frage beantwortete. »Der verdammte Sohn des verdammten Königs, der war’s!« Er verzog das Gesicht vor Anstrengung.
    Hap verspürte einen Stich in seiner Brust. Magador, dachte er voller Verachtung. Genau hier, erst vor ein paar Minuten! Vor seinem inneren Auge blitzte das Bild von Sophies verstümmeltem Arm auf. Umber blickte ihn an und schüttelte ungläubig den Kopf.
    Â»Darf ich mir die Wunde ansehen?«, fragte er den Jungen mit sanfter Stimme. Als der Vater das Tuch wegnahm sog er die Luft ein und wandte den Kopf ein wenig ab. »Autsch«, sagte Umber. Noch ehe er wegschauen konnte, hatte auch Hap einen Blick auf die Wunde erhascht. Es war eine Schnittwunde, länger als eine Hand. Die Mutter schrie bei dem Anblick erneut auf und ergriff den Arm ihres Sohnes.
    Â»Wie heißt du, mein Freund?« Umber entkorkte die Flasche.
    Â»Steffan«, antwortete der Junge. Er öffnete die Augen und sah Umber an.
    Â»Es hätte schlimmer kommen können, Steffan. Die Wunde ist nicht tief – es war ein Schnitt, kein Stoß, nehme ich an? Ja, das dachte ich mir. Das hier wird brennen, aber nicht so schlimm wie das Schwert.« Umber schüttete ein wenig von dem klaren Flascheninhalt auf die Wunde. Es ertönten zwei Zischlaute: einer von dem Gebräu, das in der Wunde Blasen warf, und einer von Steffan, der die Luft zwischen den Zähnen einsog.
    Umber reichte den Eltern die Flasche. »Das hilft gegen Infektionen, aber wir müssen die Wunde verschließen. Haben Sie vielleicht –?«
    Â»Umber!«, wurde er von Oates unterbrochen.
    Â»Moment noch, Oates.« Er winkte ab. »Was ich sagen wollte, meine Freunde, haben Sie Nadel und –?«
    Â»Umber!«, wiederholte Oates etwas lauter.
    Umber blitzte ihn über seine Schulter an. »Was ist denn, Oates? Siehst du denn nicht, dass ich –«
    Oates

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