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Die Büchse der Pandora

Die Büchse der Pandora

Titel: Die Büchse der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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befürchtete«, stieß der Arzt zwischen den Zähnen hervor. »Sicher eine Freundin von der Leigh Gordon. Die Sache wird gefährlich. Ich werde mich entschließen müssen.«
    Er ließ den Satz unvollendet. Tommy und Tuppence hörten, wie die Tür ins Schloss fiel. Dann herrschte wieder Stille.
    Behutsam traten die beiden den Rückzug an. Als sie eine kleine Lichtung erreichten, die außer Hörweite lag, sagte Tommy:
    »Das ist eine verdammt ernste Geschichte. Der Doktor führt Böses im Schild. Ich glaube, wir sollten sofort in die Stadt zurückkehren und mit Stavansson sprechen.«
    Zu seinem Erstaunen schüttelte Tuppence den Kopf. »Nein, besser, wir bleiben hier. Hast du nicht gehört, wie er sagte, er müsse sich entschließen? Das kann allerhand bedeuten…«
    »Leider wissen wir nichts, was uns berechtigte, die Polizei zu alarmieren.«
    »Hör mal, Tommy: Man könnte vielleicht Stavansson vom Dorf aus anrufen? Ich bleibe inzwischen hier in der Nähe.«
    »Ja, das ist wohl die beste Idee«, stimmte Tommy zu. »Aber weißt du…«
    »Ja?«
    »Sei vorsichtig, bitte…«
    »Natürlich! Beeil dich!«
     
    Zwei Stunden waren verflossen, als Tommy zurückkam.
    Tuppence erwartete ihn in der Nähe des Tores.
    »Nun?«
    »Ich habe Stavansson nicht erreichen können; dann habe ich bei Lady Susan angerufen – aber sie war auch nicht zuhause. Schließlich dachte ich, ich frage mal beim guten alten Brady an, was im Ärztehandbuch – oder wie immer das Ding heißt – über Horriston steht.«
    »Ja? Und was hat Dr. Brady gesagt?«
    »Er war sofort im Bilde. Horriston soll früher ein recht tüchtiger Arzt gewesen sein, hat aber später in irgendeiner Sache Pech gehabt. Brady nannte ihn einen skrupellosen Quacksalber und meinte, er persönlich traue ihm alles zu. Jetzt ist die Frage – was sollen wir tun?«
    »Wir müssen hierbleiben«, erwiderte sie ohne zu zögern. »Meinem Gefühl nach wird heute Nacht noch irgendetwas passieren. Übrigens – ein Gärtner hat den Efeu am Haus gestutzt. Tommy, ich weiß, wohin er die Leiter gestellt hat!«
    »Ausgezeichnet!«, lobte Tommy. »Also heute Abend…«
    »Sobald es dunkel wird…«
    »Werden wir sehen…«
    »… was wir sehen werden!«
    Nun war Tommy an der Reihe, das Haus zu überwachen, während Tuppence ins Dorf ging, um etwas zu essen. Nach ihrer Rückkehr standen sie beide gemeinsam Wache. Um neun Uhr beschlossen sie, dass es jetzt dunkel genug sei, um ihr Unternehmen zu starten. Sie konnten ungehindert das Haus umschleichen. Plötzlich ergriff Tuppence Tommys Arm.
    »Horch!«
    Wieder klang es leise durch die Nacht – irgendwo stöhnte eine Frau vor Schmerz.
    »Es kommt aus dem Zimmer dort oben«, flüsterte Tuppence. Abermals durchbrach das Stöhnen die Stille der Nacht.
    Die beiden Lauscher beschlossen, ihren Plan in die Tat umzusetzen. Tuppence tastete sich bis zu der Stelle vor, wo der Gärtner 1 die Leiter gelassen hatte. Sie trugen sie zusammen bis an die Mauer unter dem Fenster, aus dem sie das Stöhnen vernommen hatten. Im Erdgeschoss waren alle Rollläden herabgelassen, aber die Jalousien am Fenster oben im ersten Stock waren offen.
    Tommy lehnte die Leiter so leise wie möglich gegen die Hauswand.
    »Ich klettere hinauf«, flüsterte Tuppence. »Du bleibst unten. Ich habe keine Angst, auf eine Leiter zu steigen, und du kannst sie besser sichern als ich. Und falls der Doktor auftauchen sollte, wäre ich zu schwach, um mit ihm fertigzuwerden.«
    Behände eilte Tuppence die Sprossen hinauf und reckte vorsichtig den Kopf, um durch das Fenster schauen zu können. Dann zog sie ihn schnell wieder zurück, aber nach einem kurzen Augenblick wagte sie sich von Neuem vor. So verharrte sie ungefähr fünf Minuten auf der Leiter. Dann kam sie wieder herunter.
    »Sie ist es!«, stieß sie atemlos hervor. »Ach, Tommy, wie schauderhaft! Sie liegt da im Bett und stöhnt und wälzt sich von einer Seite auf die andere – gerade, als ich oben war, kam eine Frau ins Zimmer, angezogen wie eine Krankenschwester. Sie beugte sich über die Bedauernswerte und spritzte ihr etwas in den Arm. Dann ging sie wieder hinaus. Was sollen wir nur machen?«
    »Ist sie bei Bewusstsein?«
    »Ich glaube schon. Ich bin sogar sicher. Vielleicht ist sie am Bett festgebunden. Ich klettere wieder hinauf und versuche, einzusteigen.«
    »Aber Tuppence…!«
    »Bei der geringsten Gefahr schreie ich, und du kommst mir zu Hilfe. Halt mir den Daumen!«
    Um jede weitere Diskussion zu vermeiden, eilte sie

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