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Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Titel: Die Bücher von Umber: Drachenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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ließ nicht nach.
    Der Soldat gab Umber den Brief zurück, trat aber nicht beiseite. Stattdessen wandte er sein übellauniges Gesicht Oates zu, der finster zurückglotzte.
    Â»Was gibt es da zu sehen?«, fuhr der Soldat Oates an.
    Â»Einen fiesen Mann mit Hundegesicht.« Oates’ Antwort war, wie immer, ehrlich.
    Der Soldat lief knallrot an. »Wen nennst du hier ein Hundegesicht?«
    Â»Ich weiß nicht, wir sind uns noch nicht vorgestellt worden«, gab Oates zurück.
    Die anderen Männer, die das Gespräch mitgehört hatten, standen auf. Schwerter wurden gezückt. Haps Beine begannen zu zittern.
    Die Anspannung löste sich durch Hufgetrappel hinter ihnen. Eine Gruppe Reiter überquerte den Hügel und klapperte auf das Tor zu. Der Soldat lächelte. »Jetzt könnt ihr euch mit ihm auseinandersetzen.«
    Der vorderste Reiter kam zum Stehen. Er hatte kurz geschnittene schwarze Haare und graue Augen, die unter halb geschlossenen Lidern fast nicht zu sehen waren. Irgendetwas an seinem Auftreten und die vage Bedrohung, die er trotz seines schläfrigen Blicks ausstrahlte, sorgten dafür, dass Hap jeden Muskel in seinem Körper anspannte. »Gibt es ein Problem?«, wollte der Reiter wissen.
    Â»Fremde, Hoheit«, antwortete der Soldat und senkte den Kopf.
    Umber hielt das Pergament hoch. »Wir sind auf Wunsch Eures Regenten zu den Drachenspielen eingeladen worden.«
    Der schwarzhaarige Mann entriss Umber den Brief und las ihn. Seine buschigen Augenbrauen schossen in die Höhe. »Sie sind Lord Umber?«
    Umber verbeugte sich mit weit ausgebreiteten Armen und einem vorgestreckten Bein, die Ferse auf dem Boden. »Das bin ich. Und dies sind mein Mündel, Happenstance, sowie mein Freund und Diener, Oates.«
    Die Augen des Reiters weiteten sich und er warf dem Soldaten einen kühlen Blick zu. Der Soldat schluckte. »War dieser Wächter unhöflich zu Euch?«, fragte er.
    Umber dachte zu lange über die Antwort nach, so dass Oates als Erster reagierte. »Sehr unhöflich«, antwortete er.
    Der Reiter gab dem Soldaten mit dem Handrücken eine Ohrfeige. Der Soldat ging zu Boden und hielt sich die blutende Nase. Hap schaute mit offenem Mund zu. Während des Schlages war im Gesicht des Reiters einen Moment lang der Ausdruck tiefen Genusses und ein wildes Grinsen aufgeblitzt, das alle Zähne freilegte. Das Grinsen verschwand jedoch sofort wieder.
    Â»Pass auf, wie du die Gäste des Königs behandelst.« Der Reiter rieb sich mit kalter Gleichgültigkeit die Hand. Seine Augenlider senkten sich erneut und ließen ihn schläfrig und zufrieden aussehen, so als hätte der plötzliche Gewaltausbruch die gleiche Wirkung auf ihn wie ein Krug Wein. Er wandte sich mit einem Lächeln an Umber. Dem Lächeln eines Wolfs, dachte Hap.
    Â»Ich bin Magador, der Sohn von Brugador. Mein Vater freut sich darauf, Sie kennenzulernen, Lord Umber. Und noch ein anderer Gast kann Ihre Ankunft kaum erwarten. Folgen Sie mir in die Stadt Faldran.«
    Sie liefen auf einer Straße aus Kopfsteinpflaster durch die verwinkelte Stadt. Zwischen schöne ältere Steinhäuser zwängten sich einfachere Holzbauten, so dass nur sehr schmale Gassen blieben. Diese wirkten, als seien sie schon tausend Jahre alt. In den stickigen Straßen hing ein übler Gestank; die Meeresbrise, die über die Dächer pfiff, gelangte nicht nach hier unten.
    Die Bewohner Faldrans erwachten gerade. Gesichter erschienen in sich öffnenden Fenstern. Keins von ihnen sah zufrieden aus, dachte Hap, und die meisten verschwanden ganz schnell wieder, wenn sie Magador erblickten. Eine Tür ging auf und ein älterer Mann trat heraus, um einen Eimer schmutziges Wasser in die Gosse zu kippen, doch er erstarrte und hielt die Luft an, bis der Tross vorbei war.
    Hap fand, dass Magador, wenn er auch nur das geringste Bisschen Manieren gehabt hätte, vom Pferd abgestiegen und mit ihnen zu Fuß gegangen wäre. Doch der Prinz von Sarnica schaute aus dem Sattel auf Umber herab. »Sagen Sie mir, Lord Umber, kann sich Kurahaven mit unserer großartigen Stadt messen? Ich habe es nie gesehen.«
    Â»Oh, es ist gar kein Vergleich«, sagte Umber und zwinkerte Hap zu, als Magador sich abgewandt hatte.
    Sie bogen in eine weitere Straße ein, die genauso aussah wie die erste, nämlich wie eine enge Schlucht zwischen Wänden aus Holz, Ziegeln und Stein. Was für ein

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