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Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Titel: Die Bücher von Umber: Drachenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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wies mit dem Daumen hinter sich. Dort stand eine große, vertraute Gestalt, die durch das Gestrüpp halb verdeckt war und Umber zunickte, als er in ihre Richtung schaute.
    Der Ärger wich aus Umbers Gesicht. Eine seiner Augenbrauen schoss nach oben und er murmelte halblaut: »Oh. Ach so. Im Ernst? Na dann …« Er wandte sich wieder an Steffans Eltern und mahlte mit den Kiefern, während er seine Gedanken ordnete. Ȁhm, meine Freunde. Ich glaube, wir sind in der Lage, Ihrem Sohn zu helfen. Es könnte allerdings sein, dass Sie die Art der Hilfe ein wenig …« Umber wackelte mit den Fingern in der Luft. »… ein wenig …«
    Â»Ekelhaft?«, schlug Oates vor.
    Umber warf dem imposanten Mann einen ärgerlichen Blick zu und verbesserte ihn: » Ungewöhnlich finden.«
    Steffans Eltern schauten einander an. »Wenn Sie ihm helfen können, dann tun Sie es. Uns ist egal wie.«
    Â»Bitte«, fügte Steffan hinzu.
    Umber nickte lächelnd. »Tun Sie, was Sie können, Pilot.«
    Die Augen des Vaters und der Mutter weiteten sich, als die eindrucksvolle Gestalt aus dem Unterholz hervortrat; groß, grimmig und von dunkler Hautfarbe. Als dann auch noch Arabell und Gossilen Pilots Rücken hinaufgekrabbelt kamen und sich auf seine Schultern setzten, verdrehten sich die Augen des Vaters und er sank ohnmächtig um.
    Pilot runzelte angesichts des Bewusstlosen die Stirn. »Na los, Mädels«, sagte er zu den Spinnenleuten, die zu Boden kletterten und auf Steffan zueilten.
    Â»Nein«, stöhnte Steffan.
    Â»Sie werden dir nicht wehtun«, erwiderte Pilot in mitleidlosem Ton. »Wie schlimm sind die Schmerzen?«
    Â»Was glauben Sie wohl?«, fragte Steffan.
    Â»Arabell, nur ein wenig«, befahl Pilot.
    Umber rutschte auf Knien neben die Mutter und legte ihr einen Arm um die Schulter. Sie zitterte, während sie zusah, wie sich Arabell der Wunde näherte. »Keine Angst, Madam«, redete Umber ihr zu. »Steffan, halt schön still. Und vielleicht machst du besser die Augen zu.«
    Steffan sah aus, als wollte er trotz seiner schrecklichen Wunde auf die Füße springen, doch er beherzigte Umbers Rat und wandte den Kopf ab.
    Arabell leckte sich angesichts der blutigen Wunde die Lippen und legte ihre Vorderbeine auf den angstvoll wimmernden Steffan. In einer unvermittelten, blitzartigen Bewegung versenkte sie ihre Reißer in Steffans Bauch und krabbelte dann sofort rückwärts, um dem Arm auszuweichen, der reflexartig nach ihr schlug.
    Pilot, der mit finsterem Gesichtsausdruck zusah, stampfte mit dem Fuß auf. Umber beruhigte ihn. »Der Junge kann nichts dafür, Pilot. Außerdem ist Arabell zu clever, um getroffen zu werden.«
    Steffan schlug die Augen auf und starrte auf seine Brust. Sein Gesicht glänzte von Schweiß. »Irgendwas … passiert …«
    Â»Das ist die Betäubung«, erklärte der immer noch wütende Pilot.
    Â»Keine Schmerzen mehr … ich merke gar nichts …«
    Â»Wenn du noch einmal nach meinen Kreaturen schlägst, werde ich deine Leiden verdreifachen«, drohte Pilot.
    Â»Ganz ruhig, Pilot«, schaltete sich Umber ein. »Hap, komm her und halte Steffans Beine fest. Oates, du nimmst die Arme. Nur für alle Fälle.«
    Hap war übel und schwindelig, aber er befolgte Umbers Bitte, griff nach Steffans Knöcheln und hielt sie vorsichtig fest. Soweit er es beurteilen konnte, waren die Beine schlaff und gefühllos. Arabell und Gossilen krabbelten herbei und machten sich an die Arbeit. Hap schaute so lange zu, wie er es aushalten konnte. Es war gleichzeitig faszinierend und abstoßend: Die Spinnenleute nähten die Wunde des Jungen genauso sauber zu wie Arabell es mit Haps Hosenbein gemacht hatte. Gossilen richtete ihre Spinndrüsen auf die Wunde, und die kleinen fingerförmigen Fortsätze stießen den dünnsten Faden aus, den Hap je gesehen hatte. Arabell durchstieß die Kanten der Wunde mit ihren Klauen und nähte das Fleisch zusammen. Während sie arbeiteten, sprach Umber mit der Mutter – sei es, um sie von dem Geschehen abzulenken oder um seine eigene Neugier zu befriedigen.
    Â»Was führt Sie an diesen Ort, Madam?«
    Â»Wir sind gekommen, um die Drachenspiele zu besuchen, Sir, falls wir es schaffen. Steffan hat uns angebettelt, dass er die Drachen sehen will. Als es zu dunkel wurde, um weiterzureisen, haben

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