Die Bücher von Umber: Drachenspiele
wir hier unser Nachtlager aufgeschlagen.«
»Und was hat Magador hier gemacht?«
»Ich glaube, er ist bei Anbruch der Dämmerung aus der Stadt hergekommen, um zu jagen. Als er auf seinem Pferd hier ankam, haben wir geschlafen. Er sagte, wir hätten uns verbeugen müssen, während er vorbeiritt. Und dann gefiel ihm die Art nicht, wie Steffan ihn ansah.«
Der Vater kam wieder zu sich. »Sei still, Frau! Willst du, dass wir alle das Leben lassen?«
»Wir werden alles, was sie sagt, für uns behalten«, versicherte Umber. »Wenn Sie das hier für sich behalten.« Er wies mit der Hand auf die Spinnenleute und Pilot. »Erzählen Sie niemandem, was passiert ist und wo es passiert ist. Ich würde ohnehin vorschlagen, dass Sie nach Hause zurückkehren. Transportieren Sie Ihren Sohn erst einmal so vorsichtig wie möglich.«
»Wer seid ihr?«, flüsterte Steffan mit schwacher Stimme. Er hatte die Augen geschlossen.
»Ganz normale Leute wie ihr«, gab Umber zurück.
»Ich bin Oates. Das ist Umber, Lord von Aerie und der reichste Mann von Kurahaven. Das da ist ein merkwürdiger Junge namens Happenstance. Und das ist Pilot, ihm gehören ein fliegendes Schiff und diese abstoÃenden Spinnen«, erklärte Oates.
Umber stöhnte und schlug sich mit der Hand auf die Stirn. »Oates, bitte sag mir, dass du deinen Maulkorb eingepackt hast.«
Sie schritten alle drei nebeneinander die unbefestigte StraÃe entlang, während Umber von Pilot erzählte.
»Ich weià kaum etwas über ihn und sein Schiff. Diese Steuersteine â ich kann mir kaum ausmalen, wie wertvoll sie sein müssen. Und dann diese Pilze, die er hat. Erstaunlich.«
»Wo sind die Spinnenleute her?«, fragte Hap.
Umber lachte. »Ich würde die Hälfte meines Vermögens dafür hergeben, diese Frage beantwortet zu bekommen! Es ist ein Ort, den nur Pilot kennt. Ich glaube übrigens, dass alles â die Steuersteine, die Pilze und die Spinnenleute â vom selben Ort stammen, weil die Silkship ohne eines der drei Elemente nicht existieren würde. Ich habe eine Theorie darüber â ah! Das ist ein Anblick, oder?«
Die StraÃe hatte sie einen kleinen Hügel hinaufgeführt, und als sie den höchsten Punkt erreichten, erblickten sie eine gewaltige graue Mauer, die an der Kante des Kliffs anfing und so weit ins Landesinnere führte, dass sie das Ende nicht sehen konnten. Hinter der Mauer ragten Hausdächer auf, aus denen Hunderte dünner Rauchfahnen aufstiegen.
»Die Mauer von Sarnica«, sagte Umber.
»Es sieht so aus, als würde die Mauer die ganze Insel durchschneiden«, meinte Hap.
»Das tut sie auch«, erklärte Umber. »Die Stadt Faldran nimmt die Spitze der Insel ein, und das gesamte Gebiet wird von der Mauer geschützt. Das ist eine sehr praktische Befestigungsanlage. Man kann von dort aus leicht ausrücken, sich wieder zurückziehen und die Stadt verteidigen. Und das ist ziemlich nützlich, wenn man so ein jämmerlicher und blutdurstiger Tyrann wie Brugador ist. Happenstance, du lebst in Kurahaven, einem Land voller Frieden und Wohlstand. Das hier ist ein finsterer, bedrückender Ort. Wir müssen alle aufpassen, was wir sagen.«
»Und wie, bitte, soll ich das anstellen?«, fragte Oates. Die Frage hatte sich Hap auch schon gestellt.
Umber zuckte mit den Schultern. »Gebt einfach euer Bestes. Wollen wir hineingehen?«
Vor ihnen befand sich ein Tor in der Mauer, vor dem eine Gruppe missmutiger Soldaten herumlungerte. Als die drei sich näherten, stellte sich ihnen einer der Soldaten in den Weg. Sein langes Gesicht und die hängenden Augenlider erinnerten Hap an einen Bluthund. »Was wollt ihr in Faldran?«, fragte der Soldat.
Umber grinste. »Auch Ihnen einen guten Morgen, mein Freund! Ich bin von Brugador persönlich zu den Drachenspielen eingeladen worden.« Er holte ein gefaltetes Pergament aus seiner Weste und reichte es dem Soldaten.
Der musterte ihn misstrauisch. »Wo kommt ihr her?«
»Kurahaven«, gab Umber zurück.
Der Soldat blinzelte sie noch misstrauischer an. »Und warum reist ihr nicht durch den Hafen ein, wenn ihr doch mit dem Schiff gekommen seid?«
»Wir sind an der Küste abgesetzt worden«, antwortete Umber. »Ich wollte vor den Spielen noch ein bisschen was von Ihrer malerischen Landschaft sehen.« Sein Lächeln
Weitere Kostenlose Bücher